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Navid kommt aus Iran, das ist ein Land im Nahen Osten. Er gehört zur Volksgruppe der Kurden. Sein Vater war im Iran in Gefahr, weil er gegen die Regierung war. Er verließ das Land, um sich zu retten. Navid und seine Mutter blieben zurück. Sie folgen ihm erst nach zwei oder drei Jahren. Nach einer langen gefährlichen Flucht kommen sie bei Navids Vater an. Er ist Navid ganz fremd geworden. Auch im neuen Land und in der neuen Schule fühlt Navid sich am Anfang sehr fremd. Doch ein freundliches Umfeld, andere Flüchtlingskinder und ein spezielles Zentrum in der Schule helfen Navid, sich einzugewöhnen.
Navid aus Iran: Arbeitsblatt
/ 4 Minuten zu lesen
Navids Vater muss aus dem Iran fliehen und lässt die Familie zurück. Was macht das mit Navid? Und wie gestaltet sich das Wiedersehen mit seinem Vater? Das Arbeitsblatt bietet Hintergrundinformationen zu Navids Heimatland Iran sowie Fragen und Aufgaben, die Verunsicherung von Navid besser zu verstehen und in der Klasse zu diskutieren.
Hier siehst du Navid. Beschreibe, wie er gezeichnet ist und was dir an ihm auffällt.
Navid sagt über sich: „Ich bin ein iranischer Kurde.“
Das bedeutet, dass seine Familie zur Volksgruppe der Kurden gehört und aus dem Staat Iran kommt.
Lest die Texte über den Iran und die Kurden in Partnerarbeit. Vergleicht das, was ihr dort erfahrt, mit eurem Leben in Deutschland. Was ist hier anders?
Gut zu wissen
Iran
Iran ist ein Staat in Vorderasien. Dort leben etwa 73 Mio. Menschen. Iran ist eine „Islamische Republik“. Die Religion Islam und ihre heilige Schrift Koran sind die Grundlage allen gesellschaftlichen Lebens. Es gibt zwar einen vom Volk gewählten Präsidenten, aber das letzte Wort hat stets der oberste Religionsführer (Ayatollah). Je nachdem, wie streng die religiösen Führer die religiösen Regeln auslegen, ändern sich die Lebensbedingungen der Menschen. Frauen dürfen sich zum Beispiel auf der Straße nur mit Kopftuch zeigen und Menschen, die eine andere Meinung als die religiösen Führer oder die Regierung äußern, werden hart bestraft. Die Amtssprache im Iran ist persisch. 99 Prozent der Bevölkerung gehören dem islamischen Glauben an.
Hier kannst du noch mehr über das Land erfahren: Externer Link: http://sowieso.de/portal/iran/iran
Hier kannst du mehr über den Islam erfahren: Externer Link: www.hanisauland.de/spezial/der-islam/
Kurden
Die Kurden sind eine Volksgruppe von ca. 25 Mio. Menschen. Sie haben keinen eigenen Staat. Das Gebiet, auf dem Kurden leben (sie selbst nennen es oft Kurdistan), erstreckt sich über die Staatsgebiete von fünf Ländern (Türkei, Irak, Iran, Syrien und Armenien). In einigen dieser Länder war oder ist es den Kurden verboten, ihre Sprache zu verwenden und bestimmte Traditionen zu leben. Sie wurden oder werden oft schlecht behandelt und zum Teil sogar bekämpft. Einige Kurden wünschen sich einen eigenen Staat. Manche kämpfen dafür sogar mit Gewalt. Es gibt viele Unterschiede innerhalb der kurdischen Gruppen, teilweise sind sie auch zerstritten. Es gibt drei kurdische Sprachen und unterschiedliche Religionszugehörigkeiten. Die Frage, wer Kurde oder Kurdin ist, ist in vielen Fällen nicht leicht zu beantworten.
