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Erinnerungen an den Luftkrieg in Deutschland und Großbritannien | Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg | bpb.de

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Erinnerungen an den Luftkrieg in Deutschland und Großbritannien

Dietmar Süß

/ 20 Minuten zu lesen

Die Bombardierung von Großstädten machte die Zivilbevölkerung wie nie zuvor zum Opfer des Kriegs. In Großbritannien gingen diese Erlebnisse sofort in die kollektive Erinnerung ein. In Deutschland erfahren sie erst in jüngster Zeit Aufmerksamkeit. Wie erzählen Menschen und Medien in beiden Ländern davon?

Zerstörte Stadt: Zwischen September 1940 und Mai 1941 fliegt die deutsche Luftwaffe fast ohne Unterbrechung Bombenangriffe auf die britische Hauptstadt London. Von den Engländern werden die Angriffswellen bald "The Blitz" genannt. (© AP)

Einleitung

Kein anderer Aspekt des Krieges hat in den vergangenen Monaten größere mediale Aufmerksamkeit erhalten als der alliierte Luftkrieg gegen deutsche Städte: öffentlich-rechtliche Fernsehreportagen zur besten Sendezeit, eine Flut von neuen Büchern, Stadtchroniken, Gedenkfeierlichkeiten, Zeitzeugenerinnerungen - und jüngst der politisch umkämpfte Erinnerungsmarathon in Dresden.

Im Anschluss an das Buch von Jörg Friedrich fügte sich die Debatte ein in eine allgemeine Konjunktur literarischer und publizistischer Arbeiten, die seit Mitte der neunziger Jahre verstärkt nach den Erfahrungen und Verarbeitungsmustern von Luftkrieg, Flucht und Vertreibung, nach der deutschen Opferperspektive im Zweiten Weltkrieg fragten. Dabei war nicht nur bemerkenswert, dass diese Art der Auseinandersetzung um die moralische Legitimität des Luftkrieges die deutsche und britische Öffentlichkeit bewegte, sondern vor allem, auf welche Weise sie es tat, mit welchen Argumenten, Denkmustern und Begriffen.

Schon frühzeitig ist dabei klar geworden, wie stark die Perzeption des Luftkrieges als "deutsches Tabu" weniger präzise Beschreibung als vielmehr selbst Teil einer der unterschiedlichen Erzählungen war, in denen nach 1945 der alliierten Kriegführung gedacht wurde. Dabei geriet schnell in Vergessenheit, dass Deutschland trotz der hohen Opferzahl keinesfalls ein "Monopol" auf die leidvolle Erfahrung von Bombennächten besaß. Das galt beispielsweise für Polen, die UdSSR und insbesondere für Großbritannien. Dort spielte die Erinnerung an die Nächte in den Londoner U-Bahnschächten schon während des Krieges eine zentrale Rolle als nationaler Referenzpunkt, als Abgrenzungsstrategie gegenüber dem Kriegsgegner und als massenwirksames Mobilisierungselement.

Welche unterschiedlichen Deutungsmuster des Luftkrieges dominierten in der Nachkriegszeit in beiden Ländern und waren dabei besonders wirkungsmächtig? Um diese Frage zu beantworten, richtet sich der Blick weniger auf die vielfältigen lokalen Erinnerungsformen an dieser Stelle. Primär soll es um solche Erzählweisen gehen, die den diskursiven Rahmen absteckten, in dem an den Luftkrieg erinnert wurde, und damit die überwiegende Mehrheit der wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten seit Kriegsende prägten.

Die deutsche Meistererzählung vom Luftkrieg

Mit Jörg Friedrich hat die Geschichte des Luftkrieges ihren zugleich sprachgewaltigsten und problematischsten Vertreter gefunden. Seine Darstellung spannt einen weiten Bogen: von der militärtechnischen Entwicklung über die strategische Entscheidung für das "moral bombing", von der Zerstörung deutscher Städte bis hin zur individuellen Verlust- und Leidensgeschichte der deutschen Bombenkriegsgeschädigten. Aus der Vielzahl lokaler Erinnerungsberichte, stadthistorischer Chroniken und Zeitzeugeninterviews komponiert Friedrich eine Geschichte des Luftkrieges, die sich nicht an der Bedeutung von Raum und Zeit, an systemstrukturellen Charakteristika der NS-Herrschaftsgeschichte, sondern an einem gleichsam naturgewaltigen und überzeitlichen "Totalen Krieg" als Daseinsform orientiert.

Friedrich inszeniert den Luftkrieg als Geschichte eines großen "Zivilisationsmassakers", als Kampf zwischen dem schutzlosen deutschen "Zivil" und der alles Leben und Kultur zerstörenden Bombe. Einmal in Gang gesetzt, führt die Logik des Luftkrieges zur absoluten Vernichtung, aus der es kein Entrinnen mehr gibt. Das Massaker ist die Folge, und betroffen waren davon, wie Friedrich meint, wehrlose "Volkskrieger", bei denen es sich nach "bürgerlichem Verständnis" um "ohnmächtig Erschlagene" handelte. Die sprachliche Form, mit der Friedrich sein "Epos" bewältigt, passt zur Massaker- und "Massenabschlachtung(s)"-Erzählung, für die er gezielt solche Begriffe benutzt, die bisher semantisch eng mit dem Holocaust und anderen NS-Gewaltverbrechen verbunden waren.

