Grundkonzeption
Slogan: "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben"
Organisation: Die Organisation, Planung und Durchführung des Wahlkampfes lagen im Unterschied zur Kampagne 2013 nicht in einer Hand. Während Generalsekretär Peter Tauber etwa für die Wahlplakate verantwortlich war, übernahm Peter Altmaier die Leitung der Wahlkampfzentrale, die in die CDU-Parteizentrale integriert war. Diese Vermischung der Ämter führte zu Kritik. In Berlin wurde zudem ein sogenanntes begehbares Wahlprogramm installiert. Für die Wahlwerbung bemühte die CDU die Agentur Jung von Matt, von denen zwei Mitarbeitende Teil der CDU-Wahlkampfzentrale waren. Mit 20 Millionen Euro stand der CDU ein ebenso hoher Etat zur Verfügung wie 2013.
Personalisierung: Die CDU schnitt ihre Kampagne vollkommen auf Kanzlerin Angela Merkel zu, die damit zum Aushängeschild wurde. Diese Praxis ist seit 2009 zu erkennen und übersteigt den Personalisierungsgrad der übrigen Parteien.
Themen: Die CDU fokussierte ihre Kampagne stark auf die Person Merkel. Sie setzte außerdem auf eine "asymmetrische Demobilisierung", wobei konkrete Aussagen und Forderungen unterlassen und dem politischen Gegner somit keine Angriffsflächen geboten wurden. So blieb es etwa bei der vagen Ankündigung einer Rentenreform, deren inhaltliche Ausgestaltung jedoch erst nach der Wahl bekannt gegeben werden sollte.
Straßenwahlkampf
Plakatierung: Im Juni 2017 stellte Generalsekretär Peter Tauber die Wahlplakate vor. Auffällig war der prominente Einsatz der Nationalfarben. Die zentrale und bei der Mehrzahl der Plakate wiederkehrende Botschaft war: "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben". Dieser Satz wurde damit zum Slogan der Kampagne. Mit insgesamt 300.000 Plakaten klebte die CDU etwas weniger Werbung als die SPD, dagegen kamen mit gut 23.000 Großflächenplakaten nahezu doppelt so viele wie bei den Sozialdemokraten zum Einsatz.
Haustürwahlkampf: Wie die SPD setzten auch die christdemokratischen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer auf eine Mobilisierung an der Haustür. Insgesamt wurde an rund 600.000 Türen geklopft, von denen sich aber weitaus weniger öffneten. Teil der Tür-zur-Tür-Strategie war nicht zuletzt, Familien und Konservative zu erreichen. Dies deutet darauf hin, dass nicht so sehr die Überzeugung von der Wahl der eigenen Partei im Vordergrund stand, sondern vielmehr die Mobilisierung von Wählerinnen und Wählern, die ohnehin der CDU zuneigten.
TV-Wahlkampf
Anders als die SPD, die zwei Wahlwerbespots für das öffentlich-rechtliche Fernsehen produzierte, beschränkte sich die CDU auf einen Spot. Für die Privatsender lieferte sie eine Kurzversion dieses Spots. Die 90 Sekunden der Hauptversion zeigen eine Bildermontage, die von Angela Merkels Stimme begleitet wird. Die Montage setzt sich aus Menschen diverser Altersgruppen und Herkunft sowie berühmten Gebäuden wie der Hamburger Oper zusammen. Auffällig ist, dass Merkel, verglichen mit vorangegangenen Spots, weniger fokussiert wird. So erscheint sie zwar mehrmals, jedoch nur für wenige Sekunden. Zum Abschluss ist sie hingegen gut zehn Sekunden mit einem kurzen Statement zu sehen. Der Wahlwerbespot wurde mitunter spöttisch kommentiert, da er "ein Deutschland aus dem Reisekatalog" zeige.
Onlinewahlkampf
Besonders prominent kam bei der CDU die Wahlkampf-App "Connect17" zur digitalen Unterstützung des Canvassings zum Einsatz. Als "lernende Schnittstelle" zwischen Kampagne einerseits sowie Wählerinnen und Wählern andererseits zielte die App darauf, Mobilisierung, Informationsmöglichkeiten und Verbindungen zu Social-Media-Plattformen sowie Dokumentation und Rückmeldung der Haustürerfahrungen zu bündeln. Dabei konnte die CDU bereits auf Erfahrungen aus Landeswahlkämpfen zurückgreifen. Am Format der "YouTube-Debatte" #DeineWahl nahm auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teil. Sie trat am 16. August – und somit drei Wochen vor ihrem SPD-Herausforderer Martin Schulz – im Gespräch mit vier Influencern auf. Das Format erreichte insbesondere eine junge und onlineaffine Zielgruppe.
Quellen: Christoph Bieber 2017; Lena M. Schackmann 2019; Jörg Haßler/Simon Kruschinski 2019; Eva-Maria Lessinger/Christina Holtz-Bacha 2019a; Eva-Maria Lessinger/Christina Holtz-Bacha 2019b