Die 2009 gegründete "Interessengemeinschaft Fahrt und Lager" ist eine Unterorganisation der NPD-Jugendorganisation Interner Link: Junge Nationaldemokraten (JN). Die Mitglieder nehmen an Wanderungen, Zeltlagern und paramilitärischen Übungen mit teils uniformierten Kindern und Jugendlichen teil. Die Bundesregierung sieht in der IG Fahrt und Lager eine mögliche Nachfolgeorganisation der 2009 verbotenen Interner Link: Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ).
Die HDJ war als rechtsextremer Jugendverband bundesweit aktiv. Als Vorbild galt die 1994 verbotene Interner Link: Wiking Jugend (WJ), die im Sinne der Hitler-Jugend mit Hilfe von Zeltlagern Kinder und Jugendliche für die nationalsozialistische Ideologie begeistern sollte. Direkt nach dem Verbot der HDJ als "neonazistischer, verfassungsfeindlicher Verein" traten zahlreiche ihrer Führungspersonen in die NPD ein und sind jetzt in der IG Fahrt und Lager aktiv. Bundesleiter der IG ist der frühere HDJ-Funktionär Sebastian Richter, der inzwischen im JN-Bundesvorstand sitzt. Bundesweit sind rund 400 Rechtsextreme in der JN organisiert, wie viele davon auch bei Fahrt und Lager aktiv sind, ist nicht bekannt.
2010 gab es in vier Bundesländern Hausdurchsuchungen bei Verantwortlichen der IG Fahrt und Lager. Grund für die Razzien war die "Gefahr von Straftaten wie Volksverhetzung oder Verstößen gegen das Uniformverbot". Nachdem 2010 und 2011 zwei Zeltlager der IG Fahrt und Lager von der Polizei verhindert wurden, weicht die Gruppe inzwischen verstärkt ins Ausland aus. So fanden beispielsweise Veranstaltungen in Frankreich statt. Vermutlich aus Angst vor einem Verbot tritt die IG Fahrt und Lager seit 2011 nicht mehr öffentlich unter diesem Namen auf. Die JN und verschiedene Einzelpersonen veranstalten jedoch weiterhin regelmäßig entsprechende Zeltlager.