Über die Fragwürdigkeit dieser Interpretation lässt sich vieles sagen. Bemerkenswert ist jedoch, dass Friedrichs Darstellung des Luftkrieges trotz ihrer Zuspitzung auf eine Reihe von Vorbildern zurückgreifen kann, deren Erzählstruktur in eine ähnliche Richtung weist. Der Bombenkrieg - das war in diesem Sinne der sinnlose Kampf gegen unschuldige deutsche Frauen und Kinder, ein barbarischer Vernichtungsexzess mit seinem Höhepunkt "Dresden". In dieser Hinsicht war es nicht der deutsche Vernichtungskrieg im Osten, sondern der alliierte Luftkrieg, der den Schritt zur Brutalisierung des "Totalen Krieges" markierte.

Diese in unterschiedlichen Variationen äußerst einflussreiche Meistererzählung des Luftkrieges fand ihren frühesten, sogar staatlich sanktionierten Ausdruck in den "Dokumenten deutscher Kriegsschäden", deren erster Band 1958 erschien. Das Großvorhaben stammte wie das Vertreibungs-Projekt aus dem Hause Theodor Oberländers, wobei der Impuls nicht aus dem Bundesministerium für "Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte", sondern vom Zentralverband der Fliegergeschädigten kam. Dabei ging es den Lobbyisten der Ausgebombten und Evakuierten um zweierlei: Sie wollten durch das editorische Projekt die eigene Opferrolle gewürdigt sehen, und sie wollten einen Hebel in die Hand bekommen, um rechtliche Ansprüche auf Entschädigung verlorenen Eigentums besser einklagen zu können. Im Mittelpunkt der Edition stand die Dokumentation des Lastenausgleichs, Regelungen für Entschädigungszahlungen von "Währungsgeschädigten" sowie rechtliche Hilfen für Evakuierte.

Das Ministerium stellte dem Werk zwei Bände voraus, welche die historischen Hintergründe analysieren sollten: eine Geschichte des Luftkrieges und eine Aufstellung der erlittenen kulturellen, wohnungsbaulichen und finanziellen Verluste des Deutschen Reiches. So nüchtern der darstellende Teil über weite Strecken war, unübersehbar blieb dennoch, wen man auf deutscher Seite für den ersten Schritt zur Gewalt verantwortlich machte: Großbritannien, das die "bewußte Überleitung zu Angriffen auf nicht-militärische Ziele" vollzogen habe. Und weiter hieß es: Dass Krieg und technischer Fortschritt für den Bombenkrieg verantwortlich seien, "dürfte feststehen - und daß jene ihn begannen und auf den Gipfel der Brutalität steigerten, die sich dem Gegner überlegen wähnten oder überlegen waren, ist ebenfalls nicht zu leugnen".

Damit war die Schuldfrage aus deutscher Sicht beantwortet. Die Dokumentation beließ es nicht bei dieser Feststellung. In einem eigenen Band sammelte man Berichte der ausländischen Presse, die gleichsam als "objektives" Korrektiv die hemmungslose Barbarei des Luftkrieges gegen Deutschland unterstreichen sollten. Ein weiterer Band enthielt Erfahrungsberichte von Betroffenen, Parteidienststellen und Behörden, die allesamt das Bild der solidarisch kämpfenden Schicksalsgemeinschaft bestätigten. Thematisiert wurde die persönliche Verlust- und Leidensgeschichte. Hinzu kam ein weiteres Motiv, das auch zahlreichen späteren Veröffentlichungen zur Luftkriegsgeschichte zugrunde lag: der "heldenhafte" Abwehrkampf kommunaler Funktionsträger gegen die äußere Bedrohung. Am Beispiel der sprichwörtlichen gemeinsamen "Feuertaufe" im Kampf gegen Brandbomben sollte gezeigt werden, dass die städtischen Verwaltungen letztlich alles getan hatten, um Schlimmeres zu verhindern. Daraus zog man ein gewisses Selbstvertrauen, ja Stolz auf die kollektive Leistung, die im Wiederaufbau ihre Fortsetzung fand. Gleichzeitig ermöglichte dieses Helden-Narrativ eine Abgrenzung vom Nationalsozialismus. Denn er war, wenn man den Berichten kommunaler Funktionsträger glaubt, letztlich verantwortlich für die Missstände und Defizite des Zivilschutzes.

Generell spielt der Nationalsozialismus in den "Dokumenten deutscher Kriegsschäden", wie auch in anderen Veröffentlichungen der sechziger und siebziger Jahre, allenfalls am Rande eine Rolle - und wenn, dann nur als Ursache von administrativem Chaos oder als schematisches Herrschaftsmodell, von dem man sich abgrenzen wollte. Dabei standen das "deutsche Volk" auf der einen sowie Hitler und die Nationalsozialisten auf der anderen Seite.

