Caring for myself is not self-indulgence,
it is self-preservation, and that is an act of political warfare
– Audre Lorde in A burst of Light
Geschichte antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945
/ 25 Minuten zu lesen
Antirassistische Anregungen gingen mehrheitlich von (sub)kulturellen und migrantischen Nischen aus. Das Wissen über migrantische Kämpfe ist dabei bis heute mehr als fragmentiert, gleichzeitig illustriert gerade dieser zergliederte Charakter die Vielfalt des Antirassismus.
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- Einführung
- Die deutsche Nachkriegsgesellschaft
- Die Entdeckung der "Dritten Welt"
- Der Film "Africa Addio"
- Die vergessenen Proteste von 1968
- Die Ambivalenz des Internationalismus
- "Ein Hauch von Freiheit"
- Die "ungewöhnliche Allianz"
- Free the Ramstein II
- Rassismus als Nebenwiderspruch
- Schwarz werden
- "Windige Internationale" und Selbstorganisierung Schwarzer Menschen
- Militante Selbstfürsorge
- Multikulti und Weißsein
- Bildergalerie
(dt. Übersetzung: "Fürsorge für mich selbst ist nicht Selbstgenuss, es ist Selbsterhaltung, und dies ist ein Akt der politischen Kriegsführung")
Einführung
In Reaktion auf den Polizeimord an George Floyd in Minneapolis im Frühjahr 2020 formierte sich in den USA die vielleicht breiteste soziale Protestbewegung ihrer Geschichte.
Es waren die letzten Worte von Eric Garner, dessen gewaltsamer Tod 2014 in New York die Black Lives Matter-Bewegung initiiert hatte und die Worte einer ganzen Bewegung wurden: "I can’t breathe". Die gleichen Worte, die George Floyd unmittelbar vor seinem Tod mehr als zwanzigmal von sich gab. In ihnen verdichtete sich symbolisch nichts weniger als die African American Experience (die Erfahrungswelt afroamerikanischer Menschen). So befremdete es, als sich Weiße im Frühsommer 2020 die Worte zu eigen machten, "I can’t breathe" skandierten, sie auf ihre Körper schrieben und gemalt auf Plakate, in den Himmel vieler deutscher Städte hielten.
Diese Geste des symbolischen Überschreitens von Erfahrungswelten könnte nun – trotz der Irritationen, die sie auslöste – als weniger belangvolle, denn beliebige Anekdote betrachtet werden. In historischer Perspektive steht sie jedoch für ein Strukturmerkmal antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945.
Die deutsche Nachkriegsgesellschaft
Am Beginn dieser Geschichte stehen nicht nur der Zusammenbruch der nationalsozialistischen Herrschaft und der Zerfall der kolonialen Imperien, sondern auch das Erscheinen des Begriffs Antirassismus im postfaschistischen Europa. Konkret tauchte er erstmals 1948 in Frankreich auf, in einem mit "Schwarzer Orpheus" betitelten Vorwort von Jean-Paul Sartre zu einer Anthologie von Léopold Sédar Senghor.
Während sich die
Die
Bildete dieses die stillschweigende Voraussetzung für nationale Zugehörigkeit, so wurde etwa die dauerhafte Stationierung afroamerikanischer US-Soldaten (GIs) in der BRD in weiten Teilen der Gesellschaft als eine Störung wahrgenommen. Besonders Kinder aus Beziehungen von afroamerikanischen GIs und weißen deutschen Frauen, sogenannte
Angesichts dessen ist es nicht verwunderlich, dass antirassistische Anregungen kaum von der Mehrheitsgesellschaft, sondern von den (sub)kulturellen und migrantischen Nischen und wie wir sehen werden – mit afroamerikanischen GIs und Austauschstudent*innen aus Ländern des Globalen Südens – maßgeblich auch von außereuropäischen Räumen ausgingen.
Dieser Text gibt einen Überblick über antirassistische Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 und bietet dabei weniger eine zusammenhängende Erzählung an, denn schlaglichtartig einzelne Episoden. Dies hat vor allem einen Grund: Migrantische Kämpfe haben lange Zeit kaum die methodischen und theoretischen Hürden genommen, um Eingang in den akademischen Kanon der historischen und sozialwissenschaftlichen Bewegungsforschung zu finden.
Ein Schwerpunkt wird dabei auf der
Ein erklärungsbedürftiger blinder Fleck dieses Textes ist das Ausblenden der DDR-Geschichte und der antirassistischen Bewegungsförmigkeit "jenseits" der Mauer. Hier besaß der Antirassismus einen eigenen Charakter, dessen Geschichte auch eine eigene Betrachtung verdient. Anders als für die Bundesrepublik kann für die DDR von einem "verordnetem Antirassismus" gesprochen werden, mindestens von einem staatlicherseits geförderten Antirassismus von Oben.
Zwischen 1964 und 1986 Jahren hatte die DDR mehrere Abkommen zur Ausbildung und Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften mit sogenannten sozialistischen Bruderstaaten geschlossen.
In ihrem Alltag erlebten die Vertragsarbeiter*innen jedoch immer wieder eine Diskrepanz zwischen antirassistischer Symbolpolitik, struktureller Diskriminierung und rassistischen Angriffen. Versuche von Rassismus Betroffenen, sich kollektiv eine Bewegungsförmigkeit zu geben, wurden systematisch und präventiv unterbunden. Vielmehr versuchte die SED, "durch die Kasernierung der 'Fremden' die Kontaktfelder zu minimieren"
Die Entdeckung der "Dritten Welt"
Die "dritte Welle"
So erklärte
Seine Überlegungen formulierte Dutschke unter dem unmittelbaren Eindruck einer Demonstration anlässlich eines Staatsbesuchs des kongolesischen Diktators Moïse Tschombé im Dezember 1964 in Westberlin – die er später als den "Beginn unserer Kulturrevolution"
Der Film "Africa Addio"
Zwei Jahre später, im August 1966, stürmten rund fünfzig weiße und afrikanische Student*innen das Berliner Lichtspieltheater Astor am Kurfürstendamm. Ausgestattet waren sie mit Flugblättern, Trillerpfeifen und mit mindestens einer Schere. Auf dem Programm stand Africa Addio, ein aus Sicht der Regisseure dokumentarischer Film über das Ende der Kolonialherrschaft in Afrika. Im Prolog stellen die italienischen Regisseure Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi ihren Film als einen "Abschiedsgruß an das sterbende Afrika und das geschichtliche Dokument eines Todeskampfs" vor. Im Stile des von ihnen selbst begründeten "Mondo"-Genres – welches darauf abzielte das Publikum zu erschüttern und mit Tabubrüchen zu konfrontieren – folgt eine "Shockumentary": eine zynische Aneinanderreihung brutalster Gewalt, gefilmt in Konflikten, Bürgerkriegen und antikolonialen Kämpfen im östlichen Afrika der frühen 1960er-Jahre, ebenso wie weitere Aufnahmen aus
In England verboten, passierte Africa Addio in der Bundesrepublik nicht nur die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die Externer Link: Filmbewertungsstelle der Länder in Wiesbaden (FBW) verlieh dem Film auch das Prädikat "wertvoll". Als nun im Astor-Kino eine Stimme aus dem Off das Publikum belehrte, Europa habe Afrika mehr gegeben als genommen, kamen – begleitet von "Absetzen"- und "Nazi-Kino"-Sprechchören – erstmals die Trillerpfeifen zum Einsatz.
Die Polizei führt einen Demonstraten bei der Protestdemonstration gegen den ital. Dokumentarfilm 'Africa Addio' von Gualtiero Jacopetti und Franco E. Prosperi vor dem Filmtheater 'Astor' auf dem Kurfürstendamm am 4. August 1966 ab. (© picture-alliance/akg)
Die Polizei führt einen Demonstraten bei der Protestdemonstration gegen den ital. Dokumentarfilm 'Africa Addio' von Gualtiero Jacopetti und Franco E. Prosperi vor dem Filmtheater 'Astor' auf dem Kurfürstendamm am 4. August 1966 ab. (© picture-alliance/akg)
Der nigerianische Student Adekunle Ajala, Vorsitzender des Afrikanischen Studentenbunds wie auch Mitinitiator der Protestaktion, postierte sich mit zwei weiteren Student*innen vor der Leinwand, versuchte mit ausgebreiteten Armen den Vorhang zu schließen und forderte die Menschen im Saal zu einer Diskussion über den Film auf. Bevor eine solche einsetzen konnte, traf die Polizei ein, es kam zu Tumulten; mittendrin Rudi Dutschke: "Von Sitz zu Sitz rutschend schlitzte er mit einer mitgebrachten Schere die Polstersessel auf".
Die vergessenen Proteste von 1968
Blieben die vandalisierten Polstersitze für Dutschke folgenlos, so konnten vergleichbare Aktionen für Aktivist*innen ohne deutschen Pass existenzielle Konsequenzen haben.
Bei einer polizeilichen Razzia in einem Frankfurter Studentenwohnheim im März 1969 kam dem am Boden liegenden und von Zivilpolizisten mit Schlagstöcken traktierten Hans-Jürgen Krahl ein Kommilitone zu Hilfe, der sich nach elf Tagen in Untersuchungshaft kurz darauf in Abschiebehaft wiederfand: Ahmad Taheri, iranischer Journalist, Dissident und in Frankfurt am Main als Exilstudent der Soziologie in der Studentenbewegung aktiv. Mit der geplanten Abschiebung erlebte die Goethe-Universität in Frankfurt a. M. ihre bis dato schwersten Proteste.
