Unter Sozialdarwinismus versteht man die Idee, das Recht des Stärkeren müsse auch das menschliche Zusammenleben bestimmen. Diese Einstellung gilt in der Wissenschaft als typisches Element eines
Der Begriff Sozialdarwinismus tauchte erstmals Ende des 19. Jahrhunderts auf und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend populär. Die Anhänger dieser Idee übertrugen Elemente der Evolutionstheorie von Charles Darwin aus der Pflanzen- und Tierwelt auf die menschliche Gesellschaft. Darwins Lehre, dass sich langfristig jene Lebewesen durchsetzen, die sich am besten ihrer Umwelt angepasst haben, wurde pseudowissenschaftlich umgedeutet in eine Überlegenheit der Stärksten.
Sozialdarwinisten vertreten beispielsweise die Ansicht, Schwache seien weniger wert als Starke und Behinderte oder chronisch Kranke eine Last für die Allgemeinheit. Sie behaupten, es schwäche eine Gesellschaft, wenn sie auf Schwache Rücksicht nehme. Solidarität wird von ihnen als hinderlich empfunden, Gleichberechtigung als "wider die Natur".
Im Nationalsozialismus waren sozialdarwinistische Ideen zentral. Nach außen wurde damit ein Kampf zwischen höher und niedriger stehenden Rassen konstruiert – die Begründung für Kriege und Massenmorde. Nach innen wurde damit das Aussondern angeblich minderwertiger Menschen im Interesse der sogenannten Rassenhygiene begründet – das Ergebnis war zum Beispiel die systematische Ermordung von Zehntausenden geistig oder körperlich Behinderten.
Bis heute sind sozialdarwinistische Einstellungen ein wichtiger Teil rechtsextremen Denkens. So forderte Udo Pastörs, der Vorsitzende der
Die Zustimmung zu solchen Sätzen reicht allerdings weit über die Wählerschaft der NPD hinaus. So ergab eine Untersuchung der Leipziger Sozialwissenschaftler Elmar Brähler und Frank Decker im Jahr 2012, dass bundesweit 14,5 Prozent der Bevölkerung (West: 13,8 – Ost: 17,1) der Aussage zustimmten: "Wie in der Natur sollte sich in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen."