Die Sowjetunion hatte im Zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung und beim Abzug der deutschen Truppen enorme Schäden erlitten. Sie benötigte deshalb dringend Reparationszahlungen aus Deutschland, um diese Verluste zu kompensieren. Gemäß den Beschlüssen der Konferenz von Jalta verließen die amerikanischen und britischen Truppen Anfang Juli 1945 die von ihnen bis zum 8. Mai 1945 besetzten Gebiete östlich der Elbe. Die Regierungsgewalt übernahm hier die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD). Das notwendige deutsche Verwaltungspersonal rekrutierte sie aus kommunistischen Kadern wie beispielsweise der "Gruppe Ulbricht". Als erste der Besatzungszonen ließen die Sowjets – noch vor Beginn der Potsdamer Konferenz – die Gründung von Parteien in ihrem Herrschaftsbereich zu. Die KPD gründete sich am 11. Juni 1945, in den kommenden Wochen folgten SPD, CDU und die Liberalen.
Reparationen
Im Potsdamer Abkommen Anfang August 1945 wurde grundsätzlich festgehalten, dass die Sowjetunion neben den Demontagen in der eigenen Besatzungszone auch Anspruch auf Lieferungen aus den westlichen Besatzungszonen hatte. Einen großen Teil der Demontagen verfügten die Sowjets bereits 1945/46. Offenbar wollten sie durch schnelles Handeln vollendete Tatsachen schaffen, noch vor der geplanten wirtschaftlichen Vereinigung der Besatzungszonen. Über diese Lieferungen hinaus aber entnahm die Besatzungsmacht Güter aus der laufenden Produktion der SBZ, was den dortigen Wiederaufbau nachhaltig behinderte.
Weiterhin enteigneten die sowjetischen Militärs einzelne Großbetriebe und wandelten sie in "Sowjetische Aktiengesellschaften" (SAG) um. Die Entnahmen aus der laufenden Produktion war ebenso wie die Gründung der SAG eine für das Nehmerland wesentlich sinnvollere, weil wertbeständigere Art der Kompensation. Sie belastete aber stark den wirtschaftlichen Aufbau der sowjetischen Besatzungszone. Unstimmigkeiten im Alliierten Kontrollrat verhinderten das Einschreiten der anderen Besatzungsmächte gegen diese Vorgehensweise.
Einfluss hatte die amerikanische Besatzungsmacht hingegen auf die Lieferungen aus der eigenen Zone: Diese wurden am 25. Mai 1946 eingestellt, angeblich weil die vereinbarten Lieferungen von Rohstoffen und Lebensmitteln aus der SBZ nicht eingetroffen waren.
Enteignung und Entnazifizierung
Teilweise unter dem Vorwand, eigene Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen (und die Entmilitarisierung voranzutreiben) wurden durch die sowjetische Besatzungsmacht Betriebe und Kapitalbesitz enteignet. Tatsächlich sollte so die Gesellschaftsordnung der sowjetischen Zone weitgehend den eigenen Vorstellungen angeglichen werden. Die Enteignung von landwirtschaftlichem Großgrundbesitz und die Umwandlung in Kleinbauernstellen für Flüchtlinge und Vertriebene fiel ebenfalls in die direkte Nachkriegszeit.
Im Rahmen der Entnazifizierung, die als Begründung für solche Enteignungen genannt wurde, wurden auch viele Gegner der angepeilten gesellschaftlichen Neuordnung inhaftiert oder zumindest damit bedroht. Im Großen und Ganzen war die Entnazifizierung zwar strenger als in der britischen und französischen Zone, aber dennoch pragmatisch. Techniker und Fachkräfte wurden weniger häufig bestraft. Gründliche Säuberungen fanden dagegen im Justiz- und Schulapparat statt. Im Erziehungswesen behalf sich die SMAD, indem sie so genannte "Junglehrer" einsetzte, um die belasteten Kräfte zu ersetzen. Alle Weichen wurden dahingehend gestellt, Deutschland oder zumindest die "eigene" Zone dem entstehenden eigenen Machtbereich in Ost- und Mitteleuropa einzugliedern.