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Wie gehen im Juli 2020 andere Länder mit dem Coronavirus um? - Ein kurzer Überblick

Dorothee Meyer/Leon Spickschen

/ 9 Minuten zu lesen

Seit März 2020 gibt es jeden Tag neue Nachrichten über das Coronavirus und seine Folgen. In der letzten Zeit ist in Deutschland die Zahl der an COVID-19 erkrankten Menschen weniger geworden. Das ist in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten ganz anders. In manchen Ländern verbreitet sich das Virus erst jetzt sehr stark. Die Neuinfektionen weltweit sind so hoch wie nie zuvor. In diesem Artikel berichten wir über das Coronavirus in unterschiedlichen Ländern der Welt.

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(© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Kota Kawasaki)

Seit März 2020 gibt es jeden Tag neue Nachrichten über das Coronavirus und seine Folgen. In der letzten Zeit ist in Deutschland die Zahl der an COVID-19 erkrankten Menschen weniger geworden. Viele der im März und April 2020 eingeführten Corona-Regeln gelten nun nicht mehr. Man kann wieder in viele andere europäische Länder reisen. In den Nachrichten gibt es auch wieder andere Themen, als das Corona-Virus.

Das ist in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten ganz anders. In manchen Ländern verbreitet sich das Virus erst jetzt sehr stark. Die Neuinfektionen weltweit sind so hoch wie nie zuvor.

Auf der Welt gab es am 14. Juli 2020 ungefähr 13,1 Millionen Infektionen und fast 574.000 Tote durch COVID-19.

Für mehr als 50 Länder auf der Welt gelten Einreisewarnungen, weil dort so viele Menschen an COVID-19 erkrankt sind. Dieser Artikel berichtet über das Coronavirus in unterschiedlichen Ländern der Welt.

Wir berichten über Länder in Europa, in denen es eine besondere Situation gibt, über Länder mit sehr vielen Einwohnerinnen und Einwohnern und über Länder mit sehr vielen COVID-19-Erkrankungen. Wir schreiben auch über Länder auf anderen Kontinenten oder in denen Krieg ist.

Schweden

Schweden ist mit dem Coronavirus anders umgegangen als andere Länder in Europa. Es gab nur wenige Corona-Regeln, die den Alltag eingeschränkt haben. Die Menschen sollten freiwillig auf Abstand achten. Alte Menschen sollten am besten zu Hause bleiben und wenige Kontakte haben.

In Schweden sind aber mehr Menschen am Coronavirus gestorben als in den Nachbarländern. In den Nachbarländern gab es strengere Regeln. Deswegen galt für Schweden bis zum 14.7.2020 auch noch eine Reisewarnung.

Obwohl die Einschränkungen meist freiwillig sind, mahnt die Regierung und fordert die Menschen zu mehr Disziplin auf. Die Menschen sollen selbstständig auf genug Abstand achten.

Die Neuinfektionen in Schweden schwanken sehr. An einem Tag sind es sehr viele und an einem anderen Tag sehr wenige.

Die Regierung in Schweden will viele Menschen auf das Virus testen lassen. Alle Menschen dürfen einen Test machen, auch wenn sie zum Beispiel kein Fieber oder Husten haben. Es ist auch egal, ob sie Kontakt zu einer an COVID-19 erkrankten Person hatten oder nicht.

So will die Regierung feststellen, wie viele Menschen schon an COVID-19 erkrankt sind oder waren.

Großbritannien

Großbritannien ist das Land in Europa mit den meisten Corona-Fällen. Dort gibt es auch die meisten Corona-Toten Europas: Fast 50.000 Menschen sind in Folge des Virus gestorben.

Mittlerweile hat Großbritannien nur noch wenige hundert Neuinfektionen pro Tag. Friseurläden, Restaurants und Bars haben wieder geöffnet.

Trotzdem warnen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vor einem neuen Ausbruch des Coronavirus.