Rund 150 Polizisten gingen am 29.04.1969 in Frankfurt am Main mit Wasserwerfern gegen die Studenten vor. Zuvor hatte der Universitätsrektor die von den Demonstranten geforderte nachträgliche Immatrikulation von Ahmad Taheri als ungerechtfertigt zurückgewiesen. (© picture-alliance/dpa, DB)
Rund 150 Polizisten gingen am 29.04.1969 in Frankfurt am Main mit Wasserwerfern gegen die Studenten vor. Zuvor hatte der Universitätsrektor die von den Demonstranten geforderte nachträgliche Immatrikulation von Ahmad Taheri als ungerechtfertigt zurückgewiesen. (© picture-alliance/dpa, DB)
Rund 800 deutsche und iranische Student*innen wurden unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern vom Campus getrieben. Als bekannt wurde, dass Taheri schon zum Frankfurter Flughafen gebracht worden war, begaben sich rund 300 iranische und deutsche Student*innen ebenfalls zum Flughafen: Sie stürmten das Rollfeld, wurden anschließend in die Abflughalle gedrängt, wo mehrere Scheiben und Glastüren zu Bruch gingen. Während dieses Treibens schnitt sich Taheri (nicht tödlich) in Gewahrsam mit einer Rasierklinge die Pulsadern auf, woraufhin der Pilot die Durchführung des Abflugs mit Taheri an Bord verweigerte.
Bereits seit den frühen 1960er-Jahren hatten sich Austauschstudent*innen aus dem Globalen Süden in der Bundesrepublik systematisch vernetzt. Durch Sitzblockaden, unangemeldete Demonstrationen und Hungerstreiks versuchten sie auf politische Missstände in ihren Heimatländern aufmerksam zu machen und
Diese größtenteils "vergessenen Proteste"
Das verbreitete Diktum, die 68er-Bewegung sei zwar kulturell erfolgreich gewesen, politisch aber gescheitert, verdient vor dem Hintergrund dieser Allianzen möglicherweise eine Revision. Denn die transnationalen Kooperationen erreichten meist mit nominell und infrastrukturell überschaubaren Mitteln eine beachtliche Öffentlichkeit, ihre Aktionen waren nicht nur sichtbar, sondern auch durchaus wirkmächtig: Sie verhinderten Filmaufführungen und Abschiebungen, setzten sich über Einreiseverbote hinweg und nahmen Einfluss auf Gerichtsurteile.
Während ihr politischer Output also nicht einfach als erfolglos abgetan werden sollte, sind die kulturellen Implikationen der transnationalen Allianzen doch mindestens als ambivalent zu beurteilen. So bringt Gaston Salvatore, Student aus Chile und enger Freund Rudi Dutschkes, die Ambiguität internationaler Solidarität auf den Punkt, wenn er sich retrospektiv an die Studentenbewegung erinnert:
Ich war plötzlich zu meinem eigenen Doppelgänger geworden. Der eine war mir seit der Geburt vertraut, den anderen sah ich in den Gesichtern anderer. Ich musste feststellen, dass dieser andere, wenn auch in bescheidener Weise, ein mythisches Wesen verkörperte: den lateinamerikanischen Revolutionär. Ich gab mir Mühe, diesem anderen Genüge zu tun. Es war eine schwere Versuchung und eine schwere Last zugleich. Ich spielte die Rolle eines Boten, der aus verzweifelten, aber faszinierenden Ländern kam, Ländern, die mir, so wie die Berliner Studenten sie verstanden, ganz fremd waren. [...] bei den Berliner Studenten galt ich als Repräsentant eines ganzen Kontinents.
Die Ambivalenz des Internationalismus
Dutschke selbst versprach sich von den politischen Kontakten zu ausländischen Student*innen nicht weniger als eine revolutionäre Symbiose "denkender und leidender Menschheit".
Diese Beobachtung deckt sich mit einem verbreiteten Forschungsnarrativ, das den Internationalismus der 1960er-Jahre auf romantisch-verklärte revolutionäre Hoffnungen einer von Schuldkomplexen geplagten Nachkriegsgeneration zurückführt. Innerhalb dieses Deutungsrahmens repräsentierte der Globale Süden lediglich einen imaginären Ort, eine abstrakte Projektionsfläche für rebellische Traumvorstellungen der deutschen Studierenden. Ist diese Erklärung zwar nicht schlicht falsch, so half sie doch eine zentrale Dimension der Bewegung auszublenden: den nicht weniger verworrenen, jedoch realen transnationalen Austausch, der sich in den "langen 1960er-Jahren" vor dem Hintergrund der Dekolonisierung, des Kalten Krieges und einer globalen Jugendrevolte entfaltete.
