Als Antiamerikanismus wird die extreme und verächtliche Ablehnung der USA bzw. ihrer Politik, Kultur, Wirtschaft oder Gesellschaft verstanden.
Antiamerikanismus bedeutet, dass den USA verschiedene negative Attribute pauschal zugeschrieben werden. Sie gelten beispielsweise als dekadent, kulturlos, materialistisch oder aggressiv-imperialistisch. Allerdings ist nicht jede scharfe Kritik etwa an der US-Militär- und -Außenpolitik gleich antiamerikanisch. Solange Kritiker die auch in der US-Verfassung niedergelegten Prinzipien von Demokratie und Menschenrechten teilen, so der Politologe Armin Pfahl-Traughber, könne nicht von Antiamerikanismus gesprochen werden.
Antiamerikanische Einstellungen haben in Europa eine lange Geschichte. Nach der amerikanischen Revolution von 1776, die zur Unabhängigkeit vom britischen Empire führte, waren die neugegründeten USA lange Zeit das einzige Land der Welt, das sich an die Verwirklichung der Ideale von Aufklärung, Demokratie und Liberalismus machte. Europäische Liberale und Linke betrachteten die USA deshalb mit Sympathie, wohingegen sich ihre Gegner von deren Idealen abgestoßen fühlten.
Für heutige Neonazis sind die USA ein Hort des Bösen. Eine Ursache für diese Ansicht ist die US-Rolle bei der Niederschlagung des Nationalsozialismus. Die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die folgende Demokratisierung bzw. Liberalisierung Westdeutschlands gelten Neonazis als "Siegerjustiz“ und "Gehirnwäsche“. Aber auch grundsätzlich widerspricht die liberale, multikulturelle und pluralistische US-Gesellschaft der völkischen Ideologie der Neonazis.
Der Antiamerikanismus von Rechtsextremen hängt eng mit
Der Antiamerikanismus der rechtsextremen Szene zeigt sich zum Beispiel in der Aussage des damaligen
Ein weiteres Beispiel findet sich im NPD-Aktionsprogramm von 2002, das von einem "Kulturimperialismus" der USA spricht: "Sein Ziel ist die Vernichtung der kulturellen Eigenständigkeit eines Volkes. Auf diese Weise wird ein wesentlicher Aspekt der völkischen Identität zerstört. Dies ermöglicht später auch die Vernichtung der biologischen Basis eines Volkes. Das klassische Medium des Kulturimperialismus ist das Fernsehen. Dieses wirkt kulturnivellierend und insbesondere dann, wenn amerikanische Produktionen gezeigt werden, gemeinschaftszersetzend."
Zum Weiterlesen:
Politischer Extremismus heute: Islamistischer Fundamentalismus, Rechts- und Linksextremismus