Senegalesische Flüchtlinge
Für die deutschen Behörden gilt der Senegal zurzeit neben Ghana als einziges afrikanisches "sicheres Herkunftsland". Dennoch waren im Jahre 2005 311 Senegalesen in Deutschland als politische Flüchtlinge anerkannt oder hatten Asyl beantragt. Die anerkannten Asylgesuche gehen auf die Beteiligung an einer regionalen Unabhängigkeitsbewegung und auf Oppositionsarbeit gegen die bis 2000 politisch dominierende Parti Socialiste (PS) zurück.
Die zweite und bedeutendste Erfahrung des Senegal mit erzwungener Migration hatte ihren Hintergrund in innenpolitischen Konflikten Mauretaniens. In deren Folge kam es zu Spannungen zwischen arabischsprachigen und anderen Bevölkerungsteilen, die vielfach über ethnische Bindungen in den Senegal verfügen. Gewaltsame Auseinandersetzungen weiteten sich 1989 auf den Senegal aus, wo Mauretanier vertrieben und ihre Geschäfte geplündert wurden. Die mauretanische Regierung befahl die Ausreise aller "Senegalesen", wovon in dem rassistisch aufgeladenen Konflikt ebenso Teile der mauretanischen Bevölkerung betroffen waren. Schätzungen gehen von mindestens 200.000 Menschen aus, die aus beiden Ländern vertrieben wurden. In der Folgezeit beruhigte sich die Lage, und ein Teil der Vertriebenen kehrte zurück. Aktuell leben etwa 50.000 bis 60.000 Senegalesen in Mauretanien.
Flüchtlinge im Senegal
In den letzten Jahren hat der Senegal etwa 23.000 Flüchtlinge und Asylsuchende auf der Grundlage der OAU-Flüchtlingskonvention beherbergt, die überwiegend aus Mauretanien (20.000) und vereinzelt aus Sierra Leone, Liberia, der Elfenbeinküste und der Demokratischen Republik Kongo stammen. Die mauretanischen Flüchtlinge lebten seit der Krise 1989 überwiegend in Flüchtlingsdörfern entlang der Landesgrenze und sind seit 1996 nahezu vollständig selbstversorgend. Sie sind in der Landwirtschaft bzw. Viehzucht aktiv, daneben hat die Flüchtlingspopulation senegalesisch-mauretanische Händlernetzwerke etabliert.