Die Kontinuitätslinien dieser Selbstviktimisierung bis zu Jörg Friedrich und dem aktuellen Erinnerungsboom sind mit Händen zu greifen: die Ausklammerung des Luftkrieges aus der Geschichte des NS-Regimes; die Reduzierung des Verhältnisses von Kommune und Partei auf das einer reinen Konfliktgeschichte; die Dominanz der Opfer- und Verlustgeschichte und die Wahrnehmung des Luftkrieges als ein im Kern barbarischer, gescheiterter alliierter Akt der Grenzüberschreitung im Vernichtungskampf des "Totalen Krieges". Diese Interpretation prägte im Übrigen, wenn auch unter anderen Vorzeichen, ebenso die Wahrnehmung und offiziellen Deutungsmuster in der DDR. Dort gehörte der "angloamerikanische" Luftkrieg gegen deutsche Städte zu einem zentralen und staatlich sanktionierten Topos der Weltkriegsgeschichte, der kaum Unterschiede zwischen Nationalsozialisten und Westalliierten machte.

Von dieser Stoßrichtung war ein anderer großer Pfad der Luftkriegsgeschichte weitgehend frei. Die professionelle Militärgeschichte hat über viele Jahrzehnte hinweg wichtige Beiträge zur Geschichte von Strategie, Planung und Umsetzung des Luftkrieges geleistet. Obwohl diese Perspektive zumeist auf die enge Binnenperspektive der Militärs beschränkt blieb, unterschieden sich die Studien doch von der dominierenden Opfererzählung oder von solchen Heldengeschichten, in denen der Einsatz der Luftwaffe als identitätsstiftendes Abenteuerspiel männlich-übermütiger Piloten dargestellt wurde. Dagegen stand das Bemühen der seriösen Militärgeschichtsschreibung, die Geschichte des Luftkrieges in eine Geschichte des "Totalen Krieges" zu integrieren.

Gleichzeitig war in den siebziger und achtziger Jahren das Bemühen groß, die engen deutschen Forschungsgrenzen zu überwinden und vor allem mit angelsächsischen Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen. Zugleich half diese Perspektive, Legenden über Opferzahlen, Tieffliegerangriffe oder alliierte Motivlagen zu widerlegen. Solche nüchternen und faktengesättigten Rekonstruktionen gerieten leicht ins "Sperrfeuer" langlebiger Ressentiments. Dabei bestand die empirische Leistung zunächst in einer scheinbar einfachen Sache, der Auswertung aller vorhandenen Archivmaterialien unter der Perspektive: Wie kam es zu den Angriffen, welche Wirkungen hatten sie für eine Stadt? Hier waren historische Stadtchronisten am Werk, denen es nicht um Aufrechnung ging, sondern um die Empathie mit der Stadt und ihrem Schicksal. Das war keine Militärgeschichte im engeren Sinne, sondern der Versuch, Alltags-, Stadt- und Luftkriegsgeschichte zu verbinden - ein Leitmotiv, das zahlreiche in den achtziger Jahren entstandene Studien prägte, die einen deutlichen empirischen Gewinn erbrachten. Daran konnten spätere Forschungen anknüpfen, die zeigten, dass die NS-Gesellschaft im Krieg keineswegs "zivil", sondern von einem radikalisierten Sozialutilitarismus geprägt war, der zu einer wachsenden Verschmelzung von Stadt- und Lagergesellschaft und einer fortschreitenden Exklusion auch solcher sozialen Gruppen führte, die sich bis dahin als Teil der "Volksgemeinschaft" fühlten.

Ganz unverkennbar entstand so ein Trend, den Luftkrieg als Geschichte des "kleinen Mannes" zu erzählen, wohl auch als Folge der Debatte um die Alltagsgeschichte. So war die Frage nach der Erfahrungsgeschichte des Luftkrieges auch ein wichtiges Element desgroßen Oral-History-Projekts von Lutz Niethammer. Die Zerstörung sozialer Strukturen und der gleichzeitige Bedeutungsgewinn familiärer und betrieblicher Netzwerke, die gleichsam letzten Elemente der Kontinuität in einer sich in Auflösung befindenden und extrem mobilisierten Kriegsgesellschaft, waren wichtige Momente einer Erfahrungsgeschichte des Bombenkrieges. Parallel wurden vor allem auf lokaler Ebene - angeregt durch regionale Medien - eine Flut von Zeitzeugenberichten gesammelt, die meist aus Anlass des Jahrestages eines schweren Angriffs und mit der Absicht lokaler Sinnstiftung entstanden.

In den fünfziger Jahren berichtete vor allem die Erwachsenengeneration von ihren Erlebnissen. Dabei waren es nicht selten die Lokalzeitungen, die dazu aufriefen, die Erinnerungen aufzuschreiben. Heute sind es zumeist die Kinder und Jugendlichen des Luftkrieges, die sich zu Wort melden. Die Sammlungen von Einzelgeschichten über Bombenangriffe, Evakuierungen und Flakhelferschicksale sind zum Teil sehr ähnlich angelegt: Zumeist unkommentiert aneinandergereiht, bündeln sie die Erinnerungsfragmente. Von Erlebnissen in den Luftschutzkellern, von Traumatisierungen, die auch nach mehr als 60 Jahren noch zu spüren sind und die Menschen an den Rand des Zusammenbruchs führten, von Verschüttungen und familiären Verlusten, vom Krieg als jugendlichem "Abenteuer" bis hin zu genauen Beschreibungen der rassistischen Ausgrenzung und Hierarchisierung des Bunkerlebens reichen die Schilderungen. Dabei wird in Umrissen deutlich, wie stark und nachhaltig die Endphase des Krieges nicht zuletzt die Lebensläufe vieler Frauen prägte, wobei die geschlechtergeschichtliche Dimension des Luftkrieges noch nicht einmal ansatzweise untersucht ist; der Luftkrieg ist noch immer die Geschichte des "kleinen Mannes", nicht der "kleinen Frau".

