Doch viele Zuwanderer (zum Teil sogar mit Aufenthaltstitel) arbeiten auf dem informellen Markt, der per Definition keinen Arbeitsvertrag vorsieht und auch nicht zu einem offiziell angemeldeten offenen Arbeitsplatz innerhalb der Kontingente führen wird. Hier wird sich in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nur dann etwas ändern, wenn die Migrationspolitik nicht nur adäquate Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt bietet (die Effektivität der bisherigen Möglichkeiten ist noch nicht evaluiert worden), sondern gleichzeitig auch die Bekämpfung der Schattenwirtschaft mit Konsequenz angegangen wird.
Ein interessanter Punkt wird der Umgang mit der Ausländerarbeitslosigkeit sein, die angesichts der gegenwärtig abflauenden Konjunktur sichtbar zunimmt, allein im ersten Quartal 2008 um 18 % gegenüber Ende 2007. Hier wird die weitere Wirtschaftsentwicklung, die gegenwärtig u. a. durch die Krise im Bausektor nicht mehr so positiv gesehen wird wie noch vor einem Jahr
Zur weiteren Steuerung und Begrenzung der Einwanderung plant der neue Einwanderungsminister Celestino Corbacho Chaves Einschränkungen beim Familiennachzug (Konzentration auf die Kernfamilie und Ausschluss von Eltern und Schwiegereltern), die mit einer angekündigten Reform des Ausländergesetzes Ende 2008 umgesetzt werden sollen. Hinsichtlich der Bekämpfung der illegalen Einreise will der Minister die Grenzsicherung weiter verstärken und die Rückführungspolitik intensivieren. Die Maßnahmen der letzten beiden Jahre scheinen bereits Wirkung gezeigt zu haben, doch bleibt abzuwarten, wie sie sich gegenüber einem eventuell neuen Ansturm beweisen werden.
Trotz ökonomischer Probleme wird die Einwanderung nach Spanien voraussichtlich in der näheren Zukunft in großem Umfang anhalten und erheblich zum weiteren Bevölkerungswachstum beitragen. Dabei wird sie kurz- und mittelfristig auch den starken Prozess der demographischen Alterung abbremsen, dem sich Spanien mit einer der europaweit niedrigsten Geburtenraten ausgesetzt sieht. Langfristig wird sich dies aufgrund von Angleichungsprozessen im Reproduktionsverhalten jedoch weniger auswirken.
Angesichts dieser starken Zuwanderung wird der Frage der Integration wesentliche Bedeutung zukommen. Lange waren die national gestaltete Migrationspolitik und die regional durchgeführte Integrationspolitik, wie es sie seit einigen Jahren gibt, kaum miteinander verbunden. Der 2007 verabschiedete Strategische Plan für Bürgerschaft und Integration
Jenseits des erwähnten nationalen Plans und der verschiedenen Pläne auf der Ebene der Autonomen Gemeinschaften wird es aber darauf ankommen, was auf lokaler Ebene erreicht werden kann. Schließlich konkretisieren sich dort die Fragen nach Arbeitsplatz, angemessenem Wohnraum und Zugang zu sozialen Diensten sowie darüber hinaus das tägliche Zusammenleben mit den neuen Nachbarn.