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Materialien zum Film

Luc-Carolin Ziemann

/ 4 Minuten zu lesen

Internationales Café Winsen/Luhe (© Pier53)

Hintergründe und Fakten zum Thema Asyl in Deutschland

Obwohl Deutschland durch seine geografische Lage für Asylsuchende schwer zu erreichen ist, wurden 2014 gut 200.000 Asylanträge gestellt – das sind mehr als doppelt so viele wie 2013. Im Jahr 2015 stieg die Zahl der Antragstellenden auf rund 477.000 Personen, wobei der tatsächliche Zugang von Asylsuchenden höher liegt, da die formale Asylantragstellung derzeit zum Teil erst mit einer zeitlichen Verzögerung möglich ist. So wurden 2015 im sogenannten EASY-System (Erstverteilung der Asylbegehrenden auf die Bundesländer) etwa 1,1 Millionen Personen registriert, wobei Fehl- und Mehrfacherfassungen nicht ausgeschlossen sind. (Quelle: Externer Link: BAMF) Bedenkt man allerdings, dass weltweit mehr als 55 Millionen Menschen auf der Flucht sind (Quelle: Externer Link: UNHCR), relativiert sich diese Zahl. Nur ein kleiner Teil aller weltweit Geflüchteten stellt in der Bundesrepublik einen Asylantrag. Laut Zahlen des BAMF nimmt innerhalb der EU im Jahr 2014 Schweden – umgerechnet auf die Einwohnerzahl – die meisten Flüchtlinge auf. Auf 1.000 Einwohner kommen hier 8,4 Asylanträge. Dahinter kommt Ungarn mit einem Anteil von 4,3 Anträgen je 1.000 Einwohnern. In Deutschland werden 2014 nur 2,5 Asylanträge pro 1.000 Bewohner registriert – innerhalb Europas liegt es damit auf Platz 7. (Quelle: Externer Link: BAMF)

Aktuelle Zahlen zu Asyl in Deutschland

Wie viele Anträge auf Asyl werden in Deutschland gestellt? Wer sind die Antragsteller und woher stammen sie? Und wie viele Anträge sind erfolgreich? Wir stellen die wichtigsten Zahlen zum Thema Asyl und Flüchtlinge monatlich aktualisiert in einfachen Infografiken nach Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge dar.

2014 wurden in Deutschland bestimmte Herkunftsstaaten wie Serbien, Mazedonien und Bosnien- Herzegowina als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft. Flüchtlinge aus diesen Ländern erhalten nun generell kein Asyl mehr in Deutschland. Eine Einzelfallprüfung findet nicht mehr statt. Durch diese Maßnahme soll die durchschnittliche Verfahrensdauer eines Antrags verkürzt werden. Im Gegenzug können Flüchtlinge aus Syrien und dem Nord-Irak mit einem erleichterten Verfahren rechnen. Trotz allem dauerte ein Asylverfahren im Jahr 2014 im Schnitt über sieben Monate. (Quelle: Externer Link: BAMF)

Dabei müssen gerade die Antragsteller, die gute Chancen auf Anerkennung ihrer Asylanträge haben, oft ein Jahr und länger auf eine Entscheidung warten. Staatliche Integrationsmaßnahmen (wie Sprachkurse) werden jedoch meist erst nach einer Anerkennung ermöglicht, da eine Integration erst dann angestrebt wird, wenn gesichert ist, dass die Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland bleiben. In den ersten neun Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland dürfen Geflüchtete nicht arbeiten. Danach wird eine Arbeitserlaubnis nur dann erteilt, wenn Sie nachweisen können, dass kein deutscher Staatsbürger und kein EU-Bürger diese Arbeit aufnehmen wollte. Das Führen dieses Nachweises ist jedoch aufwändig, so dass sich kaum ein Arbeitgeber dazu bereit erklärt. Zuständig für die Durchführung der Asylprüfung ist das Bundesamt für Migration (BAMF). Die Bundesländer haben für eine angemessene Unterbringung zu sorgen.

