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Wie kann man trösten? | Das gesamte Bild - Israel | bpb.de

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Wie kann man trösten?

Dr. Shai Ben Ami

/ 2 Minuten zu lesen

Sonnenuntergang in Tel Aviv (© Shai Ben Ami)

Letzten Donnerstag fuhr ich mit dem Bus von meinem Arbeitsplatz im Naturkundemuseum in Tel Aviv nach Hause. Die neben mir stehende Frau fragte, ob es einen Raketenalarm gäbe. Ich verneinte, sie antwortete: "Ich dachte, die Menschen sind wegen der Sirene gelaufen. Es tut mir leid, ich bin mit den Nerven am Ende.” Ich erwiderte, dass wir alle angespannt seien. Die Fahrt setzten wir wortlos fort, in der Hoffnung, dass die Hamas keine Raketen abschießen würde.

Die täglichen Raketeneinschläge auf viele Städte und Gemeinden sind die neue israelische „Normalität" geworden. Die Menschen versuchen, den Alltag unter diesen Umständen zu meistern. Das Leben ist besser als in den ersten drei Wochen des Krieges, da die Menschen wieder in Restaurants, Bars und zur Arbeit gehen. Zuerst standen alle unter Schock, das Leben kam zum Stillstand. Doch bald versuchten viele Menschen produktiv zu sein, indem sie sich freiwillig engagierten. Andere wurden zu Nachrichtenjunkies. Sie hingen an den Schlagzeilen, als ob ihnen diese eine Art Kontrolle geben könnten.

Ich habe die meiste Zeit meines Lebens mit dem Terror gelebt, da ich zwischen der ersten und zweiten Intifada" in Jerusalem aufgewachsen bin. Doch diesmal ist es anders. Der barbarische Angriff am 7. Oktober hat die meisten Israelis traumatisiert. Seit der Aufdeckung der Hamas-Tunnels mussten wir immer mit großen Anschlägen rechnen. Dennoch konnte sich niemand vorstellen, dass Tausende von Terroristen (nicht palästinensische Kämpfer, wie sie in der BBC genannt werden) die Grenzmauer durchdringen und solche Verbrechen begehen. Die Menschen im Süden verloren ein Recht, dass Bürgerinnen und Bürger jedes Landes haben sollten, nämlich in ihren Häusern und Gärten in Sicherheit zu leben.

Wir alle hörten, wie die Menschen bei den Fernsehsendern anriefen und um Hilfe flehten. Die letzten Wochen habe ich fast jeden Tag geweint, als ich die Berichte über die Toten oder die Geiseln sah. Die Videos waren schrecklich, wie zum Beispiel das von den Hamas-Terroristen, die eine junge Frau von der Party zerrten. Der eine sagte zum anderen auf Arabisch: "Die ist für eine Vergewaltigung, keine Entführung".

Ich kann gar nicht beschreiben, wie erschreckend, erniedrigend und barbarisch dieses Ereignis für so viele Menschen hier war. Israel ist ein kleines Land. Fast jeder kennt jemanden, der dort war, der getötet oder entführt wurde. Eine meiner Kolleginnen ist auch direkt betroffen. Die Freundin ihres Sohnes, Inbar Heiman, wurde in den Gazastreifen verschleppt. Ich habe versucht, sie zu unterstützen, doch wie kann man einen Menschen in dieser Situation trösten? Das Einzige, was ich ihr sagen konnte, war: "Bleibt stark. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass alle Geiseln bald zurückkehren werden.“

Fussnoten

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ist Leiter der Abteilung für Community, Outreach und Content des Israel Center for Citizen Science am Steinhardt Museum of Natural History und Inhaber eines Beratungsunternehmens für Zoos und Aquarien namens 101zoos.

Vor seiner Tätigkeit am Museum war er sechs Jahre lang Leiter für Bildungsprojekte im Aquarium des Biblischen Zoos Jerusalem. Parallel dazu war er Berater des Bürgermeisters von Jerusalem in Jugendangelegenheiten und leitete die Abteilung für Jugend im Büro für Soziales Engagement an der Hebräischen Universität in Jerusalem.