Die "Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" ist eine sektenähnliche, religiös-völkische, anti-christliche und rechtsextreme Organisation. Sie hat bundesweit rund 150 Mitglieder und ist mit vielen rechtsextremen und neurechten Gruppierungen vernetzt. Der Verein erfüllt eine Scharnierfunktion zwischen den verschiedenen Strömungen der extremen Rechten.
Die Artgemeinschaft wurde 1951 von Alt-Nazi Wilhelm Kusserow gegründet. Seit 1957 ist sie ein eingetragener Verein. Ihren Sitz hat sie in Berlin. Von 1989 bis zu seinem Tod 2009 wurde die Gruppe von dem bekannten Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger geleitet. Sein Nachfolger wurde Axel Schunk aus Stockstadt in Bayern.
Die Artgemeinschaft vertritt eine
Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen des Vereins gibt es kaum. Die Gruppe feiert vor allem im geschlossenen Rahmen germanisch-heidnische Feste und veranstaltet regelmäßig sogenannte "Gemeinschaftstage" mit bis zu 250 Teilnehmern. Vierteljährlich wird das Mitgliederblatt "Nordische Zeitung" herausgegeben, das sich mit heidnisch-religiösen Themen und germanischem Brauchtum beschäftigt.
Die Gruppe hat ein militantes Selbstverständnis und gute Kontakte zur gewaltbereiten Neonazi-Szene. In ihrer Eigendarstellung bezeichnet sie sich als "Kampfverband", der "um die Möglichkeiten einer artgemäßen Lebensführung kämpfen muss".
Als Gruppensymbol nutzt die Artgemeinschaft die sogenannte "Irminsul" (auch Weltenbaum genannt). Das Gegensymbol zum christlichen Kreuz wurde im Nationalsozialismus von Ahnenforschern der SS genutzt. Ein weiteres Symbol der Artgemeinschaft ist ein Adler, der einen christlichen Fisch greift. Dieses Motiv hat sich Jürgen Rieger 2002 als Bildmarke sichern lassen.