Geschichte und Erinnerung | Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg | bpb.de

Geschichte und Erinnerung

Kann man von Bombenkrieg und Vertreibung reden, ohne in falsches Aufrechnen zu verfallen? Wie sollen wir uns erinnern? Die Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus bildet den Kern nachkriegsdeutscher Identität. Sie definiert unser Verhältnis zu uns selbst und unseren Nachbarn, trennt und vereint Generationen.

Schwarz-Weiß-Foto: Adolf Eichmann, der ehemalige deutsche SS-Offizier, stehend in einer kugelsicheren Glas-Box vor Gericht in Jerusalem. Der während des Nationalsozialismus für die Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Juden zentral mitverantwortliche Eichmann konnte nach Ende des Zweiten Weltkrieges untertauchen und nach Südamerika flüchten, wurde dort jedoch vom israelischen Geheimdienst gekidnappt und nach Israel gebracht. Dort wurde er vor Gericht gestellt und anschließend am 31. Mai 1962 zum Tode verurteilt.

Forschungskontroversen zum Nationalsozialismus

In den Forschungen zum NS hat eine Schwerpunktverschiebung zur Analyse des Holocaust und zur Täterforschung stattgefunden. Dabei rückt das Verhältnis von weltanschaulichen und strukturellen…

Hans Mommsen

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Ein/-e Wissenschaftler/-in bereitet das am häufigsten veröffentlichte Foto von Anne Frank für eine Ausstellung im Holocaust Museum Houston vor. Es wird mit einer Bildunterschrift auf einem Hintergrund angeordnet. Das Foto ist eines von Dutzenden Aufnahmen aus dem Album der Familie Frank, die auf der Ausstellung des Museums von 05. August bis zum 31. Dezember 2004 zu sehen waren. Das nach Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlichte Tagebuch der Anne Frank machte sie zu dem wohl bekanntesten der fast 6 Millionen Opfer des nationalsozialistischen Völkermords.

Die Deutschen und ihr "Drittes Reich"

Das Wissen über die verbrecherische Behandlung der Juden war im Vorfeld des Massenmordes weit verbreitet. Und manches deutet darauf hin, dass die Judenverfolgung die Zustimmungsbereitschaft zum…

Harald Welzer

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Opfer der Zwangsumsiedlung: Die Habe der deutschen Einwohner eines Dorfes bei Oppeln in Schlesien ist auf zwei Anhänger verladen, um zum Bahnhof gebracht zu werden; auf dem Wagen kontrolliert ein polnischer Offizier die Gepäckstücke, ca. 1945.

Kollektive Erinnerung im Wandel

Die Rede von "deutschen Opfern" war in Deutschland lange Zeit Tabu. Bis Mitte der 1990er: Mit einem Mal handelten zahllose Romane, Filme und Feuilletons von Bombenkrieg und Verteibung. Helga Hirsch…

Helga Hirsch

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Eine june Frau betrachtet bei einer Vorbesichtigung für die Presse in der umstrittenen Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944 am 11. April 1997 in der Paulskirche in Frankfurt am Main Fotos von Hinrichtungsopfern. Die Ausstellung ist vom 14. April bis zum 20. Mai 1997 hier zu sehen.

Der jüngste Erinnerungsboom in der Kritik

Die deutsche Erinnerung an den Nationalsozialismus hat selbst eine Geschichte. Sie beginnt mit der kollektiven "Entschuldung" in BRD und DDR. Auf die allmähliche Anerkennung der kollektiven…

Ute Frevert

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Fotografien von ehemaligen jüdischen Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz in Häftlingskleidung, an einer Wand der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zusammengestellt.

Die Erinnerung an den Holocaust in Israel und Deutschland

Nach 1945 mieden Israelis und Deutsche zunächst die Erinnerung an den Holocaust. Heute wird sie hier wie dort öffentlich betrieben – und instrumentalisiert. Am Beispiel des…

Dan Bar-On

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Schwarz-Weiß-Foto: Eine Gruppe von Juden, darunter ein kleiner Junge, wird  von bewaffneten deutschen Soldaten am 19. April 1943 mit erhobenen Händen aus dem Warschauer Ghetto geführt. Das Bild gehörte zu einem Bericht von SS-General Stroop an seinen Kommandeur und wurde als Beweis in den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg im Jahr 1945 eingeführt. Die französische Zeitung Le Figaro berichtete am 23. Mai 1998, dass Tsvi Nussbaum, ein in Palästina geborener und heute in New York lebender Mann, vermutlich der Junge mit den erhobenen Händen sei.

