Der Begriff Anti-Antifa bezeichnet einerseits eine Strategie von Rechtsextremen, andererseits Gruppierungen, die dieser Strategie folgen. Ziel ist das Ausspähen, Bedrohen oder tatsächliche Angreifen von vermeintlichen politischen Gegnern. Anti-Antifa-Aktivisten bezwecken vornehmlich eine Verunsicherung dieser Personen oder der breiten Öffentlichkeit. Die Selbstbezeichnung "Anti-Antifa“ drückt die Opposition zu linken Antifa-Gruppen aus.
Das Anti-Antifa-Konzept ist fester Bestandteil neonazistischer Aktionsformen. Es wurde erstmals 1992 von dem bekannten Hamburger Neonazi Christian Worch in der rechtsextremen Zeitschrift "Index" propagiert. Seither entstanden bundesweit zahlreiche Anti-Antifa-Gruppen, die untereinander in losem Kontakt stehen und Informationen austauschen. Zu den bekanntesten gehörte ab 1994 die "Anti-Antifa Ostthüringen", die später als
Im Visier der Anti-Antifa-Gruppierungen sind besonders Politiker, Journalisten, Gewerkschafter und Jugendliche, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Die Neonazis recherchieren ihre Namen und Fotos sowie Wohn- und Arbeitsadressen, Hobbys, Vereinsmitgliedschaften usw. und veröffentlichen diese dann, oft auf neonazistischen Websites. Personen, die sich auf solchen Listen wiederfinden, werden in der Folgezeit häufig von Neonazis direkt bedroht. Viele Informationen stammen mittlerweile aus sozialen Netzwerken.
Welche Folgen die Erwähnung auf Anti-Antifa-Listen haben kann, zeigte sich beispielsweise am 26. Juli 2011. In jener Nacht wurden in Berlin gleich fünf Brandanschläge auf linke Hausprojekte und das Jugendzentrum der SPD-nahen Jugendorganisation "Die Falken" verübt. Nur durch Zufall wurden die Feuer rechtzeitig entdeckt. Alle betroffenen Projekte waren zuvor auf der Internetseite des "Nationalen Widerstands Berlin" mit Fotos und Adresse als "gute Anschlagsziele" bezeichnet worden.
Zum Weiterlesen:
»Mitten in der Öffentlichkeit – Journalisten als Opfer«
Externer Link: Schlagt ihn, wo ihr ihn trefft (ZEIT online)