Anerkennungsquote
Die Anerkennungsquote beziffert, wie viele Asylgesuche positiv entschieden werden. Neben der Anerkennung als Asylbewerber, die nur recht wenige Antragsteller erreichen, existieren weitere Aufenthaltsarten. So wird eine vergleichsweise größere Zahl der Asylbewerber als Flüchtling anerkannt und darf so lange in Deutschland bleiben, bis sich die politische Situation in ihrem Heimatland ändert. In diesem Fall wird der Status geändert und eine Ausreise gefordert. Erfolgt diese nicht freiwillig, wird sie durch eine Abschiebung erzwungen. (Quelle: BAMF)
Asyl
Ein geschützter Aufenthaltsort, im Griechischen der "Ort, von dem man nicht gewaltsam weggeholt wird". Unser Grundgesetz gewährt politischen Flüchtlingen Asyl. Dieses unbefristete Aufenthaltsrecht in Deutschland wird nur denjenigen gewährt, bei denen eine Prüfung ergibt, dass sie wegen politischer Verfolgung (und nicht z.B. aus wirtschaftlichen Gründen) ihre Heimat verlassen haben.
Siehe auch: Das junge Politik-Lexikon
Asylverfahren
Erreichen Geflüchtete die Bundesrepublik, stellen sie einen Asylantrag. Das Asylverfahren kann unterschiedlich lange dauern – von mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren. Nur ca. 1,8 Prozent der Asylanträge werden positiv entschieden. Weitere 30 Prozent der Antragsteller werden zwar nicht als asylberechtigt, aber als Flüchtling anerkannt. Sie erhalten einen temporären Aufenthaltstitel, der jederzeit widerrufen werden kann, wenn sich die Situation im Heimatland ändert.
Bildausschnitt
Der gewählte Bildausschnitt bestimmt im Zusammenspiel mit der Kameraperspektive und der Tiefenschärfe die Möglichkeiten für die visuelle Anordnung von Figuren und Objekten innerhalb des Bildes.
Bürgerinitiative
Interessenvereinigung von Bürgerinnen und Bürgern, die sich aufgrund eines konkreten Anlasses organisiert haben und sich um Abhilfe im Sinne ihres Anliegens bemühen, z.B. dass eine Umgehungsstraße gebaut wird. Im Gegensatz zu Parteien wollen Bürgerinitiativen nicht auf Dauer bestehen, nehmen nicht an Wahlen teil und haben auch kein allgemeinpolitisches Programm. Sie können aber zu Vorstufen politischer Parteien werden.
Siehe auch: Das junge Politik-Lexikon
Dokumentarfilm
Im weitesten Sinne bezeichnet der Begriff non-fiktionale Filme, die mit Material, das sie in der Realität vorfinden, einen Aspekt der Wirklichkeit abbilden. John Grierson, der den Begriff prägte, verstand darunter den Versuch, mit der Kamera eine wahre, aber dennoch dramatisierte Version des Lebens zu erstellen; er verlangte von Dokumentarfilmern/innen einen schöpferischen Umgang mit der Realität. Im Allgemeinen verbindet sich mit dem Dokumentarfilm ein Anspruch an Authentizität, Wahrheit und einen sozialkritischen Impetus, oft und fälschlicherweise auch an Objektivität. In den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass in Mischformen (Doku-Drama, Fake- oder Performing-Doku) dokumentarische und fiktionale Elemente ineinander fließen und sich Genregrenzen auflösen. (Quelle: www.kinofenster.de)
Drittstaatenregelung/Dublin-III-Verordnung
Die Drittstaatenregelung besagt, dass Asylsuchende, die von ihrem Herkunftsland über einen sicheren Drittstaat nach Deutschland eingereist sind, keinen Anspruch auf Asyl in Deutschland haben. Sie werden auf Anordnung des Bundesamtes an den für sie zuständigen sicheren Drittstaat, der ihr letzter Aufenthaltsort war, zurückgeführt. Diese Anordnung wird auch Abschiebungsanordnung genannt.
