1976 erscheint Reise der Verdammten mit Max von Sydow, Oskar Kreisler und Faye Dunaway. Der Film basiert auf dem zwei Jahre zuvor veröffentlichten Buch Voyage of the Damned von Max Morgan-Witts und Gordon Thomas und schildert die wahre Begebenheit der sogenannten Irrfahrt der St. Louis.
1. Juni 1939: Die St. Louis, ein Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie mit über 900 deutsch-jüdischen Flüchtlingen an Bord, darf in der kubanischen Hauptstadt Havanna nicht anlegen, obwohl die Regierung sich zuvor bereit erklärt hatte, deutschen Flüchtlingen vorübergehend Asyl zu gewähren. Das Schiff muss mit seinen Passagieren nach Europa zurückkehren, viele von ihnen werden später im KZ umgebracht. (Quelle: Externer Link: https://www.ushmm.org/ (© Foto: picture alliance/AP Images)
1. Juni 1939: Die St. Louis, ein Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie mit über 900 deutsch-jüdischen Flüchtlingen an Bord, darf in der kubanischen Hauptstadt Havanna nicht anlegen, obwohl die Regierung sich zuvor bereit erklärt hatte, deutschen Flüchtlingen vorübergehend Asyl zu gewähren. Das Schiff muss mit seinen Passagieren nach Europa zurückkehren, viele von ihnen werden später im KZ umgebracht. (Quelle: Externer Link: https://www.ushmm.org/ (© Foto: picture alliance/AP Images)
Das Schiff läuft am 13. Mai 1939 in Hamburg unter Kapitän Gustav Schröder aus und hat Kuba als Ziel. An Bord befinden sich 937 zumeist jüdische Flüchtlinge. Jedoch wird ihnen bei der Ankunft in Kuba die Einreise verwehrt.
Lediglich 29 Personen, darunter 22 jüdische Flüchtlinge, dürfen das Schiff verlassen. Alle anderen müssen auf der St. Louis erneut in See stechen. Auch der verzweifelte Versuch in den USA Unterstützung zu erlangen und anlegen zu dürfen, schlägt fehl. Sie müssen nach Europa zurückkehren. Um die Gefahren wissend, weigert sich Gustav Schröder, die Betroffenen erneut nach Deutschland auszuliefern. Nach einigen Anstrengungen gelingt es dem Kapitän, seine Passagiere in Belgien an Land zu bringen, von wo aus sie auf Großbritannien, Frankreich, Holland und Belgien verteilt werden.
Jüdische Emigranten auf der St. Louis im Hafen von Havanna im Sommer 1939. Sie dürfen das Schiff nicht verlassen und werden nach Europa zurückgeschickt. (© Foto: picture-alliance / akg-images)
Jüdische Emigranten auf der St. Louis im Hafen von Havanna im Sommer 1939. Sie dürfen das Schiff nicht verlassen und werden nach Europa zurückgeschickt. (© Foto: picture-alliance / akg-images)
Die vermeintliche Rettung erweist sich als Trugschluss. Nach Einmarsch der deutschen Truppen geraten die ehemaligen Passagiere der St. Louis erneut unter den Einflussbereich der Nationalsozialisten. Forschern zufolge wird ein Viertel von ihnen im Holocaust ermordet. Die St. Louis kehrt unter Gustav Schröder 1940 nach Hamburg zurück und der couragierte Kapitän wird an den Schreibtisch versetzt. Zwei Jahre vor seinem Tod erhält er 1957 das Bundesverdienstkreuz am Band und wird posthum von Yad Vashem in Israel zu einem "Gerechten unter den Völkern" ernannt.
Zu den 22 jüdischen Flüchtlingen, die von Kuba aufgenommen wurden, gehört auch die sechsköpfige Familie Friedmann, deren Rettung die Autoren Max Morgan-Witts und Gordon Thomas vor ein Rätsel stellt. Erst Lillian Friedmann gelingt es in einem Brief vom 20. Juni 1975 an Max Morgan-Witts das Mysterium zu lüften, warum damals ausgerechnet ihre sonst unbekannte Familie unter dramatischen Umständen von Bord nach Kuba gebracht wird.