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Politik aktuell Krieg gegen die Ukraine

Deutsche Einheit

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Von 1949 bis 1990 war Deutschland geteilt. Es gab es zwei deutsche Staaten: die "Deutsche Demokratische Republik" und die "Bundesrepublik Deutschland". Seit 1990 ist Deutschland sind die beiden deutschen Staaten vereint. Ganz Deutschland heißt jetzt "Bundesrepublik Deutschland".

Mit einem Volksfest feierten Millionen in Berlin und ganz Deutschland die Wiedervereinigung am 3. Oktober. (© picture-alliance/dpa, Fotoreport)

Wie kam es zur deutschen Teilung?

Von 1939 bis 1945 war Krieg in Deutschland und der Welt: Dieser Krieg wird der Zweite Weltkrieg genannt. Deutschland hat den Krieg begonnen.
Die USA, Großbritannien, Frankreich und die Interner Link: Sowjetunion haben den Krieg gewonnen. Darum wurden sie auch Siegermächte genannt. Nach 1945 haben die Siegermächte Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Jede Siegermacht hat eine Zone kontrolliert.
Die USA, Frankreich und Großbritannien haben ihre Zonen zu einem Staat vereint. Dieser Staat hieß „Bundesrepublik Deutschland". Die Sowjetunion wollte nicht, dass ihre Zone Teil des Staates „Bundesrepublik" wurde. Sie hat einen eigenen Staat in ihrer Zone errichtet: Dieser Staat hieß „Deutsche Demokratische Republik". Ein kürzerer Name ist DDR. Die Siegermächte teilten auch Berlin in vier Teile auf. Die Teile wurden Sektoren genannt. Der sowjetische Sektor hieß Ost-Berlin. Der US-amerikanische, der britische und der französische Sektor hießen zusammen West-Berlin.
Ost-Berlin gehörte zur DDR. West-Berlin gehörte nicht zur Bundesrepublik Deutschland. Es gehörte auch nicht zur DDR. Die westlichen Siegermächte kontrollierten West-Berlin.

Deutsche Demokratische Republik (1949 – 1990)

Die DDR wurde am 7. Oktober 1949 gegründet. Das Gebiet umfasste

Wimpel und Parteiabzeichen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. (© picture-alliance/akg)

Die Politik in der DDR wurde von der Interner Link: Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands bestimmt. Die Partei hieß kurz SED. Die SED übte eine Parteidiktatur aus: Das bedeutet, dass es keine freien Interner Link: Wahlen, keine Interner Link: Meinungsfreiheit und keine Interner Link: Demokratie gab. Viele Menschen zogen aus der DDR in die Bundesrepublik. Sie suchten dort ein besseres Leben als in der DDR.
Die Regierenden der DDR wollten nicht, dass die Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik ziehen. Deshalb befestigten sie 1961 die Grenze mit Mauern, Zäunen und Stacheldraht. Man konnte die Grenze nicht ohne große Gefahr unbemerkt überschreiten. Die Grenze trennte die DDR von der Bundesrepublik und West-Berlin. Zur Grenze gehörte eine Mauer durch Berlin: Interner Link: Die Berliner-Mauer.

Bundesrepublik Deutschland (1949 – 1990)


In den Besatzungszonen der Siegermächte USA, Frankreich und Großbritannien wurde am 24.Mai 1949 der Staat "Bundesrepublik Deutschland" gegründet.
Die Bundesrepublik Deutschland bestand vor der Wiedervereinigung aus diesen Interner Link: Bundesländern :

  • Bayern

  • Baden-Württemberg (Zusammenschluss zweier Bundesländer 1952)

  • Hamburg

  • Hessen

  • Niedersachsen

  • Nordrhein-Westfalen

  • Rheinland-Pfalz

  • Saarland (seit 1957)

  • Schleswig-Holstein

West-Berlin war eng mit der Bundesrepublik verbunden, hatte aber einen besonderen Status.
Die Verfassung der Bundesrepublik war und ist das Grundgesetz. Das Grundgesetz ist bis heute gültig. Es trat 23. Mai 1949 in Kraft. Das Grundgesetz legt fest, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Interner Link: Bundestaat, ein Interner Link: demokratischer Staat, ein Interner Link: Rechtsstaat, ein Interner Link: Sozialstaat und eine Interner Link: Republik ist.

Innerdeutsche Grenze und Berliner Mauer

In den ersten Jahren der Teilung Deutschlands flohen viele DDR-Bürger und Bürgerinnen in die Bundesrepublik. Sie suchten dort ein besseres Leben als in der DDR. Die Regierenden der DDR wollten nicht, dass die Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik ziehen.
Deshalb bauten sie ab 1961 eine Grenze. Die Grenze war mit Mauern, Zäunen und Stacheldraht befestigt.
Man konnte die Grenze nicht ohne große Gefahr unbemerkt überschreiten. Die Grenze trennte die DDR von der Bundesrepublik und West-Berlin. Zu dieser Grenze gehörte auch eine Mauer um West-Berlin. Die Mauer war drei Meter hoch. Sie war stark bewacht. Man nannte sie die „Berliner Mauer“.

Viele Menschen wollten nicht mehr in der DDR leben, da es viel Überwachung und Unterdrückung gab. Einige von ihnen versuchten, die Mauer zu überwinden. Mehrere hundert Menschen starben an der Berliner Mauer und der Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik.

Bürger aus dem Westen Berlins winken im September 1961 ihren Verwandten in Ostberlin zu. Die Grenzmauer und ein zusätzlicher Sichtschutz macht dies fast unmöglich. (© picture-alliance/dpa)

Montagsdemonstrationen

Andere Menschen fingen an in der DDR friedlich zu Interner Link: demonstrieren. Eine Demonstration ist eine Versammlung, auf der eine Gruppe von Menschen ihre Meinung öffentlich äußert. In den Jahren 1989/1990 haben sich – vor allem in Leipzig – mehrere hunderttausend Interner Link: Bürger und Bürgerinnen versammelt. Sie demonstrierten jede Woche Montag nach 17 Uhr gegen die Politik in der DDR.

Das Ziel der Demonstranten war Interner Link: Demokratie in der DDR.

  • Es sollte nicht mehr nur eine Partei herrschen.

  • DDR-Bürger und Bürgerinnen sollten in andere Länder reisen dürfen.

  • Die Bürgerinnen und Bürger forderten die Abschaffung der Stasi. Stasi ist die Abkürzung für Staatssicherheitsdienst. Die Stasi hat die Bürger und Bürgerinnen in der DDR überwacht.

In der ehemaligen DDR gab es auch Mahnwachen, zum Beispiel für die Freilassung politischer Gefangener. Auch mit Mahnwachen kann man demonstrieren. Mahnwachen sind ein friedlicher Protest. Bei Mahnwachen stehen Menschen meist schweigend mit Schildern in der Öffentlichkeit. Sie wollen damit auf ihr Thema aufmerksam machen.
In der DDR waren Demonstrationen fast immer verboten. Die Menschen haben aber trotzdem friedlich demonstriert, zum Beispiel bei den Montagsdemonstrationen. Durch diese Demonstrationen setzten die Menschen durch, dass die Grenzen am 9. November 1989 geöffnet wurden. Man sagt auch: die Mauer ist gefallen.

Ein Jahr später haben sich die DDR und die Bundesrepublik zu einem Staat wiedervereint. Seit dem 3. Oktober 1990 heißt ganz Deutschland: Bundesrepublik Deutschland.
Der 3. Oktober wird jedes Jahr gefeiert. Es ist der Nationalfeiertag in Deutschland. Er heißt auch: Tag der deutschen Einheit.

Spuren der Teilung

Die deutsche Wiedervereinigung ist am 3. Oktober 2020 30 Jahre her. Seit 30 Jahren gibt es in Deutschland nur noch einen demokratischen Staat. Ost- und westdeutsche Bürger und Bürgerinnen leben gemeinsam in der Bundesrepublik Deutschland. Ost- und Westdeutschland wachsen immer weiter zusammen.

Trotzdem gibt es bis heute Spuren der Teilung.

  • In den ersten beiden Jahren nach der Öffnung der Grenze verließen noch einmal viele Menschen Ostdeutschland.

  • Heute leben in Ostdeutschland mehr Menschen mit weniger Geld als in Westdeutschland.

  • Auch die Städte und Gemeinden in Ostdeutschland haben manchmal weniger Geld als in Westdeutschland.

  • Es arbeiten zum Beispiel viel mehr aus Westdeutschland stammende Beamte und Beamtinnen als Chefs großer Ämter und von Abteilungen der  Bundesministerien in Berlin als Beamte und Beamtinnen aus Ostdeutschland. So besteht die Gefahr, dass Interessen der Menschen aus Ostdeutschland manchmal übersehen werden.

Auch die Lebenserfahrungen, die Menschen in Ost- oder in Westdeutschland gemacht haben, können sich unterscheiden. Manche Menschen aus Ostdeutschland sehen daher vielleicht bestimmte Dinge anders, als Menschen in Westdeutschland.
In Ostdeutschland haben viele Menschen zum Beispiel nach der Wiedervereinigung ihre Arbeit verloren. Viele mussten auch neue Ausbildungen machen, weil es ihre alten Berufe nicht mehr gab. Manche sind erfolgreich in ihren Berufen. Andere fühlen sich vielleicht benachteiligt und abgewertet.
Die Gleichheit zwischen Ost und West ist also immer noch ein Ziel, für das sich alle Bürger und Bürgerinnen einsetzen können.

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