Hier kannst du noch mehr über Kurden erfahren: Externer Link: http://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/kurden_volk_ohne_staat/index.html
2. Den Film sehen und verstehen
Schau dir nun den Film an. Beantworte dabei folgende Fragen:
Navid im Iran, Der Vater muss fliehen (0:00 - 0:56 min.)
Navid aus Iran
Warum verlässt Navids Vater den Iran?
Die Flucht (0:57 - 2:18 min.)
Navid aus Iran
Auf welchen Wegen und mit welchen Verkehrsmitteln fliehen Navid und seine Mutter von Iran nach Großbritannien? Welche Gefühle hat Navid während der Flucht?
Zeichne den Fluchtweg in etwa auf folgender Karte ein:
Karte: Europa (TUBS, Wikimedia Commons, Bearbeitung: Katharina Reinhold ) Lizenz: cc by-nc/4.0/deed.de
Das Wiedersehen mit dem Vater (2:18 - 2:51 min.)
Navid aus Iran
Wie geht es Navid, als er nach so langer Zeit seinen Vater wiedersieht?
Neuanfang in der Schule (2:52 - 4:34 min.)
Navid aus Iran
2 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
Beschreibe Navids Gefühle während seiner ersten Tage in der Schule. Was löst diese Gefühle bei ihm aus?
Was hilft ihm, sich besser zu fühlen?
3. Die Flucht – ein langer, gefährlicher Weg
Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, warum viele Menschen solche gefährlichen, langen Fluchtwege auf sich nehmen, statt zum Beispiel einfach mit dem Flugzeug oder mit einem Zug in das Land zu fahren, wo sie leben möchten. Das liegt daran, dass viele Menschen nicht die nötigen Papiere haben, um in das andere Land einzureisen. Es ist oft sehr kompliziert, in ein anderes Land zu verreisen oder gar umzuziehen. Man braucht zum Beispiel Einreise- und Aufenthaltsgenehmigungen. Viele haben auch nicht das Geld, um Flugtickets zu bezahlen. Daher nehmen sie viele Mühen und Gefahren auf sich. Navid beschreibt im Film ein paar Momente seiner Flucht. Sie sind in der Übung durcheinandergeraten.
Ordne zu: Welcher Satz passt zu welchen Bildern?
Schreibe die passenden Sätze unter die Bilder und bringe sie so in die richtige Reihenfolge. Je zwei Bilder, die nebeneinander stehen, gehören zusammen.
Ich weiß noch, wie wir in der Nacht die Hütte verlassen haben. Ich bekam Angst, denn ich konnte meiner Mutter ansehen, dass sie sich Sorgen machte.
In Italien mussten wir über einen Zaun klettern.
Die Grenzbeamten waren sehr freundlich.
In Frankreich bestiegen wir dann einen Lastwagen. Der war voller Metallstangen. Da habe ich mich so richtig unwohl gefühlt und richtig Angst gehabt
Die Polizei hielt uns an, und ich hatte Angst vor dem Polizeihund.
3 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
3 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
4 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
4 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
5 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
5 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
6 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
6 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
7 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
7 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
8 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
8 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
9 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
9 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
10 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
10 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
11 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
11 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
12 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
12 (© 2013 Mosaic Films / SWR)
Fast alle Menschen, die aus ihrer Heimat zu uns nach Deutschland geflohen sind, haben unangenehme oder auch sehr gefährliche Dinge erlebt.
Warst du auch schon einmal in einer Situation, in der du dich unsicher und ängstlich gefühlt hast? Male oder zeichne ein Bild, auf dem du die Situation zeigst. Falls du selbst noch nicht in einer gefährlichen oder beängstigenden Situation warst, kannst du dir auch eine ausdenken oder vorstellen und malen oder zeichnen. Kommt mit euren Bildern und Zeichnungen in einer kleinen Gruppe zusammen und sprecht über die Situationen – wenn ihr mögt. Ihr könnt sie auch für euch behalten.
