Sehr geehrter Herr Krüger,
sehr geehrter Herr Rosenbrock,
meine Damen und Herren,
ich darf Sie heute herzlich zur 10ten Tagung des Zukunftsforum Islam begrüßen, das - wie Sie wissen - eine Initiative der Bundeszentrale für politische Bildung ist. Diese Initiative hat sich vor rund 10 Jahren mit einer Reihe von Muslimen und Nichtmuslimen die Aufgabe gestellt, wichtige Impulse zur gesellschaftlichen Debatte über den Islam und vor allem über das muslimische Leben in Deutschland zu setzen. Wir können heute mit Stolz sagen, dass wir dieser Aufgabe über all die Jahre gerecht wurden.
In 10 Jahren Zukunftsforum Islam haben wir mit größter Transparenz, Partizipation und Expertise eine Reihe von Themenfelder behandelt, die richtungsweisend für unsere gesellschaftlichen Diskurse um den Islam waren und sie nachhaltig beeinflusst haben. Dabei wurden wir stets von den vielen muslimischen und nichtmuslimischen Expertinnen und Experten, Wissenschaftlern, Intellektuellen, Fachleuten und vielen Anderen (von denen auch heute einige anwesend sind) maßgeblich unterstützt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement und vor allem für Ihr Wissen und Ihre Erfahrung, die Sie uns hier zur Verfügung gestellt haben.
Und auch heute möchten wir unserer Linie treu bleiben und uns ein weiteres Mal einem Thema widmen, das aus meiner Sicht einen der wichtigsten Projekte (wenn nicht sogar das wichtigste Projekt) zum muslimischen Leben in Deutschland ist, nämlich die "Islamische Wohlfahrtspflege" und ihr Stellenwert in unserem Wohlfahrtssystem in der Einwanderungsgesellschaft.
Die gesellschaftliche Bedeutsamkeit der Wohlfahrtspflege liegt sicherlich auch an ihrer Gestaltungskraft unseres Gemeinwesens durch ihre vielen und vielfältigen Angebote und Dienstleistungen. Eine soziale Versorgung unserer Gesellschaft ist ohne die professionelle Wohlfahrtspflege kaum denkbar. Sie begleitet uns von der Geburt bis zur Bahre und darüber hinaus. Mehr als 90 % aller Bundesbürger werden mindestens einmal im Leben Kunde der Wohlfahrtspflege. Doch keineswegs darf man die Wohlfahrtspflege auf die Sicherstellungen von sozialen Dienstleistungen reduziert, denn sie ist noch viel mehr als das. Sie ist ein starkes Symbol für gesellschaftliche Solidarität und vor allem ein wirkungsvolles Instrument zur Weiterentwicklung unseres Sozialstaates.
Die Etablierung einer islamischen Wohlfahrtspflege wäre somit nicht nur eine große Anerkennung und Würdigung des sozialen Engagements von Muslimen, den sie nun seit Jahrzehnten bereits leisten, sondern gestaltet muslimisches Leben in Deutschland unmittelbar und trägt nachhaltig zur Sicherung des gesellschaftlichen Friedens bei. Es geht nicht zuletzt auch darum, unser einzigartiges Wohlfahrtssystem weiterzudenken und weiterzuentwickeln, um unseren gesellschaftlichen Realitäten adäquat Rechnung tragen zu können.
Das ist durchaus eine Herausforderung, zu derer Bewältigung wir Unterstützung brauchen. Ihre Unterstützung, meine Damen und Herren, die Unterstützung der Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege, aber vor allem auch die Unterstützung der Kommunen, der Länder und des Bundes, um diesen Prozess maßgeblich fördern zu können. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies gelingen wird, denn der gesellschaftliche Dialog dazu ist sehr konstruktiv, die Solidarität unter den Akteuren und Betroffenen ist groß und der inhaltliche Austausch sehr ergiebig.
In diesem Sinne freue ich mich darauf, dass wir heute – mit Ihrer Unterstützung – zu diesem Prozess beitragen können. Ich freue mich auf rege und interessante Debatten, einen gelungenen Austausch und danke Ihnen herzlichst für Ihre Aufmerksamkeit.
- Es gilt das gesprochene Wort -