Die hohe Zahl der Toten deutet darauf hin, dass viele Menschen in Großbritannien das Coronavirus hatten. Manche finden, dass Großbritannien zu wenig Menschen auf COVID-19 testet und getestet hat.

USA

Die USA haben die meisten nachgewiesenen Corona-Fälle auf der Welt. Die ersten Fälle sind im Februar bekannt geworden, genau wie in Deutschland. In Deutschland gibt es nicht mehr so viele neu am Coronavirus erkrankte Menschen. In den USA nehmen die Zahlen weiter stark zu.

In den USA haben am 15.07.2020 ungefähr 3,3 Millionen Menschen das Coronavirus. Jeden Tag stecken sich zu Zeit ungefähr 60.000 Menschen neu an. Das sind so viele wie nie zuvor.

Bis zum 15.07.2020 sind in den USA fast 140.000 Menschen am Coronavirus gestorben. In manchen Teilen der USA sind die Krankenhäuser überfüllt.

Politiker und Politikerinnen streiten in den USA, welche Corona-Regeln gelten sollen. Präsident Trump will keine oder nur sehr wenige Corona-Regeln.

In Kalifornien sind die Corona-Regeln seit dem 14.07.2020 wieder strenger. Jetzt müssen dort viele Bars, Kinos, Friseurläden und Restaurants schließen. Es gibt bestimmte Ausnahmen und Besonderheiten. In einigen Städten soll es nur Online-Unterricht geben.

Ein gesperrter Spielplatz in San Francisco während der Corona-Pandemie (© Unsplash/Thom Masat)

Brasilien

Brasilien liegt in Südamerika. In Brasilien sind auch sehr viele Menschen an COVID-19 erkrankt. Brasilien hat nach den USA die meisten Corona-Fälle auf der Welt. Jeden Tag stecken sich viele Menschen mit dem Virus an.

Präsident Bolsonaro möchte nicht, dass das Leben und die Wirtschaft in Brasilien durch Corona-Regeln eingeschränkt werden. Er findet, dass die Wirtschaft zu wichtig für das Land ist. Deshalb sollen zum Beispiel keine Geschäfte geschlossen werden.

Er vergleicht das Coronavirus mit einer leichten Grippe und sieht keine Gefahr für die Brasilianer und Brasilianerinnen. Er trägt selten eine Maske und hält keinen Abstand zu anderen Menschen. Im Juli ist Präsident Bolsonaro an COVID-19 erkrankt.

Viele Menschen fordern strengere Corona-Regeln in Brasilien, damit sich das Virus langsamer verbreitet.

China

China liegt in Asien und ist das Land mit den meisten Einwohnern und Einwohnerinnen der Erde.

Ungefähr 1,4 Milliarden Menschen leben in China. In China wurde das Coronavirus zum ersten Mal entdeckt. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sagen, dass es in Wuhan, einer Stadt in China, die erste Infektion gab.

China hat insgesamt 85.000 Corona-Infektionen. Das ist für ein so großes Land sehr wenig.

China hat mit vielen strengen Einschränkungen die Ausbreitung des Virus verhindert. Es gibt im Moment nur wenige hundert erkrankte Menschen. Trotzdem gibt es in China noch Einschränkungen, wie zum Beispiel das Tragen von einem Mundschutz.

(© picture alliance / REUTERS )

Indien

Indien liegt auch in Asien und auch dort leben sehr viele Menschen. Es leben dort ungefähr 1,3 Milliarden Menschen. Indien ist nach China das Land mit den meisten Einwohner und Einwohnerinnen der Welt. In Indien sind im März die ersten Corona-Fälle bekannt geworden.

Die Regierung hat sehr strenge Corona-Regeln gemacht, nachdem die ersten Fälle in Indien aufgetreten sind. Man durfte seine Wohnung kaum verlassen.

Viele Menschen leben von ihren täglichen Einnahmen. Wenn sie nicht arbeiten können verdienen sie kein Geld und können sich nichts zu essen kaufen. Sie bekommen kein Arbeitslosengeld oder Grundsicherung wie in Deutschland.