Rassismus – oder genauer: Race – wurde in diesen "vergessenen Protesten" also in zweifacher Hinsicht verhandelt: Einerseits richteten sie sich immer wieder explizit gegen politische und soziale Ordnungen, die weiterhin koloniale und damit rassistische Züge trugen. Andererseits waren die entstehenden politischen Allianzen häufig selbst nicht frei von einem beträchtlichen rassistischen Ballast. Damit verweisen sie auf ein Spannungsfeld des antirassistischen Aktivismus in der BRD, das sich sinnbildlich an einer politischen Kooperation zu Beginn der 1970er-Jahre illustrieren lässt: In zahlreichen Städten begründeten Weiße Studierende und afroamerikanische Militärangehörige der U.S. Army eine "äußerst ungewöhnliche Allianz",
"Ein Hauch von Freiheit"
Afroamerikanische GIs erlebten ihre Stationierung in der Bundesrepublik Deutschland häufig als einen "Hauch von Freiheit",
Mit der aufkommenden
Schwarze und weiße Soldaten der US-Armee sitzen zusammen auf einem Betonblock in Berlin, 5. September 1970. (© picture-alliance/AP)
Schwarze und weiße Soldaten der US-Armee sitzen zusammen auf einem Betonblock in Berlin, 5. September 1970. (© picture-alliance/AP)
Aus diesen Vereinigungen gingen Ende der 1960er-Jahre eine ganze Reihe von Untergrundzeitungen hervor, die zwischen Kasernen innerhalb und außerhalb der BRD kursierten und sich schnell zu Multiplikatoren von militärischen Missständen, von Diskriminierung, Rassismus und Willkür innerhalb der U. S. Army entwickelten.
Das subversive, auf Änderung der vorherrschenden Ordnung zielende Potenzial afroamerikanischer GIs in der BRD erkannte auch die Black Panther Party. Die Partei aus Oakland (Kalifornien) hatte sich ursprünglich als ein Zusammenschluss für bewaffnete Selbstverteidigung gegen rassistischen Terror, Lynchmorde und Polizeibrutalität gegründet. Ihr umfassendes soziales Engagement reichte von Rechtsberatung über medizinische Versorgung bis hin zu Frühstück für Kinder in Schwarzen Communities. Aber auch durch ihr markantes Auftreten in schwarzen Lederjacken und schwarzen Baretts (eine flache Kopfbedeckung) und schließlich ihr prägnantes Externer Link: 10-Punkte-Programm entwickelte sich die Partei kurze Zeit später zur sozialrevolutionären Avantgarde der Black-Power-Bewegung. Besonders über ihre internationale Sektion mit Sitz in Algier bemühte sie sich schon früh um politische Kooperationen mit sozialen Bewegungen weltweit.
So gab Eldridge Cleaver, Mitbegründer der Black Panther Party, dem Magazin Spiegel immer wieder ausführliche Interviews, in denen er über die Black Panther Party und deren politische Ambitionen in der Bundesrepublik sprach. Im Dezember 1970 wandte er sich dabei in einem Interview mit der Überschrift Externer Link: "Nixon umbringen? Mit Vergnügen" nicht nur an die breite deutsche Öffentlichkeit, sondern speziell auch an zwei Kollektive: "Es gibt 50.000 schwarze GIs in Ihrem Land. Da kann unsere Partei rekrutieren. Viele schwarze Soldaten arbeiten schon jetzt mit uns zusammen. Im Übrigen würde ich gern mit den anti-imperialistischen Studenten über unseren gemeinsamen Kampf diskutieren."
Die "ungewöhnliche Allianz"
Gaston Salvatore aus Chile (mitte) und Rudi Dutschke (rechts) auf dem Podium des eines Vietnamkongresses am 17. Februar 1968 in West-Berlin. (© picture-alliance/AP, Herrmann)
Gaston Salvatore aus Chile (mitte) und Rudi Dutschke (rechts) auf dem Podium des eines Vietnamkongresses am 17. Februar 1968 in West-Berlin. (© picture-alliance/AP, Herrmann)
Die antiimperialistischen Studierenden in Westdeutschland trafen diese Solidaritätsofferten der Black Panther Party nun just zu einem Zeitpunkt, als sie – ohnehin auf der Suche nach einem neuen revolutionären Subjekt – bereits im Begriff waren, ausgerechnet hinter Kasernenmauern fündig zu werden. Im Februar 1968 hatte der Internationale Vietnamkongress an der TU Berlin in Westberlin bereits angekündigt, im Herzen Europas eine "zweite revolutionäre Front gegen den Imperialismus"
Zahlreiche regionale Initiativen bemühten sich daraufhin, die Beschlüsse des Vietnamkongresses umzusetzen, Flugblätter in GI-Bars und vor US-amerikanischen Kasernen zu verteilen und dabei gezielt afroamerikanische GIs von einer politischen Zusammenarbeit zu überzeugen. Von der Mainmetropole ausgehend entfaltete sich so schon bald eine umfangreiche Kooperationsdynamik, die selbst das sonst weitgehend unberührte Hinterland der Studentenbewegung in Bewegung bringen sollte. Auf zahlreichen Demonstrationen artikulierte eine "ungewöhnliche Allianz", bestehend aus Weißen Studierenden und afroamerikanischen GIs, ihre Abneigung gegen "ameriKKKa" (der Begriff soll die USA als faschistisch oder rassistisch klassifizieren) und ihre Sympathien für die Black-Power-Bewegung. Die Allianz überdauerte lediglich einen Zeitraum von knapp drei Jahren (1970-1973), ebenfalls betraf sie nur einen Teil der 30.000 bis 50.000 in der Bundesrepublik stationierten afroamerikanischen GIs und auch nur eine Minderheit der westdeutschen Studierenden. Ihre vielfältigen Aktivitäten, Teach-ins (eine Protestaktion, bei der gelehrt, informiert oder diskutiert wird), Demonstrationen, Blockaden und die Etablierung eines Solidaritätsbündnisses für die Black Panther Party und für afroamerikanische GIs produzierten jedoch eine nicht unbedeutende Gegenöffentlichkeit, die beiderseits des Atlantiks bis hin zur höchsten Regierungsebene für Unruhe sorgen sollte.
