Erhöhte Gefährdungslage im Internet für:
Allgemeines Persönlichkeitsrecht: Meinungsforen, Gästebücher, Weblogs, Soziale Netzwerke (Beispielsweise Facebook), Mikroblogging-Dienste (Beispielsweise Twitter), Bewertungsplattformen (Beispielsweise Lehrerbewertung), Audiovisuelle Plattformen (Beispielsweise Youtube)
Insbesondere das Recht auf informationelle Selbstbestimmung: Sämtliche Webseiten, auf denen offensichtlich (Beispielsweise Registrierungspflichten) oder unterschwellig/funktionsbezogenen ("Cookies") personenbezogene Daten gesammelt werden.
Recht am eigenen Bild: Soziale Netzwerke, Sharing-Dienste (Beispielsweise Instagram), Blogging-Dienste (Beispielsweise Tumblr), Videoplattformen.
Recht am eigenen Namen: Sämtliche identitätsbezogenen Plattformen (Beispielsweise Twitter)
Tipps für Nutzer:
Datensparsamer Gebrauch (insbesondere im Hinblick auf Daten aus Intim- und Privatsphäre) – entsprechende Einstellungen auf der Plattform wählen
Bei Berührungspunkten zu Persönlichkeitsrechten Dritter:
Einwilligung zur Veröffentlichung? (Achtung: Dass eine Person Informationen über sich auf einer Plattform veröffentlich hat, erteilt nicht die Einwilligung, sie auch an anderer Stelle zu veröffentlichen).
Sonst Interessenabwägung: Bei Inhalten aus Intim- oder Privatsphäre Interesse an Veröffentlichung im Zweifel nachrangig, ergo: Persönlichkeitsrechtsverletzung wahrscheinlich.
Bei eigener Betroffenheit in Persönlichkeitsrechten:
Betreiber der Plattform kontaktieren und zur Löschung auffordern (teilweise spezielle Meldeverfahren)
Nutzer kontaktieren und zur Löschung auffordern
Löschanfrage an Suchmaschinenanbieter, damit zumindest Reichweite der verletzenden Information deutlich beschränkt wird / Bei Ablehnung: Hinwendung an zuständige Datenschutzbehörde.
Im Zweifel: Weitergehende rechtliche Schritte (vgl. Checkliste 3)
Tipps für Betreiber:
Angebot eines datenschutzfreundlichen Angebots ("Privacy by Design") oder zumindest Möglichkeit der datenschutzfreundlichen Grundeinstellungen ("Privacy by Default")
Registrierungsverfahren für Nutzer
Angebot der pseudonymisierten Nutzung
Gegebenenfalls Möglichkeit der Identitätsbestätigung
Verhaltenskodex auf Plattform bestätigen lassen (inkl. Sanktionssystem)
Leicht verständliche und übersichtliche Datenschutzerklärung bestätigen lassen – hierbei: Grundsatz der Datenvermeidung und Datensparsamkeit.
Vorgehen bei Rechtsverstößen:
Einfaches und effektives Meldeverfahren für Rechtsverstöße
"notice and take down"-Verfahren im Hinblick auf plausibel vorgetragene Rechtsverstöße – Aufklärung des Sachverhalts soweit möglich, gegebenenfalls zunächst vorübergehende Sperrung
Gegebenenfalls Automatisierte Vorkontrolle im Hinblick auf eindeutige Rechtsverstöße ("Hate speech") bzw. Verhinderung gleichgelagerter Rechtsverletzungen
Gegebenenfalls Forenmoderation (hierbei aber die Gefahr, eigene Sorgfaltspflichten hochzuschrauben).