Zuwanderung
Historisch wurde Zuwanderung, primär ideologisch bedingt, als etwas Positives wahrgenommen. Im senegalesischen Nationalbewusstsein nimmt der Wert der Gastfreundschaft (Teranga) eine wichtige Rolle ein. Darüber hinaus war der erste Präsident des Senegal, Léopold Sédar Senghor, einer der großen Theoretiker des Panafrikanismus, welcher die Einheit aller afrikanischen Bevölkerungsgruppen propagierte.
Im Bereich der Zuwanderungspolitik ist das "Protokoll über den freien Personenverkehr, das Recht zum Aufenthalt und zur Niederlassung" die für den Senegal bedeutendste internationale Übereinkunft. Das Protokoll wurde 1979 durch die Mitglieder der Economic Community of West African States (ECOWAS) unterzeichnet.
Der Senegal hat darüber hinaus eine Reihe internationaler Gesetzesinitiativen zum Flüchtlingsschutz unterzeichnet, so unter anderem die Flüchtlingskonvention der Organization of African Unity (OAU) von 1969.
Auswanderung
Die bedeutendsten innenpolitischen Anstrengungen des Senegals im Bereich Migration sind auf die entwicklungspolitische Nutzung des Potenzials der Emigranten verwendet worden. Zu diesem Zweck wurde ein Ministerium für Auslandssenegalesen (Ministère des Sénégalais de l´Extérieur) etabliert. Die politischen Bemühungen konzentrierten sich darauf, Auslandssenegalesen für produktive Investitionen im Lande zu gewinnen. Auf der Grundlage eines bilateralen Abkommens finanzierte Frankreich 1983 erstmals ein Programm zur beruflichen Bildung von und Kreditvergabe an rückkehrwillige Migranten.
Im Jahre 2000 wurde die Agentur für die Förderung von Investitionen und Großprojekten (Agence pour la Promotion des Investissements et des Grands Travaux, APIX) gegründet. Die APIX bündelt alle zur Unternehmensgründung notwendigen administrativen Prozeduren einschließlich der Importformalitäten und führt darüber hinaus Machbarkeitsstudien durch. Des Weiteren übernimmt sie die Abwicklung von Projekten, über die Rückkehrer von Frankreich und Deutschland mit Krediten gefördert werden. Im Gegensatz zum BAOS richtet sich die APIX nicht nur an Migranten, sondern an Investoren allgemein, und betreut vor allem finanziell aufwendigere Projekte. Insgesamt scheinen die beiden staatlichen Initiativen aufgrund der allgemeinen Defizite senegalesischer Verwaltung von geringen Erfolgen gekennzeichnet.
Das Thema Migration hat mit steigenden Rücküberweisungen
Abbildung 2: Zielländer und -regionen senegalesischer Migranten (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de
Abbildung 2: Zielländer und -regionen senegalesischer Migranten (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de
Als Reaktion auf die hohe Zahl an Migranten, die eine Überfahrt in Richtung Kanarische Inseln wagen, fanden vermehrt Gespräche mit verschiedenen europäischen Staaten bzw. der EU statt. Im Oktober 2006 unterzeichneten der Senegal und Frankreich ein Abkommen, welches die schnellere Abschiebung irregulärer Migranten und eine erleichterte Einreise für Fachkräfte, Studenten und Künstler nach Frankreich vorsah. Auch mit Spanien wurden 2006 mehrere Abkommen geschlossen. Unter anderem wurde die Abschiebung irregulärer Migranten erleichtert und eine Erhöhung der Entwicklungshilfe vereinbart. Auf dieser Grundlage wurden 2006 über 3.000 Senegalesen abgeschoben. Ende 2006 unterzeichneten beide Länder ein wegweisendes Abkommen, das über eine Periode von zwei Jahren (2007/08) die Vergabe von 4.000 temporären Arbeitserlaubnissen an Senegalesen vorsieht. Als Resultat einer afrikanisch-europäischen Konferenz vom Juli 2006 finanziert die Europäische Kommission seit April 2007 ein Projekt zur Erhöhung der Kontrollkapazitäten der senegalesischen Behörden mit einem Volumen von 1.016.945 Euro. Auch ein von 2007 bis 2011 von Industrieländern und Afrikanischer Entwicklungsbank mit sechs Milliarden US-Dollar finanziertes Projekt für landwirtschaftliche Entwicklung in acht westafrikanischen Ländern, darunter Senegal, steht im Zeichen der Migrationseindämmung.