Free the Ramstein II
Ein wesentliches Merkmal dieser Gegenöffentlichkeit war ihr Bemühen, das eigene politische Handeln symbolisch in einen globalen Protestzusammenhang zu stellen. Exemplarisch hierfür steht eine umfassende Kampagne zur Freilassung zweier ehemaliger afroamerikanischer GIs. Die beiden, selbst Black Panther Party-Aktivisten, waren nach einem Schusswechsel mit einem Polizisten vor der pfälzischen Ramstein Air Base 1970 in einem Untersuchungsgefängnis in Saarbrücken inhaftiert worden.
Kurze Zeit später gelang es dem Frankfurter Solidaritätskomitee weit über 1.000 Demonstrant*innen, darunter auch viele afroamerikanische GIs, in die Westpfalz zu mobilisieren, wo sie auf vier Hundertschaften, drei Wasserwerfer und mehrere Detachements (kleinere Truppenabteilung eines größeren Heerkörpers) der Militärpolizei trafen, lautstark die Freilassung der Gefangenen forderten und das städtische Bismarck-Denkmal mit der Parole "Freedom for Ramstein 2" sowie einem Transparent bedachten: "100 Jahre Bismarck, hundert Jahre Ausbeutung, 100 Jahre Scheißdreck!".
Am Morgen des 16. Juni 1971, dem ersten Prozesstag gegen die "Ramstein 2", schmückten die vormals weißen Fassaden des Gerichtsgebäudes im Pfälzischen Zweibrücken zwei erhobene und geballte Fäuste, ergänzt um den Schriftzug "Deutsche Justiz – Büttel der US-Justiz".
Damit konnten die Mobilisierungsaktivitäten gegen die "Ramstein 2" eine breite, bundesweite Resonanz erzeugen. Dieser Umstand ist durchaus bemerkenswert, war doch das Sprechen über Race in der BRD noch bis in die 1970er-Jahre hinein ausgesprochen widersprüchlich. Rassismus wurde konsequent internationalisiert und schien zuweilen exklusiv der US-amerikanischen Gesellschaft vorbehalten. War nun selbst in der FAZ von "rassistischen Haftbefehlen" in der Pfalz zu lesen, so trugen die Kampagnen der Black Panther-Solidarität letztlich mit dazu bei, Rassismus nicht mehr nur im Ausland, sondern auch innerhalb deutscher Grenzen zu verorten.
Rassismus als Nebenwiderspruch
Weit weniger Einigkeit als über das schiere Vorhandensein von Rassismus in der BRD bestand innerhalb der "ungewöhnlichen Allianz" jedoch über seinen spezifischen Charakter wie auch über die Ausgestaltung einer antirassistischen Praxis. So schrieben die Weißen
Aussagen wie die Schwarze Bevölkerung in den USA sei "ein unterdrücktes Volk als Klasse"
Schwarz werden
Zusätzlich herausgefordert wurde die "ungewöhnliche Allianz" noch durch eine zuweilen überschießende Identifikation Weißer Linksradikaler mit "Afroamerika" – einer Identifikation, die nicht allein in der zeitgenössisch verbreiteten Affinität für Blues und
Weiße Hautfarbe wurde eher mit Vernunft und Anpassung assoziiert. Und das, während sich hinter der Faszination für das "Authentische" (für als Schwarz markierte Konsumgüter wie Afri-Cola, Afro-Frisuren und Soulmusik), aber auch hinter der Solidaritätspolitik eine mal mehr, mal weniger diffuse Sehnsucht nach einer neuen Identität der Weißen Studierenden verbarg. Eine Identität, die ihre Träger*innen mit Eigenschaften – wie Ursprünglichkeit, Emotionalität, Freiheit und Körperlichkeit – ausstatten würde, die projektiv mit Schwarzer Hautfarbe verknüpft waren und recht ungefiltert kolonialen Zuschreibungen entstammten.