Im Juni galten darum viele Corona-Regeln in Indien nicht mehr. Leider stecken sich seit dem Juli wieder viel mehr Menschen mit dem Coronavirus an als vorher.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sagen, dass es in ärmeren Ländern der Welt oft viel mehr Corona-Fälle gibt als bekannt ist. Viele Menschen können sich eine Behandlung oder einen Test nicht leisten. Oder die Labore brauchen lange, bis die Tests ausgewertet sind.

Die Krankenhäuser können nicht überall die Menschen versorgen, weil es zum Beispiel nicht genug Betten und Unterkünfte gibt.

(© picture alliance / NurPhoto | Debajyoti Chakraborty)

Jemen

Der Jemen ist ein Land in Asien. Es ist eineinhalb Mal so groß wie Deutschland.

Seit 2004 herrscht Bürgerkrieg im Jemen . Es gibt über das Coronavirus im Jemen keine genauen Zahlen. Es gibt auch wenige Labore, die Coronatests auswerten können.

Einwohner und Einwohnerinnen berichten, dass sie in Krankenhäusern kaum Hilfe bekommen. In der Hauptstadt Sanaa gibt es nur sechs Betten auf der Intensivstation für Corona-Patienten.

Die Menschen sterben an COVID-19 zu Hause. Es werden deutlich mehr Menschen beerdigt als vor der Corona-Krise.

Im Jemen gibt es auch andere Krankheiten, die sich sehr schnell verbreiten, zum Beispiel Cholera. Cholera ist eine sehr ansteckende Durchfallkrankheit. Viele Menschen hungern und haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Ein Arzt misst den Blutdruck eines Mannes bei einer Wohltätigkeitskampagne zur Gesundheitsvorsorge während der Corona-Pandemie in Sanaa (Jemen). (© picture-alliance/dpa)

Australien

In Australien waren am 15.07.2020 insgesamt ungefähr 10.000 Menschen an COVID-19 erkrankt. 2.000 Menschen sind am 15. Juli an COVID-19 erkrankt gewesen.

Damit das so bleibt, dürfen bis zum 31. August nur Menschen nach Australien einreisen, die dort leben oder einen australischen Pass haben. Sie müssen für zwei Wochen in Quarantäne. Australien hat sehr strenge Einreise-Regeln, um die Menschen vor dem Coronavirus zu schützen.

Südafrika

In Südafrika gibt es immer mehr Neuerkrankungen mit COVID-19. Insgesamt haben sich schon fast 300.000 Menschen angesteckt. Die Regierung hat im März strenge Corona-Regeln gemacht.

Die Regierung hat das Militär im März um Unterstützung gebeten. Das Militär sollte überwachen, ob die Menschen die Corona-Regeln einhalten.

Die Ausgangsperre war in Südafrika sehr streng. Im Juni wurde die Ausgangssperre aufgehoben. Seitdem sind wieder gibt mehr Menschen an COVID-19 erkrankt.

Am 13. Juli hat der Präsident Ramaphosa neue Corona-Regeln erlassen. Es gibt wieder viele Menschen, die neu an COVID-19 erkrankt sind. Die Menschen halten sich oft nicht an die Corona-Regeln, weil sie zum Beispiel arbeiten müssen. Sie müssen arbeiten, um Geld für Lebensmittel zu haben.

Es gibt eine Besonderheit bei den Corona-Regeln in Südafrika. Im Land dürfen Tabak und Alkohol nicht mehr verkauft werden.

In Krankenhäusern soll es viele Betten für Menschen mit COVID-19 geben. Deswegen sollen Patienten und Patientinnen, die wegen Drogen und Alkohol ins Krankenhaus müssen, vermieden werden.

Unterschiede auf der Welt

In vielen Ländern auf der Welt wurden Corona-Regeln eingeführt. Manche Länder haben viele Regeln und manche nur wenige.