Die historische Erinnerung in Großbritannien

Selbst ohne eine vergleichbar große Zahl an Gedenkfeierlichkeiten hat das Genre der Erinnerungssammlungen an den Luftkrieg auch in Großbritannien einen erheblichen Stellenwert im öffentlichen Gedächtnis. Denn obwohl der Grad der Gewalterfahrung im Vergleich zu Deutschland zumindest in der letzten Kriegsphase sehr viel geringer war, wurde in Großbritannien die Erinnerung an den Luftkrieg dennoch zu einem zentralen Referenzsystem nationaler Selbstvergewisserung - wenn auch unter anderen Vorzeichen. Dabei überlagerte die individuelle Erfahrung des Luftkrieges rasch die Debatte um die moralische Legitimität der Bombenangriffe gegen deutsche Städte, die angesichts der Katastrophenbilder aus Dresden zu erheblichen Zweifeln an der Strategie des "Bomber Command" in der letzten Kriegsphase geführt hatte.

An der Notwendigkeit der Bombardierung militärischer und industrieller Ziele hatten auch Kritiker wie der anglikanische Bischof von Chichester, George Bell, keinen Zweifel gelassen. Schließlich ging es darum, die Hitler-Barbarei zu besiegen. Doch gaben er und einige amerikanische Bischöfe zu bedenken, ob es angemessen war, ganze Städte dem Erdboden gleichzumachen. Und auch im Unterhaus kam es im Frühjahr 1945 zu einer heftigen Attacke des Labour-Abgeordneten Richard Stokes gegen die Luftwaffenführung. Vor allem die Bilder der Zerstörung Dresdens und die internationalen Reaktionen hatten einen tiefen Schatten auf das "Bomber Command" geworfen, das angesichts der hohen Opferzahlen nun nicht mehr vorbehaltlos als Kämpfer gegen die Barbarei gefeiert wurde, sondern auf die moralische Anklagebank gesetzt zu werden drohte. Daran hatte nicht zuletzt die nationalsozialistische Propaganda erheblichen Anteil, die von den eigenen Verbrechen abzulenken versuchte, wenn sie die Methoden der alliierten Kriegsführung anprangerte. Trotz moralischer Zweifel und einer gewissen Verlegenheit, die mit dem Symbol "Dresden" und mit Arthur Harris, dem Chef des "Bomber Command", verbunden waren, überwog doch letztlich ein anderes Deutungsmuster, das die Angriffe als angemessene Antwort auf die Kriegsführung der nationalsozialistischen Diktatur interpretierte. Legitimität bezog es aus der britischen Erfahrung als Opfer deutscher Luftangriffe und dem ebenso erfolgreichen wie stolzen Abwehrkampf der eigenen Streitkräfte.

Die Kriegserfahrungen der Jahre 1940/1941 bedeuteten mehr als nur einen Sieg in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Es war die historische Stunde der Nation, als Großbritannien alleine stand und dem Tyrannen trotzte; "Britain's finest hour", in der aus der bis dahin zerklüfteten Klassengesellschaft gleichsam in den U-Bahnschächten ein neues, solidarisches Großbritannien und aus "einfachen" Leuten Helden der Heimatfront geworden waren. So ähnlich deutete es die Labour-Regierung unter Clement Attlee, die den Zweiten Weltkrieg als Wendepunkt auf dem Weg zum modernen Wohlfahrtsstaat sah. Der Luftkrieg erschien in dieser Interpretation als "Good War", an dessen Ende Arbeiterklasse und Mittelschichten ein "New Jerusalem" aufbauen konnten - ein Land, in dem die Arbeitslosen nicht mehr wie noch in den dreißiger Jahren mit Hungermärschen das Elend auf die Straßen trugen, sondern das den breiten Konsum für alle Schichten durch politische und ökonomische Planung ermöglichte. Unterschiedliche Elemente verschmolzen zum wirkmächtigen "Mythos von 1940": die Schlachten der britischen Kampfflieger über London gegen die deutsche Luftwaffe, die Erinnerung an die Bombenangriffe sowie die verlustreiche Evakuierung der von den Deutschen eingeschlossenen britischen Truppen aus Dünkirchen im Juni 1940.

Zahlreiche Filme knüpften in den vierziger und fünfziger Jahren an dieses Erzählmuster des "People's War" an und bedienten sich der Bilder, die bereits die Kriegspropaganda popularisiert hatte. Dabei ging es nicht darum, nachträglich Legitimation für den Krieg zu stiften - dafür war der Konsens über den Kampf gegen Hitler zu umfassend und zu tief in der britischen Gesellschaft verankert. Deshalb spielte auch die Auseinandersetzung über die Notwendigkeit der Flächenbombardements keine Rolle, galt sie doch bei allen Bedenken als notwendiges Übel und Antwort auf die Verbrechen der NS-Diktatur; und das umso mehr, je deutlicher die Umrisse des Holocausts in der Öffentlichkeit erkennbar wurden. "1940" wurde zum Symbol für die Überlegenheit von "Britishness", denn nur diese Mischung aus Mut, Entschlossenheit und individueller Pflichterfüllung hatte es möglich gemacht, dem Druck des deutschen Diktators auch zu einem Zeitpunkt standzuhalten, als das Empire allein auf sich gestellt war.