So galt etwa in der Berliner Subkultur das Tragen langer Haare zeitweise nicht nur als Ausdruck einer Suche nach Authentizität. Zumindest für Männer verband sich mit dem Nonkonformismus langer Haare auch der Versuch, als ein "White Negro" mit dem Objekt der Solidarität symbolisch zu verschmelzen. Von Michael "Bommi" Baumann heißt es etwa über seine Zeit in Westberlin: "In dem Fall bei mir, also am Anfang in Berlin, war es ja so, dass es dir mit den langen Haaren plötzlich wie einem
Demonstranten mit Fahnen der Black Panther Party am 15.11.1969 in Frankfurt am Main. (© picture-alliance/dpa)
Demonstranten mit Fahnen der Black Panther Party am 15.11.1969 in Frankfurt am Main. (© picture-alliance/dpa)
Dieser Überschuss an Identifikation führte immer wieder auch zu Irritationen bei afroamerikanischen GIs in der BRD. Besonders die Black-Power-Bewegung ging mit einer grundlegenden Schwarzen Selbstbesinnung und der grundsätzlichen Aufkündigung von politischen Allianzen mit Weißen einher. So mussten sich letztere erstmals mit der Frage konfrontieren, wie sie sich zu einem "revolutionären Subjekt" verhalten sollten, das auf ihre Solidarität nicht mehr angewiesen sein wollte und diese zuweilen auch vehement zurückwies.
In seinem autobiographischen Essay "Die Reise" aus dem Jahr 1968 erinnert sich etwa Bernward Vesper, wie der Bürgerrechtler und Aktivist
"Windige Internationale" und Selbstorganisierung Schwarzer Menschen
Polizei und Demonstranten liefern sich am 23.02.1974 an dem Gelände der Universität in Frankfurt am Main heftige Straßenschlachten. Die Demonstranten protestieren gegen die Räumung und den Abriss von Mietshäusern im Frankfurter Westend. (© picture-alliance, Joachim Litzenberger)
Polizei und Demonstranten liefern sich am 23.02.1974 an dem Gelände der Universität in Frankfurt am Main heftige Straßenschlachten. Die Demonstranten protestieren gegen die Räumung und den Abriss von Mietshäusern im Frankfurter Westend. (© picture-alliance, Joachim Litzenberger)
Während afroamerikanische GIs temporär in den Lichtkegel einer linksradikalen Suche nach revolutionärer Authentizität gerieten, vollzogen sich andere migrantische, antirassistische Kämpfe – beispielsweise die der sogenannten Gastarbeiter – zunächst weitgehend unbehelligt in ihrem Schatten. Ob mit Protesten gegen das Ausländerrecht oder mit ihrer maßgeblichen Beteiligung an den Häuserkämpfen im Frankfurter Westend gegen Grundstücksspekulationen: Migrant*innen, die über
Besaßen die antirassistischen Interventionen der frühen Bundesrepublik – mit Ausnahme der Black Panther Party-Solidarität – noch einen eher anlassbezogenen, reaktiven und sporadischen Charakter, so bildete sich im Laufe der 1980er-Jahre eine eigenständige und persistente antirassistische Bewegungsförmigkeit heraus. Inspiriert von Audre Lorde, einer US-amerikanischen Schwarzen Feministin, die zeitweise als Gastprofessorin in Westberlin lebte, etablierte sich Mitte des Jahrzehnts ein bundesweites Bündnis von Schwarzen Frauen.
Militante Selbstfürsorge
Die rassistischen, pogromartigen Ausschreitungen von
Wehrt Euch, laßt Euch nicht länger von deutschen Verbrechern abfackeln, duldet nicht, dass sie Eure Mütter, Eure Väter, Brüder, Schwester, Söhne und Töchter töten! Seid vorbereitet, wenn sie kommen, erwartet, daß sie kommen könnten – heute Nacht, morgen Nacht und lange noch. Empfangt sie, wie diese Gesellen der Finsternis es verdient haben […] es ist Euer verdammtes Recht, Euren Schutz selbst zu besorgen, wenn der Staat Euch nicht schützen kann oder will.
Bereits ein halbes Jahr zuvor – einen Tag nach dem
Der Bruder des Ermordeten wird von Demonstrationsteilnehmern auf den Schultern getragen. Rund 10.000 Menschen nahmen am 11.01.1986 an einer Demonstration für den von Hamburger Skinheads ermordeten Türken Ramazan Avci (26) teil. (© picture-alliance, Michael Probst)
Der Bruder des Ermordeten wird von Demonstrationsteilnehmern auf den Schultern getragen. Rund 10.000 Menschen nahmen am 11.01.1986 an einer Demonstration für den von Hamburger Skinheads ermordeten Türken Ramazan Avci (26) teil. (© picture-alliance, Michael Probst)
Bewegte sich das breite Echo auf Giordanos Einlassungen letztlich auf dem diskursiven Höhenkamm des wiedervereinigten Deutschlands, so besaß es doch bereits seine ganz reale Entsprechung in vielfältigen und bislang kaum bekannten Formen migrantischer Selbstverteidigung. Nachdem im Winter 1985 der in Hamburg lebende Türke Ramazan Avcı auf offener Straße von rechten Skinheads erschlagen worden war, bildeten sich mit den "Wilhelmsburger Türken Boys", von der Hansestadt ausgehend, in verschiedenen westdeutschen Großstädten Zusammenschlüsse eines migrantischen Selbstschutzes.
