Der Begriff Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) stammt aus der Sozialforschung. Mit seiner Hilfe sollen verschiedene rechtsextreme Mentalitäten und Einstellungen besser analysiert und verstanden werden.
Geprägt wurde der Begriff von einem Forscherteam am Bielefelder Institut für Konflikt- und Gewaltforschung um Prof. Wilhelm Heitmeyer. In einer Langzeitstudie, deren Ergebnisse zwischen 2002 und 2011 jährlich im Suhrkamp-Verlag unter dem Titel "Deutsche Zustände" erschienen, untersuchten sie Feindseligkeiten in der deutschen Gesellschaft gegenüber bestimmten Personengruppen, in der Regel Minderheiten.
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass rechtsextrem denkende Personen nicht nur eine einzelne Menschengruppe abwerten, sondern häufig gleich mehrere. Der Kern ihres Denkens, so die Bielefelder Forscher, sei deshalb eine "Ideologie der Ungleichwertigkeit". Auf der Basis ihrer über ein Jahrzehnt laufenden jährlichen Umfragen identifizierten sie insgesamt zehn Elemente von Menschenfeindlichkeit:
Diese anderen Menschengruppen werden von rechtsextrem Denkenden als niederwertig angesehen. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchungen war, dass in Zeiten ökonomischer Krisen eine gesellschaftliche Entsolidarisierung stattfindet und die Zustimmung zu Vorurteilen und abwertenden Aussagen gegenüber Schwächeren oder Anderen signifikant zunimmt. In einem Zustand einer (gefühlten) Bedrohung steigt demnach die Zahl jener Personen, die die Gleichwertigkeit von Menschen und Gruppen in Frage stellten.
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