Diese Interpretation der Kriegs- und Luftkriegsgeschichte setzte andere Akzente als die "Sozialstaats-Triumphalisten", die in den fünfziger und sechziger Jahren die Geschichte der Sozialpolitik und der Attlee-Regierung schrieben und zu den tonangebenden Interpreten der Nachkriegszeit wurden. Aus der Sicht der Konservativen bedeutete der Krieg zunächst vor allem eines: den Beweis dafür, dass Großbritannien auch künftig eine zentrale Rolle im weltweiten Kampf gegen Diktaturen würde spielen können. Als Siegermacht des Zweiten Weltkrieges sollte Großbritannien den Anspruch erheben, nicht nur den Ausbau der Vereinten Nationen zu steuern, sondern vor allem das Empire bzw. den Commonwealth als Bastion gegen die "Tyrannei" zu stärken. "The Blitz" erschien als Ausdruck und Gradmesser britischer Kontinuität und Stabilität in einer neuen Weltordnung, in der Großbritannien auf der Suche nach seiner Rolle im Konzert der Supermächte USA und UdSSR war. Bis weit in die sechziger Jahre hinein herrschte eine Deutung des Krieges, die Ausdruck des allgemeinen politischen Nachkriegskonsenses zwischen Labour und den Tories in wesentlichen Fragen der sozial- und wirtschaftspolitischen Neuordnung war und zugleich ein einheitliches Bild britischer Geschichte vermittelte.

Als in den späten sechziger Jahren die Kritik an der Konsenspolitik der Nachkriegsjahre lauter wurde und als angesichts sinkender Wachstumsraten und steigender Arbeitslosigkeit immer häufiger von der "englischen Krankheit" die Rede war, gerieten auch die bestehenden Deutungsmuster des Krieges in die Kritik. Historiker wie Angus Calder machten deutlich, dass der "People's War" mitnichten alle sozialen Ungleichheiten eingeebnet hatte und der mystische Schleier, der sich über das Jahr "1940" gelegt hatte, viele der ungelösten Probleme der Kriegszeit nur überdeckte.

Doch während diese Kritik auch auf die steckengebliebenen sozialstaatlichen Reformen der Labour Party zielte, ging es den Konservativen und seit Ende der siebziger Jahre vor allem Margaret Thatcher darum, die Erfahrungen des "Battle of Britain" als Legitimationsquelle ihres antietatistischen Generalangriffs auf die Konsenspolitik der Nachkriegsjahre umzudeuten, wobei "Konsens" aus ihrer Sicht nicht viel anderes meinte als den "sozialistischen Labour-Staat" Großbritanniens. Wohlfahrtsstaat und staatliche Planung, einst als Lernerfahrung des Krieges gepriesen, galten in ihren Augen als ökonomisches und moralisches Übel und waren verantwortlich für die Krise des Staates. Großbritannien müsse deshalb einen "Second Battle of Britain" führen. "1940" sei es um den Kampf gegen den deutschen Tyrannen, die Verteidigung der freiheitlichen Rechte und um die Eigenverantwortung des Volkes, nicht um die Einführung der sozialistischen Staatsbürokratie gegangen - das war das geschichtspolitische Leitmotiv Thatchers, in das sie auch den Falkland-Krieg gegen die argentinische Militärjunta 1982 einfügte.

Dabei existiert schon seit Jahrzehnten ein Beispiel für eine andere Art von Erinnerungspolitik, für eine andere "Erzählung" des Krieges, die ihren Ausgangspunkt in Coventry hatte. Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe einen schweren Angriff gegen die Industriestadt und zerstörte dabei auch die mittelalterliche Kathedrale St. Michael. Doch anders als die britische Kriegspropaganda, die ihre Angriffe gegen deutsche Städte als Vergeltung für Coventry definierte, deutete der Dompropst von St. Michael, Richard Howard, das Schicksal seiner Kirche anders: Die Angriffe seien ein böses Verbrechen gewesen, so der Probst in seiner landesweit von der BBC übertragenen Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag 1940. Jedoch habe die Kathedrale trotz der Zerstörung ihre Schönheit und Würde behalten. Christus sei in ihren Herzen wiedergeboren. Deshalb solle die Gemeinde versuchen, so schwer es ihr falle, alle Gedanken an Vergeltung zu verbannen und die Kirche wiederaufzubauen. Sobald der Krieg zu Ende und die Tyrannei besiegt sei, müsse es darum gehen, "to try to make a kinder, simpler - a more Christ-Child like sort of world". Das waren mitten im Krieg und angesichts der schwierigen militärischen Lage ungewöhnliche Töne. Im Zentrum dieser christlichen Versöhnungsinitiative stand die Botschaft von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi, die Howard nicht nur als Auftrag zum Wiederaufbau der Kathedrale, sondern auch als aktive Form der Friedensarbeit begriff.