Eine der größten dieser jugendkulturellen Gruppierungen, die "Black Panthers Wedding", bezog sich dabei nicht zufällig auf die ursprünglich for self defense im Namen tragende afroamerikanische Partei aus Oakland. Die verschiedenen Initiativen zur Etablierung einer aktiven Selbstverteidigung wurden schließlich ab 1988 von der "Antifa Gençlik" (deutsch: Antifaschistische Jugend) und ihrer zweisprachig auf Deutsch und Türkisch erschienenen Zeitschrift Antifaşist Haber Bülteni zusammengeführt.
Spätestens nach dem Fall der Mauer, inmitten von Einheitstaumel und "Vereinigungsrassismus"
Die Hochkonjunktur rassistischer Gewalt führte letztlich dennoch auch zu breiten gesellschaftlichen Solidaritätsbekundungen: An Lichterketten beteiligten sich Hunderttausende Menschen und an vielen Orten übernahmen Anwohner*innen eigenmächtig die nächtliche Bewachung schlecht geschützter Asylunterkünfte.
Multikulti und Weißsein
Angesichts der Gleichzeitigkeit von Gewalt und Identifikation, von einer rassistischen Renaissance auf der einen und einer teils romantisch verklärten Apologie (Verteidigung) der "Multikulti"-Gesellschaft auf der anderen Seite, regte sich jedoch – besonders unter
Sinnbildlich hierfür steht die Mannheimer Gruppierung der "Unmündigen", die etwa 1994 mit einem "Fest des deutschen Mitbürgers" den wohlmeinenden wie exotisierenden Umgang mit Migrant*innen karikierten. Ihre öffentlichkeitswirksamen Interventionen – auf einem Protestmarsch anlässlich des Solinger Brandanschlags hüllten sie sich in Leintücher mit der Aufschrift "ich bin brennbar" – flankierten sie mit klaren politischen Forderungen an den deutschen Staat. So heißt es in ihrem Manifest der Unmündigen von 1993: "No taxation without representation! Wir wollen demokratische Selbstverständlichkeiten: Rechtsanspruch auf Einbürgerung, aktives und passives Wahlrecht, Antidiskriminierungsgesetz, Abschaffung der rassistischen Ausländergesetze. Kurz: die vollen politischen Bürgerrechte!".
Immer wieder formulierten in den 1990er-Jahren antirassistische Initiativen zudem ihr Unbehagen an einer verschärften mehrheitsgesellschaftlichen Faszination für "Fremdheit". So monierte das 1998 gegründete Bündnis "Kanak Attack" einen kaum reflektierten Konsum von Differenz in der Dominanzkultur. Die dekontextualisierte Aneignung von kulturellen Versatzstücken aus migrantischen Communities im popkulturellen Mainstream laufe Gefahr, lediglich eine Sehnsucht "nach authentischem und exotischem Menschenmaterial"
Die hier aufgeworfenen produktiven Störungen und Irritationen einer als hegemonial wahrgenommenen Weißen Identität werden unter dem Label "
In den 1990er-Jahren vollzog der Antirassismus in Deutschland letztlich eine zweifache Verschiebung: Einerseits – wie bereits angedeutet – hin zur Mitte, zur "unmarkierten Norm" der Gesellschaft, dem Weißsein. Katalysiert wurde diese Entwicklung durch die etwas verzögerte Wahrnehmung des racial turn, der als Paradigmenwechsel die US-amerikanische Gesellschaft weit über die universitäre Erforschung von Rassismus hinaus prägen sollte. Mit den Critical Whiteness Studies (Kritische Weißseinsforschung) wurde in diesem Zuge ein ganzer Forschungszweig nach Deutschland übersetzt, dessen Denkfiguren sich schon bald in zentralen Debatten antirassistischer Initiativen wiederfanden. Standen bislang die von Rassismus Betroffenen im Fokus – ihre Erfahrungen, ihre Lebensweisen, ihre Widerständigkeiten –, so gerieten nun zunehmend diejenigen Strukturen und Subjekte ins Blickfeld antirassistischer Interventionen, die "Rasse" als symbolische und soziale Ordnungsmacht erst hervorzubringen schienen. Diese Perspektivverschiebung hin zur Markierung und Hinterfragung Weißer Privilegien wurde zum Ausgangspunkt für eine ebenso produktive wie konflikthafte gesellschaftliche Selbstverständigung und entfaltete auch im bewegungsförmigen Antirassismus nicht unwesentliche Fliehkräfte.
