Ins Horoskop schauen, einen Talisman mit sich führen oder Globuli gegen die Erkältung nehmen: Esoterische Alltagsphänomene mögen aus wissenschaftlicher Sicht nicht vernünftig sein, richten aber meist keinen unmittelbaren Schaden an. Doch das lässt sich nicht für alle Formen der Esoterik sagen. In der Coronaleugner-Szene nehmen esoterische Vorstellungen breiten Raum ein. Im Rechtsextremismus (und darüber hinaus) vermischen sich esoterische Weltbilder mit Reichsbürgerideologie, Antisemitismus und völkischen Überlegenheitsphantasien. Esoterisch grundierte Wissenschaftsfeindlichkeit versucht, politische Entscheidungen zu delegitimieren und bringt mitunter – wenn es z. B. um Medizin geht – Menschenleben in Gefahr.
Diese Beispiele zeigen: Esoterik kann in ein direktes Spannungsverhältnis mit der Demokratie treten. Doch wie gefährlich kann esoterisches Denken (und Handeln) für die Demokratie werden? Wie unterscheidet es sich von klassischen religiösen Weltdeutungen? Welche Rolle spielt Esoterik im Rechtsextremismus? Welche finanziellen Interessen stehen hinter dem riesigen Esoterikmarkt? Wie geht die Gesellschaft mit Esoterik um und wie greift die politische Bildung das Thema auf? Die Fachtagung "Esoterik und Demokratie – Ein Spannungsverhältnis" machte sich vom 5.-6. September 2022 in Fulda und online auf die kontroverse Suche nach Antworten.
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