Ein einfaches Milchbrötchen beim Bäcker kostet heute 80 Cent. Vor ein paar Monaten hat es noch 60 Cent gekostet. Beim Einkaufen merkt man, dass vieles teurer geworden ist. Besonders teuer sind zum Beispiel Öl, Butter und Mehl. Weil Bäcker viel Mehl brauchen, sind auch Brot und Brötchen teurer geworden.
Wenn viele Dinge gleichzeitig teurer werden, nennt man das Inflation. Inflation heißt: Wir müssen mehr bezahlen. Unser Geld ist schneller aufgebraucht. Wir können mit unserem Geld also weniger kaufen. Das betrifft nicht nur Waren, sondern auch Dienstleistungen. Eine Dienstleistung ist zum Beispiel, wenn eine Handwerkerin etwas repariert. Oder wenn ein Friseur Haare schneidet.
Wie stark steigen die Preise in Deutschland?
Expertinnen und Experten beobachten jeden Monat ganz genau, wie die Preise sich verändern. Sie überprüfen viele verschiedene Preise. Daraus rechnen sie dann die Inflation aus. Sie sagen: Die Inflation im Mai war fast 8 Prozent. Das ist für Deutschland ein sehr hoher Wert. Viele Jahre lang war die Inflation zwischen 0 und 3 Prozent. Damit sind die Firmen und die Menschen gut zurecht gekommen. 8 Prozent Inflation bedeutet: Für jeden Euro muss man ungefähr 8 Cent dazu bezahlen. Also: Was vorher 1 Euro gekostet hat, kostet jetzt 1 Euro und 8 Cent. Dabei vergleicht man immer den Preis heute mit dem Preis vor einem Jahr.
Aber das gilt nur im Durchschnitt. Manche Sachen sind viel teurer geworden, andere weniger. Und einige Sachen sind auch billiger als früher.
Am stärksten sind die Preise für Energie gestiegen. Das sind die Preise für Diesel und Benzin, Heizöl, Gas und Strom. Energie ist insgesamt 38 Prozent teurer geworden. Also: Wer vor einem Jahr 100 Euro bezahlt hat, muss jetzt 138 Euro bezahlen.
Bei Lebensmitteln ist die Inflation auch besonders hoch. Das merkt man beim Einkaufen. Besonders teuer geworden sind zum Beispiel Butter, Öl und Fleisch.
Bei Mieten gibt es große Unterschiede: Besonders in großen Städten steigen die Mieten schon seit Jahren sehr stark. In anderen Orten ist es weniger schlimm.
Billiger geworden ist das Telefonieren. Und auch für Bus und Bahn bezahlen die meisten Menschen weniger. Der Grund dafür ist das 9-Euro-Ticket.
Was kann dagegen helfen?
Das 9-Euro-Ticket ist eine von mehreren Hilfen gegen die Inflation. Das Ticket macht Bus- und Bahnfahren viel billiger als sonst. Viele Menschen können deshalb Geld sparen. Die Bundesregierung und der Bundestag haben das Ticket beschlossen. Es gibt das Ticket in den Monaten Juni, Juli und August 2022. Ob es auch nach diesen Monaten ein billiges Ticket geben soll, darüber wird in den Parteien und in den Medien gesprochen.
Fahren mit Bus und Bahn ist billiger geworden (© picture-alliance, Monika Skolimowska )
Fahren mit Bus und Bahn ist billiger geworden (© picture-alliance, Monika Skolimowska )
Das Ticket muss man einmal im Monat für 9 Euro kaufen. Damit kann man dann überall in Deutschland mit Bussen und Bahnen fahren. Auch in den meisten Regional-Zügen gilt das Ticket.
Außerdem haben die Regierung und der Bundestag den Tank-Rabatt beschlossen. Das heißt: Auf Benzin und Diesel muss man seitdem weniger Interner Link: Steuern zahlen. Dadurch sollte das Tanken billiger werden. Den Tank-Rabatt gibt es in den Monaten Juni, Juli und August in diesem Jahr 2022.
Und es gibt weitere Hilfen: Alle Berufstätigen bekommen in diesem Jahr 2022 300 Euro Energiegeld. Familien bekommen für jedes Kind 100 Euro extra.
Arme Menschen leiden ganz besonders unter der Inflation. Für sie wird es jetzt noch schwerer, Miete und Essen zu bezahlen. Das merkt man auch daran, dass immer mehr Menschen zu den Tafeln gehen. Die Tafeln sind Vereine. Sie verschenken Essen an Menschen mit wenig Geld.
Experten und Expertinnen sagen: Arme Menschen brauchen jetzt schnell viel mehr Hilfe. Sonst geht es ihnen sehr schlecht.