5. Meine Meinung – Deine Meinung: Meinungsfreiheit
Navids Vater war gegen die iranische Regierung. Er fand die Politik und die Gesetze der Regierung nicht richtig. Deshalb war er in Gefahr und verließ das Land.
Gut zu wissen
Meinungs- und Pressefreiheit
Jeder Mensch hat das Recht, seine Meinung zu sagen und mitzubestimmen. Das gilt auch für Kinder. Journalistinnen und Journalisten müssen Gelegenheit haben, ihre Ansichten und Meinungen zu veröffentlichen. Die Meinungs- und Pressefreiheit gehören zu den Menschenrechten, die allen Menschen auf der Welt zustehen. Fast alle Staaten der Welt haben 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet und sich verpflichtet, diese einzuhalten. Leider sieht es in der Wirklichkeit manchmal anders aus.
In einigen Ländern der Welt bekommen die Menschen Probleme, wenn sie gegen die Regierung sind und das laut sagen. Auch Journalisten, die in der Zeitung, im Internet, Fernsehen oder Radio kritisch über die Regierungen berichten, sind in vielen Ländern in Gefahr. Manche kommen ins Gefängnis, manche werden bedroht oder ihre Sender und Verlage werden geschlossen.
Bei uns in Deutschland wird die Meinungs- und Pressefreiheit durch das Grundgesetz geschützt. Im Grundgesetz sind die Regeln für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland aufgeschrieben und alle Menschen, Gerichte und staatlichen Einrichtungen müssen sich daran halten. Du darfst also deine Meinung frei sagen – und auch veröffentlichen – solange du niemand anders damit beleidigst oder abwertend behandelst. Denn deine Freiheiten sind immer dort begrenzt, wo sie die Rechte und Freiheiten der anderen einschränken.
Mehr Informationen findest du hier:
Menschenrechte: Externer Link: www.hanisauland.de/lexikon/m/menschenrechte/grundrechte.html#menschenrechte
Meinungsfreiheit: Externer Link: www.hanisauland.de/lexikon/m/meinungsfreiheit.html
Pressefreiheit: Externer Link: www.hanisauland.de/lexikon/p/pressefreiheit.html
Denkt euch eine Linie auf dem Fußboden (oder klebt mit Klebeband eine auf). Das eine Ende der Linie steht für „Ich stimme voll zu“, das andere Ende steht für: „Ich stimme überhaupt nicht zu“. Die Mitte steht für „Ich weiß nicht/habe dazu keine Meinung“.
Eure Lehrerin oder euer Lehrer liest nun einige Sätze vor. Du hörst zu und überlegst, wie deine persönliche Meinung zu dem Thema ist. Dann stellst du dich auf der Linie an einem Punkt auf, der deine Position zu dem Satz zeigt. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um eure Meinungen.
Positionslinie (© 2017 Katharina Reinhold)
Sprecht anschließend über folgenden Satz aus der Internationalen Kinderrechtskonvention. Überlegt gemeinsam, ob dieses Recht in eurem Leben erfüllt ist, oder wo es vielleicht Verbesserungsmöglichkeiten gäbe:
Eines der 10 Grundrechte der UN-Kinderrechtskonvention lautet: Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, sich zu informieren, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.
Ausführlich bedeutet das: Jedes Kind hat das Recht, seine Gedanken frei zu äußern. Die Meinung der Kinder soll allen Dingen, die sie direkt betreffen, beachtet werden. Alle Kinder haben das Recht auf Information und Wissen über ihre Rechte. Jedes Kind hat das Recht, Informationen aus der ganzen Welt durchs Radio, TV, durch Zeitungen und Bücher zu bekommen und Informationen auch an andere weiterzugeben.
Quelle: Externer Link: Unicef Luxemburg
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Katharina Reinhold ist Redakteurin, Autorin und Vermittlerin mit den Fachgebieten politische und kulturelle Bildung sowie Extremismusprävention.
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