Das Zerstörte Reichstagsgebäude am Ende des Zweiten Weltkriegs. (© AP)

Was das bedeutete, zeigte sich bereits unmittelbar nach Kriegsende. In der Weihnachtspredigt 1946 wandte sich Howard an einen katholischen Pfarrer im zerstörten Hamburg. Wenn er das Jesuskind sehe, fielen ihm zwei Dinge ein, die er seinem Gegenüber sagen möchte: "The First word is 'Forgiveness' (...). The second word is this - 'New Birth'. Here in Coventry we have 20 000 new homes to build, a whole new city centre and a Cathedral to restore. Your task is even greater. But more important still, there is a new spirit to be born - new courage, new faith, new unselfishness, new pity for each other's suffering, new family love and purity." Im Zeichen dieses neuen Geistes vollzog sich der Neubau der Kathedrale, der selbst zum geschichtspolitischen Streitpunkt wurde.

Die Versöhnungsbotschaft, die von der neuen Kathedrale ausgehen sollte, war keineswegs unumstritten. Streit entzündete sich beispielsweise an den Plänen für die "Kapelle der Einheit" - einen Teil der Kirche, der nicht dem Domkapitel, sondern dem "Christenrat von Coventry" und damit allen Konfessionen unterstehen sollte. Für deren Bau warb die Gemeinde überall um Spenden, auch in Deutschland. Doch als Bundespräsident Theodor Heuss 1958 Geld für die Fenster der Kapelle spendete und sich auch Kanzler Konrad Adenauer am Fonds für den Wiederaufbau beteiligte, gab es vor allem in der konservativen Presse nicht wenige Stimmen, welche die deutschen Spenden als "Blutgeld" bezeichneten.

Während viele bombardierte britische Städte vor allem die lokale Erinnerung an die Bombenangriffe wach hielten, setzte die starke anglikanische Kirchengemeinde auf den umfassenden, nationale Grenzen sprengenden christlichen Versöhnungsgedanken. Bereits 1960 entstand ein International Center of Reconciliation, das von Jugendlichen der "Aktion Sühnezeichen" mit aufgebaut und vom EKD-Ratsvorsitzenden Otto Dibelius eingeweiht worden war. 1963, der Aufbau der Kathedrale war abgeschlossen, entstand im Anschluss an die stark debattierte Veröffentlichung von David Irvings Buch über die Bombardierung Dresdens die Idee zu einer Initiative in die umgekehrte Richtung: Britische Freiwillige sollten sich am Wiederaufbau des im Luftkrieg zerstörten Diakonissen-Krankenhauses in Dresden beteiligen - eine Initiative, die nach schwierigen diplomatischen Verhandlungen und bürokratischen Hürden 1965 schließlich unter dem Dach der "Aktion Sühnezeichen" verwirklicht werden konnte.

Dies war der Auftakt für zahlreiche Gedenk- und Versöhnungsinitiativen der beiden (bereits seit 1956 offiziell verbundenen) Partnerstädte, die bis zur Spende des goldenen Turmkreuzes für die wiederaufgebaute Frauenkirche durch den British Dresden Trust im Sommer 2004 reichten. Coventry stand nicht mehr allein für eine im Krieg schwer zerstörte Industriestadt in den Midlands, sondern war zu einem transnationalen ökumenischen Erinnerungsort geworden, der an die grausamen Folgen des Luftkrieges und die schwer belasteten deutsch-britischen Beziehungen erinnert hat und sich schließlich - im Zeichen des Nagelkreuzes von Coventry - die Versöhnung ehemaliger Feinde weltweit auf seine Fahnen schreibt.

Selbst ernannte Tabubrecher

Die Erinnerung an den Luftkrieg war in beiden Ländern sich wandelnden politischen Anpassungsprozessen unterworfen. Ähnlich wie in Großbritannien, wo die innere Zerrissenheit der Kriegsgesellschaft lange Zeit von der propagandistischen Inszenierung des "Mythos von 1940" überwölbt wurde, diente der Luftkrieg in Deutschland der Konstruktion nationaler Identität, zu der neben der Täter- auch die Opferseite des Krieges gehören sollte. Wo dies dazu führte, verdrängte Traumata und die "Privatisierung der Kriegsfolgen" offen zu legen, war und ist dies ein wichtiger Prozess der Erweiterung des kollektiven Gedächtnisses.

Gleichzeitig scheint aber ein Prozess in Gang zu kommen, an dem sich vor allem selbst ernannte Tabubrecher beteiligen. Stillschweigend verschwindet dabei der nationalsozialistische Terror aus der deutschen Geschichte und geht in einem pseudo-anthropologischen Räsonieren über die Gesetze des Krieges im Allgemeinen und die deutschen Opfer im Besonderen auf. Dieser neue Berufsstand moderner Geschichtsdeuter hat derzeit Konjunktur - in Deutschland mehr als in Großbritannien.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Lothar Kettenacker (Hrsg.), Ein Volk von Opfern? Die neue Debatte um den Bombenkrieg 1940 - 1945, Berlin 2003.

  2. Jörg Friedrich, Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940 - 1945, München 2002.

  3. Vgl. u.a. Klaus Naumann, An die Stelle der Anklage ist die Klage getreten. Kronzeugen der Opfergesellschaft? - In zahlreichen Buchveröffentlichungen melden sich die "Kriegskinder" als eine neue Erinnerungsgemeinschaft zu Wort, in: Frankfurter Rundschau vom 14.4. 2004.

