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Vermittlung in den USA | Der Marshallplan - Selling Democracy | bpb.de

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Vermittlung in den USA

Dr. Elke Kimmel

/ 2 Minuten zu lesen

In den USA musste der Außenminister nicht nur eine möglichst breite Unterstützung in der Bevölkerung, sondern auch die beiden Häuser des Kongresses für seine Politik gewinnen. Dies war angesichts einer fast erdrückenden republikanischen Mehrheit in Senat (51:45 Sitze) und Repräsentantenhaus (245:188 Sitze) keine leichte Aufgabe.

Die Stimmung in den USA war zudem angesichts der wirtschaftlichen Probleme eher dazu geneigt, sich auf die eigenen Probleme zu konzentrieren und alle verfügbaren Kräfte aus Europa abzuziehen.

Millionenfach verteilte Broschüren warben für den Marshallplan und sollten die Bevölkerung und den Kongress gleichermaßen überzeugen. Tatsächlich schafften es Marshall und seine Unterstützer in den Monaten bis zum März 1948, über 50 Prozent der Bevölkerung und der Politiker hinter sich zu bringen, und das trotz einer weiterhin isolationistischen Grundstimmung. Der Außenminister konnte dabei sowohl Arbeiter- als auch Unternehmervertreter als Unterstützer gewinnen.

Argumentationslinien

Zu verdanken war dies zum wesentlichen Teil der Tatsache, dass die Propaganda weniger auf die wirtschaftlichen Probleme in Europa abhob, als vielmehr die Vorteile für die amerikanischen Farmer und die eigene Wirtschaft im Allgemeinen betonte. Diese hatte mit der nachkriegsbedingten Nachfrageflaute zu kämpfen sowie damit, dass sich der Mangel an Dollarreserven in fehlenden Exportmöglichkeiten für die USA äußerte. Tatsächlich veranstaltete das State Department Reisen für republikanische Senatoren und Abgeordnete nach Europa, damit sich diese mit eigenen Augen von der Dringlichkeit der Situation überzeugen konnten. Zu einer dieser Gruppen gehörte der spätere US-Präsident Walter Nixon.

Die Stärkung des eigenen Exports war indes nicht das stärkste Argument der Marshallplan-Befürworter. Stärker als alles andere wog bereits 1947 der ideologische Gegensatz zwischen "Tyrannei und Freiheit". Zur Eindämmung des Kommunismus müsse man diesem seinen natürlichen Nährboden, die Armut der Völker, entziehen. Dieses Argument überzeugte schließlich die meisten amerikanischen Politiker, dass ein Rückzug aus der globalen Verantwortung für die USA nicht machbar sei, wenn diese nicht den Kommunisten die weltpolitisch wichtigste Rolle überlassen wollten. Einer der ersten Politiker, der sich von dieser Argumentation überzeugen ließ, war der republikanische Senator Vandenberg. Dieser unterstützte in der Folgezeit massiv die Politik Marshalls. Am 19.12.1947 brachte US-Präsident Truman die Gesetzesvorlage zum ERP in den Kongress ein.

Durchführung des Marshallplans

Auch nachdem Anfang April 1948 mit dem "European Cooperation Act" das ERP grundsätzlich bewilligt war, mussten die notwendigen Gelder jährlich vom Kongress verabschiedet werden. Die Propaganda in den USA begleitete den Marshallplan in Europa kontinuierlich: Erfolge wurden penibel verzeichnet, Filme zeigten unter anderem, welche Wirkungen die gelieferten Produkte auf das Selbstbewusstsein und die Produktivität der Europäer hatten. Gerne wurden die psychologischen Auswirkungen der Hilfestellungen gezeigt.

Politische Unterstützung erhielt das Programm auch von Seiten der Sowjetunion: Der von der UdSSR inszenierte Putsch in Prag im Februar 1948 bestätigte die schlimmsten Befürchtungen. Er gab all denen in den USA Recht, die Stalin schon immer misstraut hatten. Im Zuge der Zuspitzung des "Kalten Krieges" war es dann keine Frage mehr, dass man ein wirtschaftlich starkes Westeuropa auch im eigenen Interesse zu fördern hatte. Dabei spielte nach Beginn des Korea-Krieges 1950 zunehmend auch der Aufbau der Rüstungswirtschaft eine erhebliche Rolle.

Fussnoten

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Dr. Elke Kimmel, selbständige Historikerin.