Die Verbraucherzentralen fordern:
Wer Interner Link: Hartz Vier bekommt, hat nicht genug Geld für gesundes Essen. Deshalb muss Hartz Vier jetzt schnell erhöht werden.
Auch das Essen in der Schule oder im Kindergarten muss billiger werden.
Und für Obst und Gemüse sollte der Staat weniger Steuern nehmen. Dann wird es wieder etwas billiger.
Ein anderes Mittel gegen die Inflation ist die Geldpolitik. Für die Geldpolitik ist in Europa die Europäische Zentralbank zuständig. Im Juli hat diese Bank eine wichtige Entscheidung getroffen: Sie hat die Zinsen angehoben.
Das bedeutet: Für Unternehmen und auch für Privatleute wird es teurer, sich Geld zu leihen. Und es lohnt sich wieder mehr, Geld zu sparen. Damit will die Zentralbank die Inflation in Europa bremsen.
Aber woher kommt die Inflation eigentlich?
Die aktuelle Inflation hat verschiedene Gründe. Manche Gründe haben mit der Corona-Pandemie zu tun. Andere haben mit dem Krieg in der Ukraine zu tun. Es kommen also mehrere Gründe zusammen.
Die Corona-Pandemie ist schlecht für die Wirtschaft in der ganzen Welt. Viele Firmen können seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr so gut arbeiten.
Die Firmen haben auch höhere Kosten: Es ist schwieriger und teurer geworden, Waren herzustellen und zu transportieren. Deshalb verlangen die Firmen höhere Preise.
In diesem Jahr gab es aber auch viele Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Das bedeutet: Es gibt auch wieder mehr Möglichkeiten, Geld auszugeben. Viele Menschen wollen jetzt wieder mehr Dinge kaufen.
Man sagt dazu auch: Die Nachfrage steigt. Das kann auch dazu führen, dass die Preise steigen.
Und dann kam der Krieg dazu:
Im Februar hat Russland sein Nachbarland
Die Ukraine ist auch ein wichtiges Land für die Wirtschaft. Denn es gibt dort sehr viele Weizenfelder. Aus Weizen macht man Mehl für Brot.
Vor dem Krieg hat die Ukraine den Weizen in viele andere Länder verkauft. Seit dem Krieg geht das fast gar nicht mehr. Deshalb sind Mehl und Brot überall auf der Welt teurer geworden.
Beim Einkaufen merkt man: Vieles ist teurer geworden (© picture-alliance, Hendrik Schmidt)
Beim Einkaufen merkt man: Vieles ist teurer geworden (© picture-alliance, Hendrik Schmidt)
Manche reiche Menschen und Firmen nutzen die Krise auch aus.
Einige spekulieren mit Lebensmitteln. Das bedeutet: Sie verdienen mit den Lebensmitteln extra viel Geld. Sie kaufen und verkaufen zum Beispiel große Mengen Weizen. Dann wird der Weizen noch knapper und noch teurer. Auch dadurch steigt die Inflation.
Alle diese Gründe gibt es nicht nur in Deutschland. In vielen anderen Ländern passiert dasselbe. Deshalb gibt es zur Zeit auch in vielen Ländern eine hohe Inflation.
Überall fragen sich die Menschen:
Wie lange werden die Preise noch weiter so stark steigen?
Fachleute für Wirtschaft schätzen: Auch im nächsten Jahr werden die Preise noch steigen. Aber nicht mehr so stark wie jetzt.
Hartz Vier
Hartz Vier ist Geld, das man in Deutschland vom Staat bekommen kann.
Es ist eine Hilfe für Menschen, die keine Arbeit haben. Eigentlich heißt dieses Geld Arbeitslosengeld 2. Man muss dafür einen Antrag beim Jobcenter stellen.
Der Name Hartz Vier kommt von dem Gesetz, in dem die Regeln für das Geld stehen. Es war das vierte Gesetz aus einer Reihe von Sozial-Gesetzen. Eine Gruppe mit dem Manager Peter Hartz hatte Vorschläge für diese Gesetze gemacht.
Steuern
Steuern sind Geld, das Menschen und Firmen an den Staat bezahlen.
In Gesetzen steht, wie viel Steuern jeder zahlen muss. Wenn man arbeitet, wird die Steuer oft direkt vom Lohn abgezogen.
Eine andere wichtige Steuer ist die Mehrwert-Steuer: man bezahlt sie bei jedem Einkauf.
Das Geld bekommen die Finanzämter.
Der Staat muss mit dem Geld dann alle seine Leistungen bezahlen. Dazu gehören zum Beispiel: Schulen und Krankenhäuser bauen. Hilfe für Menschen mit wenig Geld. Polizei, Lehrkräfte und Feuerwehrleute bezahlen.