  4. Vgl. dazu unter anderem Correlli Barnett, Die Bombardierung Deutschlands war kein Kriegsverbrechen, in: L. Kettenacker (Anm. 1), S. 171 - 176.

  5. Vgl. Malte Thießen, Gedenken an die "Operation Gomorrha". Zur Erinnerungskultur des Bombenkrieges von 1945 bis heute, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 53 (2005) 1, S. 46 - 61.

  6. Vgl. dazu vor allem Klaus Naumann, Bombenkrieg - Totaler Krieg - Massaker. Jörg Friedrichs Buch "Der Brand" in der Diskussion, in: Mittelweg 36, 12 (2003) 4, S. 49 - 60.

  7. Das "Zivil" ist Friedrichs entpersonalisierter und enthistorisierter Begriff für "Zivil-Bevölkerung".

  8. J. Friedrich (Anm. 2), S. 408f. und S. 377.

  9. Martin Walser, Bombenkrieg als Epos, in: Focus, Nr. 50 vom 9.12. 2002.

  10. J. Friedrich (Anm. 2), S. 293.

  11. Ausführlich zur Kritik vgl. Dietmar Süß, "Massaker und Mongolensturm". Anmerkungen zu Jörg Friedrichs umstrittenem Buch "Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940 - 1945", in: Historisches Jahrbuch, 124 (2004), S. 521 - 543.

  12. Vgl. Jörg Arnold, Sammelbesprechung Bombenkrieg, in: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=2861.

  13. Dokumente Deutscher Kriegsschäden. Evakuierte, Kriegssachgeschädigte, Währungsgeschädigte. Die geschichtliche und rechtliche Entwicklung, 5 Bde., hrsg. vom Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigte, Bonn 1958ff.

  14. Vgl. Mathias Beer, Im Spannungsfeld von Politik und Zeitgeschichte. Das Großforschungsprojekt "Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa", in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 46 (1998), S. 345 - 389.

  15. Vgl. BA Koblenz B 150/5654, Dokumentation deutscher Kriegsschäden, Schreiben vom 25. Februar 1960, Fiche 5.

  16. Dokumente deutscher Kriegsschäden (Anm. 13), Bd. 1, S. 68.

  17. Vgl. u.a. Erich Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Dokumentation und Erfahrungsberichte über Aufbau und Einsatz, Frankfurt/M. 1963.

  18. Vgl. Thomas Kühne, Die Viktimisierungsfalle. Wehrmachtsverbrechen, Geschichtswissenschaft und symbolische Ordnung des Militärs, in: Michael Th. Greven/Oliver von Wrochem (Hrsg.), Der Krieg in der Nachkriegszeit. Der Zweite Weltkrieg in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik, Opladen 2000, S. 183 - 196.

  19. Vgl. dazu Gilad Margalit, Der Luftangriff auf Dresden. Seine Bedeutung für die Erinnerungspolitik der DDR und für die Herauskristallisierung einer historischen Kriegserinnerung im Westen, in: Susanne Düwell/Mathias Schmidt (Hrsg.), Narrative der Shoah. Repräsentationen der Vergangenheit in Historiographie, Kunst und Politik, Paderborn u.a. 2002, S. 189 - 207; eine Ausnahme bildete Olaf Groehler, Bombenkrieg gegen Deutschland, Berlin 1990.

  20. Vgl. vor allem die Pionierstudien von Horst Boog, Strategischer Luftkrieg in Europa und Reichsluftverteidigung 1943 - 1944, in: ders./Gerhard Krebs/Detlef Vogel (Hrsg.), Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 7: Das Deutsche Reich in der Defensive. Strategischer Luftkrieg in Europa, Krieg im Westen und in Ostasien 1943-1944/45, Stuttgart 2001, S. 3 - 415; sehr ausgewogen Rolf-Dieter Müller, Der Bombenkrieg 1939-1945. Unter Mitarbeit von Florian Huber und Johannes Eglau, Berlin 2004.

  21. Vgl. Horst Boog, Das Ende des Bombenkrieges. Ein militärgeschichtlicher Rückblick, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), 45 (1995) 18 - 19, S. 10 - 21, hier S. 15f.

  22. Neuerdings kann man jedoch den Eindruck einer Rückkehr alter apologetischer Erzählmuster gewinnen. Darauf deuten jedenfalls Horst Boogs Invektiven gegen den "masochistischen, beinahe paranoid zu nennenden deutschen Zeitgeist" hin; vgl. ders., Geschichtenerzähler aus der zweiten Reihe, in: Junge Freiheit vom 24.9. 2004, S. 16.

  23. Vgl. u.a. Götz Bergander, Dresden im Luftkrieg, Würzburg 1998(2).

  24. Wie z.B. Helmut Schnatz, Tiefflieger über Dresden? Legenden und Wirklichkeit, Köln-Weimar-Wien 2000, oder Frederick Taylor, Dresden, Dienstag, 13.Februar 1945. Militärische Logik oder blanker Terror?, München 2005.

  25. Vgl. Winfried Süß, Der "Volkskörper" im Krieg. Gesundheitspolitik, Gesundheitsverhältnisse und Krankenmord im nationalsozialistischen Deutschland 1939 - 1945, München 2003.

