Das Land, welches vor Erlangung der Unabhängigkeit 1990 zuletzt zwischen 1918 und 1940 als Staat existierte, litt ähnlich wie die zwei anderen baltischen Republiken lange Zeit unter der besonderen geographischen Lage, in der es abwechselnd in die deutsche und die sowjetische Einfluss- und Interessensphäre geriet. Im Zuge der Besetzungen zunächst durch sowjetische Truppen, dann durch deutsche und nach der Annektierung des Gebietes durch die UdSSR im Jahre 1940 kam es zu Massenvertreibungen und Deportationen dort ansässiger Bevölkerungsteile. Davon waren insbesondere die Bildungselite und Angehörige ethnischer Minderheiten betroffen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam es dann zu Vertreibungen der Baltendeutschen und zur Umsiedlung von ethnischen Gruppen aus der Sowjetunion in das Gebiet Litauens.
InfoLitauen
Hauptstadt: Vilnius
Amtsprache: Litauisch
Fläche: 65.000 km2
Bevölkerungszahl (2006): 3.403.000
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km2
Bevölkerungswachstum (1997-2004): -3,96%
Erwerbsbevölkerung: 69,1% (Eurostat)
Anteil ausländischer Bevölkerung (2006): 1,04% (35.300 Personen)
Arbeitslosenquote: 8,3% (2005); 11,4% (2004); 12,4% (2003)
Religionen (2001): 30 Glaubensrichtungen im Zensus ermittelt; 79% römisch-katholisch, 4% russisch-orthodox, 0,8% protestantisch
Ethnische Zusammensetzung (2001): Litauer (83,5%), Polen (6,7%), Russen (6,3%), Weißrussen (1,2%) Litauen
Nach 1991 setzten neue Migrationsmuster ein. Exil-Litauer kehrten zurück, und umgesiedelte ethnische Gruppen traten die Ausreise an. Andererseits kam es nach der Öffnung des Landes in Richtung Westen auch zu einer verstärkten Arbeitsmigration, was sich in einem anhaltend negativen Wanderungssaldo äußert.
Seit 2004 ist die litauische Ostgrenze gleichzeitig Außengrenze der EU, und Litauen versucht, die Schwierigkeiten, die aus seiner Rolle als Ziel-, Ausgangs- und vor allem Transitland legaler und irregulärer internationaler Migration entstehen, zu bewältigen.