Joseph Roberts (Joe) Biden wurde am 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania geboren. Er war der älteste von vier Geschwistern (eine Schwester und zwei Brüder) aus einer katholischen Familie der Mittelschicht. 1964 studierte Biden – nach dem Abschluss eines Bachelors an der Universität in Delaware (Geschichte und Politik) – Rechtswissenschaften an der Universität in Syracuse. 1966 heiratete Biden seine erste Frau Neilia Hunter, mit der er drei Kinder hatte. 1972 kamen Bidens Frau und seine einjährige Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben, seine beiden Söhne überlebten den Unfall. 1977 heiratete Biden seine zweite Frau, die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Zusammen haben die beiden eine Tochter.
Politische Karriere
Bereits 1970 wurde Joe Biden in sein erstes politisches Amt (New Castle County Council) gewählt und nur drei Jahre später zog er als einer der damals jüngsten Senatoren in den US-Kongress ein. Im Senat war Biden lange Zeit Mitglied und später auch Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Beziehungen. In dieser Rolle sprach er sich 1991 gegen den Irak-Krieg aus, aber auch für die NATO-Intervention in Bosnien-Herzegowina Mitte der 1990er Jahre, die NATO-Erweiterung und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution, lehnte aber 2007 eine Aufstockung des US-Militärs im Irak ab. Neben dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten war Biden auch 1987 bis 1995 Vorsitzender des Justizausschusses. Dabei leitete Biden unter anderem auch die Anhörungen zu den umstrittenen
Biden wurde 2008 von Barack Obama zum Vizepräsidentschaftskandidat nominiert gewann mit ihm die Wahl. Als Vizepräsident war er maßgeblich an den Entscheidungen über die Maßnahmen gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise beteiligt und erarbeitete ein großes Infrastrukturpaket, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise abzumindern. Zudem unterstütze er 2011 Obamas Vorhaben, die US-Kampftruppen aus dem Irak abzuziehen.
2012 gewannen Obama und Biden erneut bei den Präsidentschaftswahlen und gingen in ihre zweite gemeinsame Amtszeit. Da die Republikaner bei den Zwischenwahlen 2010 erfolgreich die Mehrheit im Repräsentantenhaus des Kongresses erringen konnten, war der politische Handlungsspielraum für die Obama-Administration deutlich eingeschränkt. Biden profilierte sich in der zweiten Amtszeit in erster Linie als Unterstützer Obamas. Lediglich in der Frage der Einführung gleichgeschlechtlicher Ehen ging Biden 2012 in die Offensive. Hatte sich Biden noch 2008 gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ausgesprochen, änderte er seine Position nun grundlegend und sprach sich öffentlich dafür aus. Damit setzte er Obama unter politischen Handlungsdruck, der nur kurze Zeit später ebenso seine Unterstützung für die Homo-Ehe öffentlich artikulierte – ein wichtiger Impuls für die LGTBQ Community in den USA. 2015 wurde die gleichgeschlechtliche Ehe in Folge eines Urteils des Obersten US-Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Präsident Obama Biden die Presidential Medal for Freedom, eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA. Bereits im Oktober 2015 erklärte Biden, dass er nicht als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei bei den Wahlen 2016 antreten wolle. Eine Entscheidung, die er nach Trumps Wahlerfolg in der Öffentlichkeit bereut hatte.
Nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit als Vizepräsident wechselte Biden an die Universität in Pennsylvania als Benjamin Franklin Professor for Presidential Practice.
Wahlkampf 2020
Am 25. April 2019 kündigte Joe Biden seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl 2020 an. Lange Zeit galt er als klarer Favorit im großen Bewerberfeld der Demokraten um die Nominierung. In den ersten
Im stark
Grundsätzlich präsentiert sich Biden als gemäßigtes Gegenbild zu Trump. Er hat sich selbst bereits als "Übergangs-Kandidaten" bezeichnet, was bei einigen Journalistinnen und Journalisten die Frage provozierte, ob er nur für eine Amtszeit kandidieren werde. Auch wenn Biden das verneint, ist sein Alter – Biden wäre bei seiner Amtseinführung 2021 78 Jahr alt – ein relevanter Faktor. Kurz vor dem Nominierungsparteitag der Demokraten im August hat Joe Biden Kamala Harris zu seiner Vizepräsidentschaftskandidatin ernannt. Bislang produziert die Biden-Kampagne trotz guter Umfragewerte noch nicht den Enthusiasmus, den Obama bei seinen beiden Wahlsiegen oder aber auch Trump 2016 bei seinen Anhängerinnen und Anhängern erzeugen konnte. Seine Rede auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten, mit der er die Nominierung der Partei offiziell angenommen hat, wurde von den Medien insgesamt sehr gut aufgenommen. Ein Wahlerfolg Bidens wird zentral davon abhängen, ob er die Wählerinnen und Wähler der Demokraten begeistern und an die Wahlurnen bringen kann.
Interner Link: Stehen die Zeichen 2020 auf Wechsel? Die Demokratische Partei und ihr Kandidat (Sarah Wagner)Zeitleiste zur Präsidentschaftswahl