Siehe auch:
Einstellung
Die kleinste Einheit des Films. Aus mehreren Einstellungen verschiedener Größe (z.B. Detail, Großaufnahme) setzt sich eine Szene zusammen. Im Normalfall wird eine Einstellung durch einen Schnitt begrenzt.
Filmmusik
Das Filmerlebnis wird wesentlich von der Filmmusik beeinflusst. Sie kann Stimmungen untermalen (Illustration), verdeutlichen (Polarisierung) oder im krassen Gegensatz zu den Bildern stehen (Kontrapunkt). Eine extreme Form der Illustration ist die Pointierung (auch: Mickey-Mousing), die nur kurze Momente der Handlung mit passenden musikalischen Signalen unterlegt. Musik kann Emotionalität und dramatische Spannung erzeugen, manchmal gar die Verständlichkeit einer Filmhandlung erhöhen. Bei Szenenwechseln, Ellipsen, Parallelmontagen oder Montagesequenzen fungiert die Musik auch als akustische Klammer, in dem sie die Übergänge und Szenenfolgen als zusammengehörig definiert.
Flüchtling
Personen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Religion in ihrem Heimatstaat verfolgt werden bzw. aufgrund der sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Bedingungen bzw. wegen eines (Bürger-)Krieges ihr heimatland verlassen mussten. Der hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) gibt an, dass die Anzahl der Flüchtlinge, die ihr Heimatland verlassen mussten, 2013 weltweit knapp 20 Mio. betrug. Schätzungen, die auch die Vertriebenen innerhalb der eigenen Länder (Binnen- Flüchtlinge) einkalkulieren, belaufen sich auf ca. 51 Mio. Flüchtlinge.
Siehe auch: Das Junge Politik-Lexikon
Interviews
Interviews dienen der Informationsbeschaffung und der Recherche. Sie gehören in Dokumentarfilmen und anderen dokumentarischen Formaten zu den wichtigsten Bestandteilen. Im Grunde ist ein Interview eine Befragung, bei der die Rollen klar verteilt sind: Ein Interviewer fragt, der Interviewpartner antwortet. Vor dem Interview muss der Interviewer darauf hinweisen, dass das Gespräch zur Veröffentlichung bestimmt ist. Im fertigen Film können Interviews ganz unterschiedlich eingebunden werden. Am häufigsten wird auf das "Sit-Down-Interview" zurückgegriffen, das in einem ruhigen, abgeschlossenen Raum geführt und in dem der Interviewte häufig in einer Halbnah- oder Naheinstellung gefilmt wird, bei der Kopf und Schultern sichtbar sind. Diese Einstellung wird auch als "Talking Heads" bezeichnet.
Kommentar/Voice-Over
Auf der Tonspur vermittelt eine Erzählerstimme Informationen, die dem besseren Verständnis der Geschichte dienen sollen und mitunter Ereignisse zusammenfassen, die nicht im Bild zu sehen sind. Im frühen Dokumentarfilm war es üblich, die Bilder, die damals meist noch ohne Ton aufgenommen wurden, mit einem sehr starken Kommentar zu versehen. Gegen die Verwendung solcher autoritären Kommentare regte sich Widerstand, als es mit der Entwicklung neuer Kameratechnik Ende der 1950er-Jahre möglich wurde, dokumentarische Bilder auch mit Original-Ton aufzunehmen. Ab den 1960er-Jahren entstanden immer mehr Dokumentarfilme, die bewusst auf einen Kommentar verzichteten.
Königsteiner Schlüssel
Jedes Bundesland nimmt eine bestimmte Zahl von Asylsuchenden auf. Diese Aufnahmequote wird nach dem sogenannten "Königsteiner Schlüssel" festgesetzt. Dieser wird für jedes Jahr entsprechend der Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl der Länder berechnet. Die Bezeichnung geht zurück auf das Königsteiner Staatsabkommen der Länder von 1949, mit dem dieser Schlüssel ursprünglich zur Finanzierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen eingeführt worden ist.
