Am Samstagmorgen um 6:30 Uhr begann es mit einem nicht ungewöhnlichen, heftigen Raketenbeschuss auf die israelischen Gemeinden an der Grenze zu Gaza. Gleichzeitig durchbrachen hunderte schwer bewaffnete Terroristen die Grenze und griffen zahlreiche Wohnviertel an. Nach 36 Stunden gab es in Israel siebenhundert Tote und mehr als tausend Verletzte. Die meisten Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder, verbarrikadierten sich in ihren Luftschutzbunkern. Die Terroristen gingen von Tür zu Tür, mordeten und verschleppten Geiseln nach Gaza, darunter ganze Familien mit Kindern.
Wir sahen, wie sie schwarz gekleidet vor unserem Haus herumrannten und ununterbrochen schossen. In meinem kleinen Kibbuz „Kfar Aza“ gab es Dutzende Tote und Entführte. Unsere ehrenamtlichen Sicherheitsbeauftragten wurden fast alle ermordet, entführt oder verwundet.
Viele Häuser wurden besetzt und Familien als Geiseln gehalten. Die Tochter, der Ehemann und das Baby eines guten Freundes wurden vor den Augen zweier älterer Kinder ermordet. Sie hatten sich im Schrank versteckt und ihre Großmutter angerufen, die im Ausland war. Bis die Armee zu den beiden Kindern gelangen konnte verharrten diese mit den Leichen ihrer Familie in einem Raum. Die einzige Möglichkeit der Unterstützung bestand währenddessen aus einem stundenlangen Telefonat mit einem Sozialarbeiter. Keiner der Krankenwagen konnte durchkommen, die Sanitäter wurden getötet und die Krankenwagen nach Gaza entführt.
Meine Tochter, die in einem anderen Teil des Kibbuz lebt, war etwa 18 Stunden lang ohne Strom, der Akku ihres Mobiltelefons war leer, sodass wir unter Angst um ihr Leben etwa 12 Stunden lang keinen Kontakt zu ihr hatten. Sie wurde schließlich von der Armee befreit und ist jetzt in Sicherheit.
Mein Sohn und meine Familie, ebenfalls in einem anderen Bereich des Kibbuz, wurden schließlich von der Armee herausgeholt und nach fast 24 Stunden in der Hölle ebenfalls in Sicherheit gebracht. Wir waren die ganze Zeit in unserem Luftschutzbunker, umgeben von ständigen Schüssen und Explosionen, einer sehr schlechten Internetverbindung, keinem Telefonempfang und teilweise für etwa 18 Stunden ohne Strom.
Schließlich drangen Armeeeinheiten in alle Häuser ein, um die Familien herauszuholen und die Terroristen zu töten.
Bei mir drangen sie durch ein Fenster in das Haus ein. Ein Moment großer Angst, in dem man zunächst nicht wusste, ob es sich um Soldaten oder Terroristen handelte.
Sie sammelten uns in kleinen Gruppen und führten uns unter strenger Bewachung zu Bussen, die uns schließlich aus dem Kriegsgebiet evakuierten. Um uns herum gab es ständig heftiges Feuer und wir mussten eine Zeit lang in einem Bunker Schutz suchen. Auf dem Weg zu den Bussen kamen wir an Dutzenden ausgebrannten Fahrzeugen, auf der Straße liegenden Leichen, Raketenwerfern, AK47-Gewehren, Granaten usw. vorbei.
Jetzt sind wir für ein paar Tage in Eilat und versuchen, wieder zu Atem zu kommen und das Ausmaß des Traumas zu senken. Meine Frau, mein Sohn, meine Tochter und meine drei Enkelkinder haben es alle geschafft, lebend herauszukommen, was unglaublich ist. Die meisten hatten nicht so viel Glück. Es gibt immer noch Terroristennester in der Gegend und der Kibbuz ist verlassen. Wir können nicht einmal unsere Toten begraben.
Als gebürtiger Afrikaner hat mir die Wildnis Afrikas viele Dinge beigebracht. Eine Lektion ist, dass ein verletztes Tier viel gefährlicher ist als ein gesundes Tier. Israel ist jetzt ein verletztes Tier.