  26. Vgl. Ulrich Herbert, Zur Entwicklung der Ruhrarbeiterschaft 1930 bis 1960 aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive, in: Lutz Niethammer/Alexander von Plato (Hrsg.), Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960, Bd. 3: "Wir kriegen jetzt andere Zeiten". Auf der Suche nach der Erfahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern, Berlin-Bonn 1985, S. 19 - 52, besonders S. 34ff.

  27. Vgl. u.a. Sven Felix Kellerhoff/Wieland Giebel (Hrsg.), Als die Tage zu Nächten wurden. Berliner Schicksale im Luftkrieg, Berlin 2003.

  28. Vgl. Stephan A. Garrett, Ethics and airpower in World War II. The British bombing of German cities, New York 1993.

  29. Vgl. Mark Connelly, Reaching for the Stars. A New History of Bomber Command in World War II, London 2001, S. 117.

  30. Vgl. Tom Harrison, Mass-Observation Archive, University of Sussex, File Reports, 2000, Vengeance: public opinion about reprisal air raids on Germany.

  31. Vgl. Malcolm Smith, Britain and 1940. History, Myth and Popular Memory, London 2001, S. 111 - 129.

  32. Vgl. Mark Connelly, We can take it! Britain and the Memory of the Second World War, London 2004, S. 54 - 94.

  33. Vgl. Martin Francis, Ideas and Policies under Labour, 1945 - 51: Building a New Britain, Manchester 1997.

  34. Vgl. Geoff Eley, Finding the People's War: Film, British Collective Memory, and World War II, in: American Historical Review, 106 (2001), S. 818 - 838.

  35. Vgl. José Harris, Planung und "Modernisierung": Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Zukunftsvorstellungen in Großbritannien, in: Matthias Frese/Michael Prinz (Hrsg.), Politische Zäsuren und gesellschaftlicher Wandel im 20. Jahrhundert. Regionale und vergleichende Perspektiven, Paderborn 1996, S. 125 - 136, hier S. 131.

  36. Zur Musealisierung des "Blitz" vgl. vor allem Lucy Noakes, Making Histories. Experiencing the Blitz in London's Museums in the 1990s, in: Martin Evans/Ken Lunn (Hrsg.), War and Memory in the Twentieth Century, Oxford 2000, S. 89 - 104.

  37. Vgl. Angus Calder, The People's War: Britain 1939 - 1945, London 1969.

  38. Vgl. Dominik Geppert, Thatchers konservative Revolution. Der Richtungswandel der britischen Tories 1975 - 1979, München 2002, S. 95 - 144.

  39. Margaret Thatcher, The Downing Street Years, London, 1995, S. 155; vgl. ausführlich Thomas Noetzel, Political Decadence? Aspects of Thatcherite Englishness, in: Journal for the Study of British Cultures, 1 (1994) 2, S. 133 - 148.

  40. R. T. Howard, Ruined and Rebuilt. The Story of Coventry Cathedral 1939 - 1962, Letchworth 1962, S. 22.

  41. Ebd., S. 87; vgl. auch Olaf Meyer, Vom Leiden und Hoffen der Städte. Öffentliches Gedenken an die Kriegszerstörung in Dresden, Coventry, Warschau und St. Petersburg, Hamburg 1996, S. 109.

  42. R.T. Howard, S. 114; vgl. auch Theodor Heuss, Tagebuchbriefe 1955 - 1963. Eine Auswahl aus Briefen an Toni Stolper, hrsg. und eingeleitet von Eberhard Pikart, Tübingen 1970, S. 354 - 357.

  43. Vgl. David Irving, The Destruction of Dresden, London 1963 (Der Untergang Dresdens, Gütersloh 1964); vgl. zu Irving, seinen antisemitischen Positionen und den von ihm überzogenen Opferzahlen: Richard Evans, Der Geschichtsfälscher. Holocaust und historische Wahrheit im David-Irving-Prozess, Frankfurt/M.-New York 2001.

  44. Zur Vorgeschichte der "Aktion Sühnezeichen" vgl. Christian Staffa, Die "Aktion Sühnezeichen". Eine protestantische Initiative zu einer besonderen Art der Wiedergutmachung, in: Hans Günter Hockerts/Christiane Kuller (Hrsg.), Nach der Verfolgung. Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in Deutschland?, München 2003, S. 139 - 156, S. 151f.

  45. Zu den Schwierigkeiten und Hintergründen vgl. Merrilyn Thomas, Idealism as a Political Tool. The Coventry-Dresden Relationship 1963 - 1965, in: Arnd Bauerkämper (Hrsg.), Britain and the GDR. Relations and Perceptions in a Divided World, Berlin 2002, S. 305 - 324.

  46. Vgl. Stephan Goebel, Coventry nach der "Coventrierung". Der Bombenkrieg im europäischen Gedächtnis, in: Heinz-Dietrich Löwe, Europäische Stadt - europäische Identität, Heidelberg 2005 (i.E.).

  47. Vera Neumann, Nicht der Rede wert. Die Privatisierung der Kriegsfolgen in der frühen Bundesrepublik - lebensgeschichtliche Erinnerungen, Münster 1999.

Weitere Inhalte

Dr. phil., geb. 1973; wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte (IfZ); Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität München. IfZ, Leonrodstraße 46b, 80636 München.
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