Kontakttheorie
Soziologisches Theorem, das 1954 von Gordon Allport formulierte und 1998 von Andrew Pettigrew weiter entwickelt wurde. Die Kontakttheorie spezifiziert Bedingungen, unter denen interethnische Vorurteile reduziert werden können. Förderlich sind demzufolge der persönliche Kontakt zwischen Angehörigen der verschiedenen Gruppen sowie die Existenz gemeinsamer Ziele und ein vergleichbarer sozialer Status.
Montage/Schnitt im Dokumentarfilm
Als Schnitt oder Montage bezeichnet man die Anordnung und Zusammenstellung der einzelnen Bildelemente eines Filmes einschließlich der Szenenfolge und der Anordnung der verschiedenen Sequenzen. Im Schnittprozess wird aus den einzelnen Filmszenen ein filmischer Text produziert. Dabei ist die Bezeichnung Filmschnitt eigentlich irreführend, denn die Kunst der Montage liegt nicht in virtuos gesetzten Schnitten, sondern in der Interpretation des Materials und im Zusammenfügen einzelner Elemente zu einer großen Erzählung. Im Dokumentarfilm ist die Filmmontage für die Dramaturgie des Films mindestens ebenso wichtig wie die Drehbucharbeit, da beide mit dem Aufbau der Geschichte des Films befasst sind.
Protagonist/innen
Die Protagonist/innen sind die handelnden Personen, die in einem Dokumentarfilm mitwirken. Häufig geben die Protagonist/ innenn dabei einen tiefen Einblick in ihr privates Denken und Leben. Anders als im Spielfilm, wo Schauspieler die Ideen eines Regisseur/innen umsetzen, entsteht der Dokumentarfilm oft im Spannungsfeld der verschiedenen Interessen der Protagonist/innen und des Filmteams.
Rassismus
Rassismus ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit. Sie teilt die Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen oder realen herkunft, hautfarbe, Sprache oder ethnischen Zugehörigkeit in verschiedene Gruppen ein und weist diesen unveränderliche, meist negative Eigenschaften oder handlungen zu. Ihrer eigenen Gruppe sprechen Rassisten meist eine natürliche Überlegenheit zu und leiten daraus das Recht zur Benachteiligung anderer ab. Der sogenannte Alltagsrassismus beschreibt die Übernahme von Rassismus in alltäglichen Situationen. Es handelt sich dabei oft um rassistische Bezüge in der Alltagssprache und im Alltagsbewusstsein und um Ausgrenzungspraxen, bei denen Menschen oder Menschengruppen aufgrund eines Merkmals (Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht etc.) in einer subtilen Art und Weise diskriminiert werden.
Siehe auch: Pocket Politik - Demokratie in Deutschland
Sequenz
Eine Gruppe aufeinanderfolgender Einstellungen, die eine sinnliche, abgeschlossene Einheit bilden. Die Sequenz kann aus mehreren Szenen bestehen und wird meist durch eine filmische Markierung begrenzt, zum Beispiel den Einsatz von Musik, eine Auf- oder Abblende oder einen Kommentar.
St.-Florians-Prinzip
Eine egoistische Geisteshaltung nach dem Grundsatz, das eigene Umfeld möglichst problemfrei zu halten und Unangenehmes möglichst weit weg zu schieben, obwohl dann andere davon betroffen werden. Im Englischen spricht man vom NIMBY-Prinzip. NIMBY ist ein Akronym für "Not in my backyard".
Willkommenskultur
Als Willkommenskultur bezeichnet man die Offenheit gesellschaftlicher Strukturen gegenüber Fremden. Das beinhaltet einerseits eine offene und tolerante haltung bei jedem Einzelnen, aber auch offene Strukturen von Organisationen und Institutionen im Umgang mit Menschen, die in ein Land einwandern. Als Grundlage für eine Willkommenskultur gilt ein "Wir-Gefühl", das auch Migranten einschließt. Damit verbunden ist die Entwicklung einer Anerkennungskultur, die die bereits bestehende kulturelle Vielfalt der deutschen Gesellschaft als Normalität und Ressource für gesellschaftliche Entwicklung würdigt. Siehe auch: