Wahlergebnisse
Die Wahlergebnisse der FDP unterliegen bis heute starken Schwankungen. Dies gilt auf europäischer, Landes- und kommunaler Ebene stärker als auf der Bundesebene, wo sie bis 2013 stets den Sprung über die Fünfprozenthürde schaffte. Bei den übrigen Wahlen kam es immer wieder zu Phasen parlamentarischer Abstinenz, zum Teil sogar über längere Strecken. Nur in Baden-Württemberg ist die FDP seit 1952 durchgängig im Landtag vertreten.
Die wechselhaften Ergebnisse rühren aus dem niedrigen Stammwählerpotenzial, das die Liberalen nicht nur von Union und SPD, sondern auch von den später in das Parteiensystem hinzugetretenen Grünen unterscheidet. Stärker als bei diesen ist die Wahlentscheidung für die FDP durch kurzfristig wirkende, situative Faktoren motiviert, vor allem durch die Kompetenzzuschreibung in der für ihre Wähler besonders wichtigen Wirtschafts- und Steuerpolitik.
Profitieren konnte die FDP zudem immer dann, wenn sie als Koalitionspartner "gebraucht" wurde. Bei ihren Seitenwechseln 1969 und 1982 nahm sie dabei das Risiko in Kauf, von einem Teil ihrer Wähler abgestraft zu werden. Seit den 1980er-Jahren setzte die FDP vermehrt auf Leih- oder Stützstimmen aus dem Unionslager, um so die Mehrheitsfähigkeit bürgerlicher Koalitionen sicherzustellen. Als "Partei der zweiten Wahl" (Dittberner) war sie hier sie zugleich ein Nutznießer des durch das Wahlsystem ermöglichten Stimmensplittings, von dem ihre Wähler unter allen Parteien am meisten Gebrauch machten (Vorländer 2013: 403). Mit der Flexibilisierung der Koalitionsbeziehungen hat sich dieser Effekt inzwischen allerdings abgeschwächt - 2021 war der Zuwachs der FDP bei den Erstimmen größer als bei den Zweitstimmen (1,7 gegenüber 0,7 Prozent).
Konnten die FDP und ihre Vorläuferparteien zu Beginn der Bundesrepublik in den südwestdeutschen Ländern, Hessen sowie den drei Stadtstaaten noch Werte von um oder über 20 Prozent erreichen, so wurden diese Hochburgen ab Ende der 1950er-Jahre von der CDU geschleift. Die protestantisch-mittelständische Wählerschaft, auf die sie als kirchenferner Gegenpol zur Union abzielte, war seit dieser Zeit sozialdemografisch im Rückzug begriffen. Heutige geografische Schwerpunkte der Partei sind die ökonomisch prosperierenden Regionen im Rheinland und im Stuttgarter, Frankfurter und Münchener Umland. Ihre besten Landesergebnisse erreichte die FDP bei der Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein. Vergleichsweise gut schnitt sie auch in den ostdeutschen Ländern ab, wo sie inzwischen, wenn man Berlin mitrechnet, wieder in vier (von sechs) Landtagen vertreten ist.