Die zweite Verschiebung in den 1990er-Jahren führte hingegen weg von der gesellschaftlichen Norm, hin zu den äußersten, marginalisierten Rändern der Gesellschaft und rückte die als rassistisch angeprangerten Grenzpolitiken ins aktivistische Blickfeld. Angesichts eines nahezu ausgesetzten Grundrechts auf Asyl, eines seinerzeit weiterhin dem Abstammungsprinzip verpflichteten Staatsbürgerschaftsrechts und einer ungebrochenen globalen Schieflage rückte die Grenze – als Trenn- und Selektionslinie geographischer wie symbolischer Räume – zunehmend in den Fokus antirassistischer Initiativen. Um die Idee globaler Bewegungsfreiheit formierte sich 1997 auf der documenta X in Kassel ein dezentrales Bündnis aus antirassistischen, migrantischen und flüchtlingssolidarischen Gruppierungen. Mit der Kampagne "Kein Mensch ist illegal" kämpft es seither gegen die strukturelle Diskriminierung von Menschen in Bewegung sowie für das "Recht, Rechte zu haben".
Parallel dazu vollzog die Bundesrepublik – irgendwo zwischen "Karneval der Kulturen" und Kopftuchdebatten, zwischen einer "Welt zu Gast bei Freunden" und Forderungen nach einer deutschen "Leitkultur" – weniger emphatisch als widerstrebend, den vorsichtigen Auftakt in die
Bildergalerie
Geschichte antirassistischer Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945
Ein Soldat der US-Armee spricht mit einem deutschen Jungen am 19.01.1973 im baden-württembergischen Billigheim.
Einträchtig sitzen ein kleiner Junge und ein kleines Schwarzes Mädchen in bayerischer Tracht bei einem Kinderfest in München 1952 zusammen und
teilen sich eine Weißwurst.
Die Polizei führt einen Demonstraten bei der Protestdemonstration gegen den ital. Dokumentarfilm 'Africa Addio' von Gualtiero Jacopetti und Franco E.
Prosperi vor dem Filmtheater 'Astor' auf dem Kurfürstendamm am 4. August 1966 ab.
Rund 150 Polizisten gingen am 29.04.1969 in Frankfurt am Main mit Wasserwerfern gegen die Studenten vor. Zuvor hatte der Universitätsrektor die von
den Demonstranten geforderte nachträgliche Immatrikulation von Ahmad Taheri als ungerechtfertigt zurückgewiesen.
"Black Power"-Aktivist Stokely Carmichael spricht am 26. November 1966 im Will Rogers Park im Stadtteil Watts in Los Angeles (Kalifornien) zu mehreren
tausend Menschen.
Demonstranten mit Fahnen der Black Panther Party am 15.11.1969 in Frankfurt am Main.
Die Polizei geht am Rande einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg am 15.11.1969 in Frankfurt am Main gegen Demonstranten vor die von der
genehmigten Route abgewichen sind.
Handgemenge auf dem Vorfeld auf dem Flughafen Frankfurt beim Empfang von Bobby Seal. Die Studentenführer Daniel Cohn-Bendit und Karl Dietrich Wolff
wollten am 13.12.1969 mit einer größeren Gruppe Jugendlicher auf dem Flughafen in Frankfurt am Main den Black-Panther Führer "Big Man" begrüßen. Die auf das Vorfeld des Flughafens gelangten Jugendlichen wurden jedoch von der Polizei eingekreist und zum Flughafengebäude zurück gedrängt.
Gaston Salvatore aus Chile (mitte) und Rudi Dutschke (rechts) auf dem Podium des eines Vietnamkongresses am 17. Februar 1968 in West-Berlin.
Schwarze und weiße Soldaten der US-Armee sitzen zusammen auf einem Betonblock in Berlin, 5. September 1970.
Polizei und Demonstranten liefern sich am 23.02.1974 an dem Gelände der Universität in Frankfurt am Main heftige Straßenschlachten. Die
Demonstranten protestieren gegen die Räumung und den Abriss von Mietshäusern im Frankfurter Westend.
Der Bruder des Ermordeten wird von Demonstrationsteilnehmern auf den Schultern getragen. Rund 10.000 Menschen nahmen am 11.01.1986 an einer
Demonstration für den von Hamburger Skinheads ermordeten Türken Ramazan Avci (26) teil.
Weitere Inhalte
Pablo Schmelzer studierte Geschichte, Literatur- und Kulturwissenschaft in Bonn, Paris und Göttingen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe "Demokratie und Staatlichkeit" am Hamburger Institut für Sozialforschung und promoviert über die Geschichte rechter Gewalt in Deutschland nach 1945.
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