Als völkisch bezeichnet man eine radikal-nationalistische Einstellung, die die Menschengruppe, zu der man sich zugehörig fühlt, das eigene "Volk" verabsolutiert und als (ethnisch) reine Gemeinschaft definiert. Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangte die Völkische Bewegung großen politischen Einfluss, sie war ein Wegbereiter des Nationalsozialismus. Bis heute sind die Völkischen eine wichtige Strömung des
Der Begriff "völkisch" kam seit etwa 1870 im Deutschen Reich und in Österreich/Ungarn zunächst als sprachpuristische Eindeutschung des Wortes "national" auf. Zum Ende des 19. Jahrhunderts formierte sich eine Völkische Bewegung. Ihr Ziel war eine ethnisch und kulturell homogene Nation, aus der vermeintlich "undeutsche" Fremdkörper auszuscheiden seien. Als solche sahen die Völkischen einerseits – ihrer Rassenideologie folgend – Juden, Slawen und generell Deutsche ausländischer Abstammung an. Andererseits wurden aber zum Beispiel auch körperlich oder geistig Behinderte (→
Zentral für die Völkische Bewegung war zudem die Idee einer "arteigenen" Religion. Diese sollte wahlweise ein germanisiertes Christentum sein (das existierende Christentum wurde als von jüdischen Einflüssen überfremdet angesehen) oder ein esoterisches Neuheidentum (hergeleitet aus germanischer Mythologie und Sagenwelt). Der später auch von den Nationalsozialisten gepflegte Runenkult fand sich schon bei der Völkischen Bewegung. Als wichtige völkische Theoretiker gelten Guido von List, Jörg Lanz von Liebenfels und Houston Stewart Chamberlain.
Die Bewegung war nicht nur antisemitisch, sondern auch antiegalitär und generell antimodernistisch. Sie lehnte Frauenemanzipation und Demokratie ab, ebenso Parlamentarismus und Republik, Industrialisierung und Urbanisierung, moderne Kunst und neuartige Sportarten wie Fußball. Stattdessen propagierte sie die Rückkehr zu vermeintlichen, idealisierten deutschen oder germanischen Ur-Zuständen.
Wichtige völkische Organisationen waren der Alldeutsche Verband, der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund (allein dieser hatte Anfang der 1920er Jahre rund 200.000 Mitglieder, vor allem aus dem Mittelstand und dem Bildungsbürgertum), die Thule-Gesellschaft oder der Deutschnationale Handelsgehilfenverband. Daneben existierten etliche völkische Kleinparteien, etwa die Deutsche Arbeiterpartei (DAP), aus der später unter Adolf Hitler die NSDAP wurde. Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg erlebte die Bewegung einen starken Aufschwung.
Bis heute spielt die völkische Strömung im deutschen Rechtsextremismus eine wichtige Rolle. Teile der
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