Wenn Krieg herrscht, kann es kaum Corona-Regeln geben. Die Verbreitung des Virus kann dann nur schwer aufgehalten werden.

Durch einige Corona-Regeln durften Menschen manchmal ihre Wohnung nur noch zum Arbeiten und zum Einkaufen verlassen. Aber auch Firmen und Betriebe, wie zum Beispiel Restaurants mussten schließen. Krankenhäuser haben sich, so gut sie konnten, auf viele an COVID-19 erkrankte Menschen vorbereitet.

Das war für Menschen in allen Ländern schwer.

Trotzdem machen Corona-Regeln Unterschiede für die Menschen. Es kommt darauf an, in welchem Land sie leben.

  • Es kommt darauf an, ob es Arbeitslosengeld gibt für Menschen, die ihre Arbeit in der Corona-Krise verlieren. Gibt es kein Arbeitslosengeld, können sich Menschen ohne Arbeit nicht mehr kaufen, was sie brauchen.

  • Es kommt darauf an, ob Menschen einen Arbeitgeber oder eine Arbeitgeberin haben, der oder die ihnen ein monatliches Gehalt zahlt oder ob sie kein Geld mehr für Essen haben, wenn sie an einem Tag nicht arbeiten können. Viele Menschen arbeiten zum Beispiel als Straßenhändler oder Straßenhändlerin und verkaufen Essen oder Kleidung auf der Straße. Diese Menschen leben oft von dem Geld, was sie an einem Tag verdient haben. Wenn sie ihr Haus nicht verlassen dürfen, können sie auch kein Geld mehr zum Leben verdienen.

  • Es kommt darauf an, ob ein Staat in der Corona-Krise Firmen mit Geld unterstützt oder nicht. Ohne Unterstützung geht eine Firma vielleicht pleite, wenn sie wegen der Corona-Regeln nicht so arbeiten kann wie sonst.

  • Es kommt darauf an, ob ein Land viele Berufe hat, bei denen die Menschen von zu Hause aus arbeiten können oder nicht. In manchen Ländern gibt es vor allem Berufe, bei denen die Menschen in Fabriken Restaurants, Hotels oder Läden arbeiten. Das kann man nicht von zu Hause aus machen. So schadet die Corona-Krise der Wirtschaft dieser Länder stärker.

  • Es kommt darauf an, wie die Krankenhäuser in den Ländern funktionieren. Funktionieren sie gut und haben genug Geld, so können sie sich auf das Coronavirus vorbereiten. Können Krankenhäuser schon ohne das Coronavirus nicht immer alle Menschen versorgen, kann dies in der Corona-Krise auch nicht gelingen.

  • Es kommt darauf an, ob in einem Land Frieden ist oder Krieg herrscht. Herrscht Krieg, kann ein Staat kaum Corona-Regeln machen, damit sich das Virus langsamer verbreitet. Vielleicht gibt es keine Seife und kein Desinfektionsmittel. Oft gibt es eine schlechte Gesundheitsversorgung. Menschen hungern und haben kein sauberes Wasser.

  • Es kommt darauf an, wie Menschen wohnen. Leben sie in Wohnungen mit genug Platz oder vielleicht in Hütten mit vielen Menschen auf engem Raum. Auf engem Raum können Menschen keinen Abstand halten und das Coronavirus verbreitet sich schnell.

  • Auch Menschen auf der Flucht leben oft auf engem Raum in Lagern. Dort sind kaum Ärztinnen und Ärzte. Es gibt wenig Seife oder Desinfektionsmittel und es ist zu wenig Platz.

Die Beispiele zeigen, dass die Folgen der Corona-Krise in Ländern sehr unterschiedlich sind.

Die Beispiele zeigen auch, dass reichere Länder, die Krise besser bewältigen können als ärmere Länder. Länder, in denen Frieden herrscht, können das Virus besser eindämmen, als wenn Krieg ist. Die Folgen der Corona-Krise sind für die Menschen in den Ländern leichter, in denen der Staat Menschen und Firmen absichert.