Zu verschiedenen Zeiten gab es immer wieder Forderungen, einen Marshallplan in anderen Gebieten der Welt zum Einsatz zu bringen – aus verschiedenen Gründen kamen sie nie zur Umsetzung; wo sie zur Anwendung kamen, verfehlten sie den gewünschten Erfolg. So wurde parallel zum European Recovery Program auch ein Hilfsprogramm im kleineren Maßstab für Asien aufgelegt, ohne allerdings die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Heute gehen die Meinungen darüber, ob und unter welchen Bedingungen ein "neuer" Marshallplan sinnvoll sein könnte, ebenfalls auseinander. Einige Experten sind der Ansicht, dass der Marshallplan grundsätzlich wegen der veränderten Verhältnisse nicht kopierbar sei. Andere verlangen eine gründliche Analyse seiner Ausgangsbedingungen als Voraussetzung für eine mögliche Anwendung auf heutige Verhältnisse. An eine Anwendung "eins zu eins" aber glaubt niemand. Vielmehr geht es darum, den heutigen Anforderungen gemäß neue Hilfsprogramme zu entwickeln. Orientieren kann man sich dabei an den Erfolgsparametern des Marshallplans.
Die Benennung möglicher neuer Programme nach dem Erfolgsmodell kann dabei möglicherweise vom Mythos profitieren – seine Inhalte werden aber kaum denen des "Prototyps" entsprechen können oder dürfen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat im Rahmen des Berlinale-Workshops "Selling Democracy – Winning the Peace" eine Reihe von Statements von Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten zum Thema Marshallplan eingeholt, die Sie hier in Kürze ansehen können.