Die schwierige deutsch-polnische Vergangenheitspolitik

Polen war das erste Opfer der deutschen Agression, das sich zur Wehr setzte. Bis heute beobachtet man dort den deutschen Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg besonders sensibel. So löste das in…

Adam Krzeminski

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Adolf Hitler posiert am 23. Juni 1940, einen Tag nach der formellen Kapitulation Frankreichs, in Paris vor dem Eiffelturm. Neben ihm: Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition und Hitlers Chefarchitekt, links, und Arno Breker, Professor für Bildende Kunst in Berlin und Hitlers Lieblings-Bildhauer.

"Nicht alle Deutschen haben ein Herz aus Stein"

Gab es überhaupt deutsche Widerstandskämpfer? Jahrzehnte taten sich die Menschen in Frankreich mit dieser Vorstellung schwer. Zu sehr definierten sie sich selbst über die eigene Résistance. Erst…

Ulrich Pfeil

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66 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald legen ehemalige Häftlinge Blumen in Gedenken an die Opfer nieder.

Eine integrierte Geschichte des Holocaust

Eine integrierte Geschichte des Holocaust ist notwendig, weil sie sich nicht auf deutsche Maßnahmen beschränken darf, meint Saul Friedländer. Und weil jüdische Wahrnehmungen ein untrennbarer…

Saul Friedländer

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Schienen im ehemaligen Nazi-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am 17. Januar 2005 im heutigen südlichen Polen. Schätzungsweise 600.000 Menschen besuchen das Lager jedes Jahr um zu lernen oder zu trauern; die große Mehrheit bewegt sich ruhig und in einem Geist der Ehrfurcht auf dem Komplex. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus.

Deutsche Vereinigung und NS-Vergangenheit

Vom Wunsch der Deutschen nach Einheit und von ihrem Vollzug ging keine neue Gefahr im Sinne einer Wiederholung der Geschichte aus. Antisemitismus ist ein bei Durchbrechung sanktioniertes Tabu.

Jochen Fischer, Hans Karl Rupp, Jochen Fischer / Hans Karl Rupp

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Die Berliner Mauer verläuft einen Hügel am abgelegenen West-Berliner Bezirk Spandau entlang.

Zwei deutsche Diktaturen im 20. Jahrhundert?*

Seit der Wiedervereinigung wird das SED-Regime mit dem Nationalsozialismus verglichen, meist in moralischem Ton und aus politischen Interessen. Der Historiker Richard J. Evans wägt selber ab: Sicher…

Richard J. Evans

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Im Konzentrationslager Buchenwald in der Nähe von Weimar verhöhnte er als Propagandaspruch die Opfer des NS-Regimes: Jedem das Seine war dort in das Tor des Haupteingangs eingeschmiedet.

Keine gemeinsame Erinnerung

Die "Mauer in den Köpfen" trennt auch die Erinnerungen an den Nationalsozialismus. Der ostdeutsche Staat sah sich als Erbe des kommunistischen Widerstands. Im Westen erschienen Stasi und Gestapo…

Annette Leo

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht in der Knesset, dem israelischen Parlament, im Rahmen einer Sondersitzung. Deutschlands Kanzlerin hat gesagt, die Deutschen seien abeschämt über die Nazi-Vergangenheit und sie verbeuge sich vor den Opfern des Holocaust. Angela Merkel hielt die Rede in deutscher Sprache am letzten Tag ihres Israelbesuchs, der durch außergewöhnliche Wärme geprägt war.

Regieren nach Auschwitz

Von Konrad Adenauer bis Angela Merkel: Jeder Kanzler musste sich dem deutschen Verbrechen stellen. Am 18. März sprach die Bundeskanzlerin vor der Knesset. Dort hob sie hervor, dass für sie als…

Gunter Hofmann

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Erinnerungskulturen in Israel - Eine Generationenfrage

"Die Wohnung" zeigt, wie unterschiedlich der Regisseur Arnon Goldfinger und seine Mutter Hannah mit der eigenen Familiengeschichte umgehen. Solche Unterschiede sind häufig in israelischen Familien zu…

Werkstatt

Zum Ende der Zeitzeugenschaft

Historikerin Dagi Knellessen über neue Wege der Holocaust-Vermittlung, die Macht persönlicher Geschichten und den Umgang mit Multiperspektivität im Klassenzimmer.