Antiziganismus stigmatisiert und diskriminiert Menschen und Gruppen, die als "Zigeuner" bezeichnet werden. Antiziganisten begegnen diesen mit verdeckter oder offener Feindseligkeit bis hin zu Gewalt. Man kann Antiziganismus (wie auch
Antiziganismus hat in Deutschland und Europa eine lange Geschichte, er lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Während des Dritten Reichs wurden in Deutschland und den vom NS-Regime besetzten Ländern mehr als 500.000 Sinti und Roma getötet. Bis heute ist der "Porajmos", wie Sinti und Roma den NS-Völkermord nennen, kaum bekannt, und die wenigen Überlebenden der Vernichtungslager und ihre Angehörigen mussten oft jahrzehntelang um ihre Anerkennung als NS-Opfer kämpfen.
Antiziganismus umfasst viele klassische Stereotype und Vorurteile: Dazu gehört die irrige Annahme, alle als "Zigeuner" bezeichneten Menschen oder Gruppen seien "nicht-sesshaft", "kriminell veranlagt" oder "arbeitsscheu". In Umfragen in Deutschland erklären regelmäßig zwei Drittel der Befragten, dass sie Sinti und Roma als Nachbarn ablehnen.
In vielen osteuropäischen Staaten werden Roma offen diskriminiert, werden Opfer von Zwangssterilisation und Gewalt. In Rumänien, Bulgarien und Ungarn, aber auch in Süditalien kam es in den vergangenen Jahren zu antiziganistischen Pogromen. 2009 kritisierte das EU-Parlament in einer Entschließung zur Lage der Roma in der Europäischen Union, dass "die zehn bis zwölf Millionen europäischen Roma in den Bereichen Bildung (insbesondere durch Segregation), Wohnen (insbesondere durch Zwangsräumungen und extrem schlechte Lebensbedingungen, oft in Ghettos), Beschäftigung (durch ihre besonders niedrige Beschäftigungsquote) und gleicher Zugang zu Gesundheitsversorgungssystemen und anderen öffentlichen Dienstleistungen sowie durch ein erstaunlich geringes Maß an politischer Teilhabe nach wie vor eine massive systematische Diskriminierung erleiden".
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