Unter Chauvinismus versteht man die Überzeugung, einer Gruppe anzugehören, die anderen überlegen ist. Eine solche Einstellung gilt in der Sozialwissenschaft als typisches Element eines rechtsextremen Weltbildes.
Der Begriff stammt aus dem Französischen und ist abgeleitet vom Namen eines fanatisch patriotischen Soldaten der napoleonischen Armee im frühen 19. Jahrhundert, Nicolas Chauvin. Der ursprüngliche Wortsinn beschreibt einen Nationalchauvinismus, den Glauben an die Überlegenheit der eigenen Nation. Daneben wird der Begriff Chauvinist seit den 1970er Jahren auch für Männer verwendet, die sich Frauen überlegen fühlen.
Nationalchauvinisten erheben ihren Staat oder ihre ethnische Gruppe und damit auch sich selbst über andere. Sie vertreten damit eine extreme Form des
Nationalchauvinismus erwächst oft aus einem geringen Selbstwertgefühl. Besonders häufig tritt er bei sogenannten "verspäteten Nationen“ auf, also solchen, bei denen zwischen der Entstehung einer Nationenidee und des realen Nationalstaates längere Zeit verging – beispielsweise dem Deutschen Reich. In diesen Ländern entstehen radikale Gruppen – etwa der Alldeutsche Verband –, die die Nationenidee emotionalisieren und übersteigert propagieren. Nationalchauvinismus äußert sich oft in der außenpolitischen Forderung, eigene Interessen aggressiv und rücksichtslos zu vertreten.
Nationalchauvinistische Einstellungen sind in der deutschen Bevölkerung relativ weit verbreitet. Laut einer Studie der Leipziger Sozialwissenschaftler Elmar Brähler und Frank Decker aus dem Jahr 2012 waren sie bundesweit bei gut 19 Prozent der Befragten vorhanden, in Ostdeutschland stärker als im Westen.