Hintergründe und Fakten zum Thema Asyl in Deutschland
Obwohl Deutschland durch seine geografische Lage für Asylsuchende schwer zu erreichen ist, wurden 2014 gut 200.000 Asylanträge gestellt – das sind mehr als doppelt so viele wie 2013. Im Jahr 2015 stieg die Zahl der Antragstellenden auf rund 477.000 Personen, wobei der tatsächliche Zugang von Asylsuchenden höher liegt, da die formale Asylantragstellung derzeit zum Teil erst mit einer zeitlichen Verzögerung möglich ist. So wurden 2015 im sogenannten EASY-System (Erstverteilung der Asylbegehrenden auf die Bundesländer) etwa 1,1 Millionen Personen registriert, wobei Fehl- und Mehrfacherfassungen nicht ausgeschlossen sind. (Quelle: Externer Link: BAMF) Bedenkt man allerdings, dass weltweit mehr als 55 Millionen Menschen auf der Flucht sind (Quelle: Externer Link: UNHCR), relativiert sich diese Zahl. Nur ein kleiner Teil aller weltweit Geflüchteten stellt in der Bundesrepublik einen Asylantrag. Laut Zahlen des BAMF nimmt innerhalb der EU im Jahr 2014 Schweden – umgerechnet auf die Einwohnerzahl – die meisten Flüchtlinge auf. Auf 1.000 Einwohner kommen hier 8,4 Asylanträge. Dahinter kommt Ungarn mit einem Anteil von 4,3 Anträgen je 1.000 Einwohnern. In Deutschland werden 2014 nur 2,5 Asylanträge pro 1.000 Bewohner registriert – innerhalb Europas liegt es damit auf Platz 7. (Quelle: Externer Link: BAMF)
Aktuelle Zahlen zu Asyl in Deutschland
Wie viele Anträge auf Asyl werden in Deutschland gestellt? Wer sind die Antragsteller und woher stammen sie? Und wie viele Anträge sind erfolgreich? Wir stellen die wichtigsten Zahlen zum Thema Asyl und Flüchtlinge monatlich aktualisiert in einfachen Infografiken nach Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge dar.
2014 wurden in Deutschland bestimmte Herkunftsstaaten wie Serbien, Mazedonien und Bosnien- Herzegowina als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft. Flüchtlinge aus diesen Ländern erhalten nun generell kein Asyl mehr in Deutschland. Eine Einzelfallprüfung findet nicht mehr statt. Durch diese Maßnahme soll die durchschnittliche Verfahrensdauer eines Antrags verkürzt werden. Im Gegenzug können Flüchtlinge aus Syrien und dem Nord-Irak mit einem erleichterten Verfahren rechnen. Trotz allem dauerte ein Asylverfahren im Jahr 2014 im Schnitt über sieben Monate. (Quelle: Externer Link: BAMF)
Dabei müssen gerade die Antragsteller, die gute Chancen auf Anerkennung ihrer Asylanträge haben, oft ein Jahr und länger auf eine Entscheidung warten. Staatliche Integrationsmaßnahmen (wie Sprachkurse) werden jedoch meist erst nach einer Anerkennung ermöglicht, da eine Integration erst dann angestrebt wird, wenn gesichert ist, dass die Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland bleiben. In den ersten neun Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland dürfen Geflüchtete nicht arbeiten. Danach wird eine Arbeitserlaubnis nur dann erteilt, wenn Sie nachweisen können, dass kein deutscher Staatsbürger und kein EU-Bürger diese Arbeit aufnehmen wollte. Das Führen dieses Nachweises ist jedoch aufwändig, so dass sich kaum ein Arbeitgeber dazu bereit erklärt. Zuständig für die Durchführung der Asylprüfung ist das Bundesamt für Migration (BAMF). Die Bundesländer haben für eine angemessene Unterbringung zu sorgen.
Faktencheck: Flucht und Asyl
Alle Leute reden über die Flüchtlinge, die nach Deutschland und Europa kommen. Die Medien berichten viel über das Thema. Dabei sind viele Gerüchte und Ansichten im Umlauf, die nicht unbedingt stimmen. Schau Dir die Aussagen an – hast Du einige davon selbst schon einmal gehört? Wie stehst Du dazu?
Wie läuft ein Asylverfahren in Deutschland ab?
Jeder, der sich auf das Asylrecht beruft, muss ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, das im Asylverfahrensgesetz festgelegt ist. Zuständig für die Durchführung der
Geschichtlicher Rückblick auf Veränderungen im deutschen Asylrecht
Vor zwanzig Jahren: Einschränkung des Asylrechts 1993
Anfang der 1990er Jahre stiegen die Asylbewerberzahlen in Deutschland stark an. Der wichtigste Grund dafür war der Krieg in Ex-Jugoslawien und die anhaltenden Konflikte in Nachfolgestaaten. 1992 wurden über 400.000 Asylanträge in Deutschland gestellt, 1990 waren es nur knapp 200.000 gewesen. Das Thema Asyl würde zum parteipolitischen Spielball, viele Medien schürten die Angst vor einer vermeintlichen „Asylantenflut“. Eine Welle rassistischer und ausländerfeindlicher Gewalttaten ging durch Deutschland.