Mit dem Mikrozensus 2005 wurde die Kategorie "
GrafikBevölkerung mit Migrationshintergrund
In Deutschland hat gut jede vierte Person einen Migrationshintergrund – in Westdeutschland galt dies im Jahr 2020 für 29,8 Prozent und in Ostdeutschland für 9,1 Prozent der Bevölkerung. Von allen Personen mit Migrationshintergrund sind 62 Prozent selbst eingewandert und 38 Prozent sind in Deutschland geboren.
Nach Ergebnissen des
Wie sehr die Bevölkerung Deutschlands durch Migration geprägt ist, zeigt sich besonders an der Gruppe der unter Fünfjährigen:
Die Bevölkerung, die in der Statistik als "mit Migrationshintergrund" ausgewiesen wird, verteilt sich regional sehr unterschiedlich. Während 2020 29,8 Prozent der Bevölkerung in Westdeutschland einen Migrationshintergrund hatte, galt dies in Ostdeutschland nur für 9,1 Prozent der dort lebenden Menschen. In den alten Bundesländern weisen vor allem die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin sowie die Flächenstaaten Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund auf: Mehr als 30 Prozent der Einwohner:innen dieser Bundesländer sind Eingewanderte und deren Nachkommen. Unter den neuen Bundesländern weist Brandenburg mit 9,4 Prozent den höchsten Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund auf.
Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund nach Bundesländern 2020 (Interner Link: Grafik zum Download) (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund nach Bundesländern 2020 (Interner Link: Grafik zum Download) (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist in sich sehr heterogen – eine Tatsache, die das Einheitslabel "mit Migrationshintergrund" zumindest teilweise überdeckt. Die Heterogenität bezieht sich dabei nicht nur auf in der Bevölkerungsstatistik abgebildeten demografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Nationalität, Familienstand, Beruf oder Einkommen. Stattdessen unterscheiden sich Menschen mit Migrationshintergrund – genau wie die Bevölkerung ohne– auch hinsichtlich ihrer Meinungen, Wertvorstellungen, Lebensentwürfe, Religionszugehörigkeit und anderen Dimensionen, die Individuen ausmachen. Genau diese Heterogenität kann die Kategorie des „Migrationshintergrunds“ nicht adäquat erfassen bzw. abbilden. Diese Homogenisierung begünstigt das Entwerfen sozialer Kategorisierungen bzw. die Einteilung der sozialen Welt in "Wir" und "die Anderen", in der eine als fremd konstruierte Gruppe als homogener wahrgenommen wird als die eigene Gruppe. Das kann wiederum dazu beitragen, dass die Einschätzung einzelner Personen aus der Fremdgruppe stärker auf stereotypen Zuschreibungen beruht. Vorurteile und diskriminierende Handlungen treten häufiger auf als bei einer differenzierten Wahrnehmung von Fremdgruppen. Daraus lässt sich wiederum für die Integrations- und politischen Bildungsarbeit ableiten, dass sie darauf hinarbeiten sollten, in der Gesellschaft eine heterogene Wahrnehmung von Eingewanderten und ihren Nachkommen zu verankern.