Interner Link:

Faktencheck: Flucht und Asyl

(© bpb)

Alle Leute reden über die Flüchtlinge, die nach Deutschland und Europa kommen. Die Medien berichten viel über das Thema. Dabei sind viele Gerüchte und Ansichten im Umlauf, die nicht unbedingt stimmen. Schau Dir die Aussagen an – hast Du einige davon selbst schon einmal gehört? Wie stehst Du dazu?

Wie läuft ein Asylverfahren in Deutschland ab?

Jeder, der sich auf das Asylrecht beruft, muss ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, das im Asylverfahrensgesetz festgelegt ist. Zuständig für die Durchführung der Interner Link: Asylverfahren ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Das BAMF informiert über den Ablauf des Asylverfahrens von der Antragstellung über die Anhörung bis zur Entscheidung mit einem Flyer, der Externer Link: hier herunter geladen werden kann. Auch eine Broschüre zur Erstorientierung für Asylsuchende ist Externer Link: hier in vielen verschiedenen Sprachen abrufbar.

Geschichtlicher Rückblick auf Veränderungen im deutschen Asylrecht

Vor zwanzig Jahren: Einschränkung des Asylrechts 1993

Anfang der 1990er Jahre stiegen die Asylbewerberzahlen in Deutschland stark an. Der wichtigste Grund dafür war der Krieg in Ex-Jugoslawien und die anhaltenden Konflikte in Nachfolgestaaten. 1992 wurden über 400.000 Asylanträge in Deutschland gestellt, 1990 waren es nur knapp 200.000 gewesen. Das Thema Asyl würde zum parteipolitischen Spielball, viele Medien schürten die Angst vor einer vermeintlichen „Asylantenflut“. Eine Welle rassistischer und ausländerfeindlicher Gewalttaten ging durch Deutschland.Interner Link: Im Jahr 1993 wurde das Asylrecht schließlich stark eingeschränkt.

Wie Jugendliche das Thema sehen: Die DOK Spotters auf Youtube zu "Willkommen auf Deutsch"

Video-Interview mit dem Regisseur Hauke Wendler, das die DOK Spotters Jugendredaktion kurz nach der Premiere des Films bei DOK Leipzig im November 2014 geführt hat. (Externer Inhalt)

Wo sollten Asylbewerber untergebracht werden – auf dem Land oder in der Stadt?
Straßenumfrage der DOK Spotters Interview mit Carmen Stamm, die seit 2 Jahren in Leipzig gemeinsam mit anderen Schüler/innen das Asylbewerber-Hilfsprojekt “Stolz und Vorurteil” leitet. Externer Link: dok-spotters.de/?p=2954

Was tut die Stadt Leipzig, um eine andere Willkommenskultur zu schaffen? Interview mit Christian Walther, Projektleiter Asyl bei der Stadt Leipzig
Interview als pdf Externer Link: hier.

Die eigene Geschichte erzählen: Willkommen in Deutschland?

Was erleben Flüchtlinge, die zu uns nach Deutschland kommen? Wie heißen wir die Menschen willkommen, die zu uns vor Krieg, Terror und Armut fliehen? Die Journalistin und Philosophin Carolin Emcke hat zusammen mit dem Fotografen Sebastian Bolesch Flüchtlinge, die in der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt/Brandenburg angekommen sind, über Monate begleitet. Ihre Geschichten können hier nachgelesen werden:
Externer Link: zeit.de/zeit-magazin/fluechtlinge-in-deutschland

Quellen

Mal ehrlich: Flucht und Asyl in Sachsen. Hg: Weiterdenken e.V. Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V., Dresden, 2014
Wendel, Kay: Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland, Regelungen und Praxis der Bundesländer im Vergleich, Hg. Förderverein PRO ASYL e. V., Frankfurt am Main 2014