HinweisFluchtzuwanderung aus der Ukraine
Die Antragszahlen zu Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erfassen in den Jahren 2022, 2023 und 2024 nur einen Teil der tatsächlichen Fluchtzuwanderung nach Deutschland. Dies gilt auch für die meisten Grafiken in diesem Angebot.
In Folge des russischen Angriffskriegs auf die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 sind mehrere Millionen Menschen aus der Ukraine nach Europa geflüchtet. Im deutschen Ausländerzentralregister waren Mitte August 2024 Externer Link: rund 1,2 Million Schutzsuchende aus der Ukraine registriert. Mit dem Interner Link: Inkraftsetzen der sogenannten EU-Massenzustromrichtlinie im Februar 2022 können ukrainische Staatsangehörige unbürokratisch einen vorübergehenden Aufenthaltstitel in EU-Staaten erhalten und müssen dafür kein Asylverfahren durchlaufen. Sie dürfen arbeiten und erhalten Zugang zu Sozialhilfe, medizinischer Versorgung und zum Bildungssystem.
Die große Mehrheit der ukrainischen Schutzsuchenden stellt keinen Asylantrag und wird damit nicht von den Zahlen des BAMF erfasst. 2022 stellten laut Externer Link: Asylgeschäftsstatistik 705 ukrainische Staatsangehörige einen Erstantrag auf Asyl, 2023 waren es Externer Link: 655 Erstanträge. Im Externer Link: laufenden Jahr 2024 (Januar bis August) haben 726 ukrainische Staatsangehörige einen Erstantrag auf Asyl gestellt.
Wie viele Asylanträge werden in Deutschland gestellt?
Bei Asylverfahren wird seit 1995 zwischen Erst- und Folgeanträgen unterschieden: Beantragt ein Asylsuchender das erste Mal Asyl, liegt ein Erstantrag vor. Wird ein Asylantrag zurückgenommen oder vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt, hat der Asylsuchende die Möglichkeit, einen Folgeantrag zu stellen. Ob ein Folgeverfahren aufgenommen wird, entscheidet das Bundesamt.
Im laufenden Jahr 2024 (Januar bis August) gingen beim BAMF 160.140 Erstanträge und 14.229 Folgeanträge auf Asyl ein (Stand: September 2024). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Erstanträge um 21,7 Prozent gesunken, die Zahl der Folgeanträge sank um 9,1 Prozent. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 351.915 Asylanträge in Deutschland gestellt.
Nachdem die Zahl der in Deutschland gestellten Asylanträge Mitte der 1980er Jahre stark angestiegen war, war sie Interner Link: nach einer Grundgesetzänderung und dem sogenannten "Asylkompromiss" seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich zurückgegangen. Seit 2007/2008 stiegen die Zahlen erneut.
Interner Link: 2016 erreichte die Anzahl der Asylanträge einen Höchststand: Zwischen Januar und Dezember 2016 zählte das BAMF 745.545 Erst- und Folgeanträge auf Asyl und damit mehr als im Vorjahr. 2015 hatten 476.649 Menschen in Deutschland Asyl beantragt.
Seitdem sind die Antragszahlen wieder zurückgegangen. Zwischen Januar und Dezember 2017 nahm das Bundesamt insgesamt 222.683 Erst- und Folgeanträge auf Asyl entgegen, im selben Zeitraum des Jahres 2018 waren es noch 185.853 Anträge, 2019 noch 165.938 Anträge und 2020 insgesamt 122.170 Anträge. In den letzten Jahren steigen die Zahlen wieder: 2021 wurden 190.816 Asylanträge in Deutschland gestellt, im Jahr 2022 waren es insgesamt 244.132 Asylanträge.
Wie verteilen sich die Anträge auf die Bundesländer?
Im laufenden Jahr 2024 haben Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg die meisten Asylerstanträge entgegengenommen. Im Jahr 2023 und den vier Jahren davor waren es ebenfalls diese drei Bundesländer. Sie müssen nach dem sogenannten Externer Link: Königsteiner Schlüssel die meisten Asylsuchenden aufnehmen. Der Königsteiner Schlüssel regelt die Verteilung der Asylbewerber auf die einzelnen Bundesländer.
Rückblick: Wie viele Asylsuchende kamen zwischen 2014 und 2018 in Deutschland an?
Zahlen zu bei ihrer Ankunft in Deutschland registrierten Asylsuchenden werden seit Mitte 2018 nicht mehr veröffentlicht. Daher ist hier nur ein Rückblick möglich.
Die Anzahl der monatlich gestellten Asylanträge lag in den Jahren 2017 und 2018 leicht höher als der Zugang von Asylsuchenden. Von Januar bis Dezember 2017 wurden 186.644 Asylsuchende in Deutschland registriert, zwischen Januar und April 2018 gab es 54.790 Registrierungen. Die meisten von ihnen stammten aus Syrien, Irak und Nigeria, aber auch die Türkei und die Russische Föderation waren unter den zehn meistgenannten Herkunftsländern.
Bis Ende 2016 waren nur die Asylantragszahlen zentral vom BAMF erhoben worden. Seit 2017 gab es eine offizielle Asylgesuchstatistik, in der auch alle ankommenden Flüchtlinge und Asylsuchende zentral erfasst wurden, die noch keinen Antrag auf Asyl gestellt haben. Die Asylgesuchstatistik hat die Erfassung durch das sogenannte EASY-System ersetzt. Bei den im EASY-System erfassten Asylsuchenden konnten Fehl- oder Doppelregistrierungen nicht ausgeschlossen werden. Ein direkter Vergleich der Asylgesuchstatistik mit den EASY-Zahlen der Vorjahre ist daher nicht sinnvoll.