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Erich Ollenhauer (SPD) | Grundgesetz und Parlamentarischer Rat | bpb.de

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Erich Ollenhauer (SPD)

Prof. Dr. Erhard H.M. Lange

/ 2 Minuten zu lesen

Im Parlamentarischen Rat

Obwohl Erich Ollenhauer während der Beratungen des Parlamentarischen Rats – ähnlich wie bereits bei den vorbereitenden Ministerpräsidenten-
konferenzen und beim Herrenchiemseer Verfassungskonvent – in ständigem Kontakt mit vielen der sozialdemokratischen Hauptakteure steht, gehört er diesem zunächst nicht an. Erst nach der Verabschiedung des Grundgesetzes wird er drei Tage vor der feierlichen Unterzeichnung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 anstelle von Otto Heinrich Greve (SPD) vom Niedersächsischen Landtag in den Parlamentarischen Rat entsandt.

Biografie

Geboren am 27. März 1901 in Magdeburg, gestorben am 14. Dezember 1963 in Bonn.

Erich Ollenhauer entstammt sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits einer sozialdemokratisch geprägten Handwerkerfamilie. Ab 1915 kaufmännische Lehre in Magdeburg. Von 1916 an Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), seit 1918 der SPD. 1919-1920 Volontär bei der sozialdemokratischen "Magdeburger Volksstimme".

Seit 1920 Vorstandsmitglied des Verbands der Arbeiterjugendvereine Deutschlands, seit Ende 1920 hauptamtlicher Verbandssekretär in Berlin (Redaktion der Verbandszeitschrift "Der Führer"). Ab 1921 Sekretär der Arbeiter-Jugend-Internationale. 1928-1933 Vorsitzender der SAJ.

Ende April 1933 nach der nationalsozialistischen "Machtergreifung" Bestellung in den Parteivorstand der SPD. Mai 1933 Emigration nach Prag, hier im Exilparteivorstand SOPADE (Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Exil). Wird in Prag zum unentbehrlichen Helfer des kränkelnden Vorsitzenden Otto Wels, zumal er als hauptamtlicher Generalsekretär der Sozialistischen Jugend-Internationale über beste internationale Kontakte verfügt. 1938 Exil in Paris. Ende 1940 Auflösung der SOPADE.

Anfang 1941 Flucht nach London, dort Mitbegründer der Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien aus zahlreichen nichtkommunistischen, sozialistischen Gruppierungen. Maßgeblich an den im Herbst 1945 von London aus veröffentlichten "Leitgedanken über den Aufbau und die Politik der neuen Sozialdemokratischen Partei" beteiligt.

Februar 1946 Rückkehr nach Deutschland, wird enger Mitarbeiter Kurt Schumachers in Hannover. Mai 1946 Wahl zum Stellvertretenden Parteivorsitzenden. Wirkt in der Gründungsphase der Bundesrepublik Deutschland angesichts des langen krankheitsbedingten Ausfalls Kurt Schumachers als dessen Stellvertreter, der dem Führungsanspruch der Parteizentrale Geltung zu verschaffen sucht. 1949-1963 Mitglied des Deutschen Bundestags. 1951-1953 Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats, 1952-1957 Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl.

1952-1963 Vorsitzender der SPD und der SPD-Bundestagsfraktion. Wendet sich als Oppositionsführer gegen Konrad Adenauers (CDU) Politik der Westbindung und der Wiederaufrüstung. Ende der 1950er Jahre verliert er zunehmend an innerparteilichem Einfluss gegenüber den "Reformern" um Carlo Schmid, Fritz Erler und Herbert Wehner. Nach der Verabschiedung des Godesberger Programms 1959 betätigt er sich als Vermittler zwischen den Traditionalisten und den Reformkräften in der SPD. September 1963 Wahl zum Vorsitzenden der Sozialistischen Internationalen.

Nachlass: Archiv der sozialen Demokratie, Bonn.

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Fussnoten