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Zusammenarbeit und Gegensätze bis 1947 | Der Marshallplan - Selling Democracy | bpb.de

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Zusammenarbeit und Gegensätze bis 1947

Dr. Elke Kimmel

/ 3 Minuten zu lesen

Im Rahmen der verschiedenen Konferenzen nach Kriegsende in Europa traten die Konfliktlinien und verschiedenen Auffassungen zwischen den ehemaligen Alliierten deutlich zutage. Den Anfang bildete die Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 2. August 1945. Hier wurde der Rahmen für die weitere Zusammenarbeit gesetzt.

Sitzung der Kommission des alliierten Kontrollrates am 5. Juni 1945: Die vier alliierten Mächte bekräftigen die vollständige Niederlage Nazi-Deutschlands und teilen sowohl das gesamte Land als auch die Stadt Berlin in vier Besatzungszonen auf. (© AP)

Die kontinuierliche Verwaltung der gesamtdeutschen Angelegenheiten sollte der Alliierte Kontrollrat gewährleisten, in dem Vertreter aller Besatzungsmächte vereint waren.

Außenministerkonferenzen

Zur Abstimmung auf diplomatischer Ebene wurden regelmäßige Außenministerkonferenzen einberufen. Ihre vordringlichste Aufgabe sollte die Vorbereitung eines Friedensvertrages mit Deutschland sein. Die erste dieser Konferenzen fand vom 2. September bis 2. Oktober 1945 in London statt. Die Forderung Frankreichs nach Abtrennung des Rhein-Ruhr-Gebietes von Deutschland stand dem sowjetischen Vorschlag nach einer Viermächte-Kontrolle dieses Gebietes entgegen. Auch auf der folgenden Konferenz der Außenminister in Moskau (16. bis 22.12.1945) konnte weder in dieser Frage noch in der Frage der Reparationen in der sowjetischen Besatzungszone eine Übereinkunft erzielt werden.

Auf der dritten Konferenz der Außenminister in Paris (25.4. bis 16.5.1946 und 15.6. bis 12.7.1946) stand insbesondere die Frage nach der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands im Mittelpunkt. US-Außenminister Byrnes schlug den wirtschaftlichen Zusammenschluss aller Zonen vor. Er hielt dieses Angebot bewusst für die sowjetische Zone offen. Da die Sowjetunion aber ihre Demontagepraxis auch auf die Westzonen ausdehnen wollte, scheiterte der Vorschlag des US-Politikers. Die USA verliehen ihren Forderungen nach wirtschaftlicher Einheit zwar in der Folge der Konferenz Nachdruck, blieben aber ohne Erfolg. Auf der Konferenz selbst blockte der sowjetische Außenminister Molotow alle Schritte in diese Richtung mit dem Gegenvorschlag ab, dass er einer Vereinigung nur dann zustimmen könne, wenn ganz Deutschland nach den Vorgaben aus der SBZ gestaltet würde.

"Byrnes-Rede"

Am 6. September 1946 erklärte der US-Außenminister einen Richtungswechsel der amerikanischen Deutschlandpolitik: Er bekräftigte zunächst die im Potsdamer Abkommen getroffenen Vereinbarungen über Reparationen und Entmilitarisierung. Gleichzeitig bedauerte er, dass die dringend erforderliche Herstellung der wirtschaftlichen Einheit bislang unerfüllt geblieben sei. Im Dezember 1946 beschlossen die USA und Großbritannien, ihre Zonen ab 1947 zu einer, der so genannten "Bizone" zusammenzufassen.

Hauptsächlich geschah dies, um die Verwaltungskosten für beide Staaten zu verringern. Insbesondere Großbritannien sah sich angesichts der Anforderung, den Wiederaufbau im eigenen Land zu bewältigen, überfordert. Politisch waren sich beide Staaten darin einig, dass Westeuropa ohne ein wirtschaftlich gesundes Deutschland nicht funktionsfähig sein würde. Dieses aber wurde auch als politischer Gegenpol gegenüber der Sowjetunion für unverzichtbar gehalten.

Moskauer Außenministerkonferenz und "Truman-Doktrin"

In Moskau begann am 10. März 1947 die fünfte Außenministerkonferenz, auf der der neue amerikanische Außenminister Marshall seinen Plan zur wirtschaftlichen Vereinigung Deutschlands vorstellte. Zum Plan gehörte eine zonenübergreifende Währungsreform in Deutschland und eine einheitliche Verwaltung. Noch während die Außenminister in Moskau tagten, hielt US-Präsident Truman am 12. März seine berühmte Rede vor dem amerikanischen Kongress. Er forderte die Unterstützung der griechischen Regierung gegen sozialistische Freischärler. Grundsätzlich verlangte er den Kampf gegen die Ausbreitung des Kommunismus in Europa ("Containment"). Damit leitete er eine neue Phase der amerikanischen Außenpolitik ein. In der Folgezeit griff er zunehmend auf eine strikt antikommunistische Argumentation zurück, um die republikanische Mehrheit im Kongress zu überzeugen, die zunächst noch eine isolationistische Politik befürwortete.

Londoner Außenministerkonferenz

Angesichts der Abreise der sowjetischen Delegation von der Pariser Konferenz zum Marshallplan im Sommer 1947 war es kaum verwunderlich, dass auch bei der sechsten Konferenz in London (25.11. bis15.12.1947) keine Annäherung der Positionen erreicht werden konnte. Die Streitfragen waren die bekannten: Die Frage der deutschen Zentralregierung, die Höhe der Reparationen sowie die Anerkennung der deutschen Ostgrenze. Faktisch war die Einrichtung eines separaten Weststaates zu diesem Zeitpunkt aber bereits beschlossene Sache. Allzu deutlich war, dass die Sowjetunion kein dringendes Interesse an einer baldigen Beendigung der Besatzungsherrschaft durch einen Friedensschluss hatte, während vor allem die Amerikaner ihre Besatzungskosten daheim immer weniger rechtfertigen konnten.

Tatsächlich fand die nächste Konferenz außerhalb der Reihe statt. Es war die Londoner Sechsmächtekonferenz (Februar/März 1948 und April bis Juni 1948), an der die Beneluxstaaten, Großbritannien, die USA und Frankreich, nicht aber die UdSSR teilnahmen. Das endgültige Scheitern der gemeinsamen Verwaltung symbolisierte die Tatsache, dass der sowjetische Militärgouverneur Sokolowski seinen Platz im Alliierten Kontrollrat am 20. März 1948 verließ.

Fussnoten

Dr. Elke Kimmel, selbständige Historikerin.