Militarismus ist eine Denkweise, derzufolge militärische Werte, Vorstellungen und Strukturen prägend für Staat und Gesellschaft sein sollen. Militarismus ist ein wesentlicher Bestandteil rechtsextremer Ideologien.
Für militaristische Sichtweisen kennzeichnend sind der Glaube an strikte Hierarchien und Prinzipien wie Befehl und Gehorsam und das Recht des Stärkeren, die Überbetonung rüstungs- und verteidigungspolitischer Fragen und die Überzeugung, dass Kriege oder gewaltförmige Konfliktlösungen notwendig sind. Typische Phänomene in militaristischen Gesellschaften sind häufige Militärparaden und Heldengedenkfeiern, militärische Kleidung im Alltag, die bevorzugte Behandlung von Militärangehörigen, hohe Rüstungsausgaben und die Erziehung im Sinne militärischen Gehorsams an Schulen. Die persönliche Freiheit des Einzelnen, Presse- und Redefreiheit und andere Grundrechte werden zurückgedrängt.
Ein Beispiel für Militarismus in der deutschen Geschichte ist das Wilhelminische Kaiserreich ab dem späten 19. Jahrhundert. Das Militär wurde zum wichtigsten Element des Staates, Paraden und Manöver zu gesellschaftlichen Ereignissen, und militärische Werte wie Ordnung und Disziplin durchdrangen den Alltag. Der Kriegsausbruch 1914 wurde frenetisch bejubelt. Zwischen 1933 und 1945 trieben die Nationalsozialisten die Militarisierung der Gesellschaft auf die Spitze. Mit dem Führerprinzip hielten Befehl und Gehorsam Einzug in alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Volksgemeinschaft wurde zur Kampfgemeinschaft. 1943 proklamierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels den "totalen Krieg".
Militarismus ist ein häufiges Element rechtsextremer Ideologien. Dort äußert er sich vor allem durch die Übernahme militärischer Wertevorstellungen, die Befürwortung strenger Hierarchien und den Hang zur "Heldenverehrung". Militarismus ist eng mit Autoritarismus verbunden, der ebenfalls kennzeichnend für eine rechtsextreme Einstellung ist.