Rassismus ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit. Sie teilt die Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen oder realen Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder ethnischen Zugehörigkeit in verschiedene Gruppen ein und weist diesen unveränderliche, meist negative Eigenschaften oder Handlungen zu. Ihrer eigenen Gruppe sprechen Rassisten meist eine natürliche Überlegenheit zu und leiten daraus das Recht zur Benachteiligung anderer ab. Diskriminierung bis hin zu Gewalt werden so gerechtfertigt.
Bereits im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Europa ein biologistischer Rassismus. Grundlage war die Konstruktion einer Rassentheorie, die Menschen in unterschiedliche "Rassen" einteilte. Sie diente unter anderem dazu, die europäische Kolonialpolitik zu rechtfertigen. Dass es Menschenrassen im biologischen Sinne gibt, ist inzwischen nicht nur wissenschaftlich widerlegt, sondern gesellschaftlich und politisch geächtet.
Heute basieren rassistische Konstruktionen oft auf angeblichen "kulturellen Identitäten". Statt von "Rasse" sprechen moderne Rechtsextreme von "Volk", "Ethnie" oder "Nation". Sie behaupten, verschiedene Völker hätten unterschiedliche Kulturen entwickelt, die strikt getrennt voneinander und im Innern "sauber" von fremden Einflüssen gehalten werden müssten. Vordergründig wird keine Ungleichwertigkeit der "Völker" vertreten, sondern lediglich eine "natürliche Verschiedenheit". Diese Form des Rassismus wird
Rassismus ist kein Phänomen ausschließlich der extremen Rechten, sondern bis in die Mitte der Gesellschaft zu finden. Viele Menschen sind überzeugt, dass Europa sowie die sich in seiner Tradition verortenden Staaten dem Rest der Welt überlegen seien ("white supremacy").
Rassismus hat viele Erscheinungsformen, zum Beispiel staatliche Diskriminierung, Gewalttaten oder – im extremsten Fall – Völkermord. Er äußert sich aber auch in privaten Vorurteilen. Sätze wie "Der Schwarze schnackselt gern" (Gloria von Thurn und Taxis über die Sexualmoral in Afrika) oder "Alle Deutschen sind fleißig" sind rassistisch.
Zum Weiterlesen:
»Rassistische Vorurteile«