Rechtsextreme benutzen häufig Zahlencodes, sowohl als Wiedererkennungszeichen als auch zur Verschlüsselung strafrechtlich verbotener Inhalte. Für Nicht-Eingeweihte sind diese Codes häufig unverständlich, innerhalb der rechtsextremen Szene aber wirken sie identitätsstiftend.
Grundlage der meisten Codes ist die Position der Buchstaben im Alphabet. Der in der rechtsextremen Szene wohl bekannteste Code ist die "88". Die Acht repräsentiert den achten Buchstaben des Alphabets, "88" steht also für "HH" – den verbotenen Gruß "Heil Hitler". Ebenfalls populär sind die Zahlencodes "18" (= AH, für "Adolf Hitler") oder "28" (= BH, für das in Deutschland verbotene rechtsextreme Musiknetzwerk Blood&Honour). Weitere Beispiele sind "74" (= GD, Abkürzung für Großdeutschland) oder "1919" (=SS).
Sehr verbreitet ist außerdem die "14" – eine Anspielung auf das vierzehn Wörter umfassende rassistische Glaubensbekenntnis des US-Neonazis David Lane ("We must secure the existence of our people and a future for white children", zu deutsch etwa: "Wir müssen die Existenz unseres Volkes und die Zukunft für unsere weißen Kinder sichern"). Häufig zu sehen ist auch "168:1" – dieser Code verherrlicht das Bombenattentat von Timothy McVeigh, Angehöriger einer rechtsextremen US-Miliz, der 1995 ein Regierungsgebäude in Oklahoma City in die Luft sprengte und dabei 168 Menschen tötete. McVeigh wurde zur Todesstrafe verurteilt und 2001 hingerichtet. "168 zu eins" soll die aus Neonazisicht "positive Bilanz" des Attentats beschreiben.
Derartige Zahlencodes finden sich zum Beispiel auf Kleidung und Aufklebern, auf CD-Covern und in Internet-Nicknames. Auch öffentliche Räume werden von Nazis häufig mit gesprühten Zahlencodes markiert. Da diese Codes in der Regel nicht illegal sind, können sie, selbst wenn die Polizei weiß, was damit gemeint ist, strafrechtlich nicht verfolgt werden.