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„Race“ und Ethnizität in den Vereinigten Staaten | Regionalprofil Nordamerika | bpb.de

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„Race“ und Ethnizität in den Vereinigten Staaten Demographie, politische Präferenzen, Beteiligung und Repräsentation

/ 11 Minuten zu lesen

Was ist hinsichtlich der politischen Präferenzen, Beteiligung und Repräsentation verschiedener ethnischer Gruppen in den USA bekannt? Wir haben beim Pew Research Center nachgefragt.

Als weltweit führendes Einwanderungsland haben die USA eine sehr vielfältige Bevölkerung. Im Vorfeld von Präsidentschaftswahlen buhlen die Kandidatinnen und Kandidaten von Demokraten und Republikanern um die Stimmen der verschiedenen ethnischen Gruppen. Wir haben dem Pew Research Center Fragen zur Bevölkerungsstruktur (Demographie) der USA gestellt und nach der politischen Bedeutung verschiedener ethnischer Gruppen gefragt: Welche Partei bevorzugen diese? In welchem Maße beteiligen sie sich an Wahlen? Wie sind sie im Parlament im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil repräsentiert?

Was ist das Pew Research Center?

Das Externer Link: Pew Research Center wurde 2004 gegründet und ist heute eine der renommiertesten überparteilichen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in den USA. Es ist bekannt für seine Meinungsumfragen, demographische Forschung, umfassenden Analysen gesellschaftlicher Entwicklungen und andere datengestützte Untersuchungen.

Demographie

Über wen sprechen wir im U.S.-amerikanischen Kontext, wenn von „racial minorities“ und „ethnic minorities“ die Rede ist?

Die Bevölkerung der USA war in der Vergangenheit mehrheitlich Weiß . Aus diesem Grund werden bestimmte Gruppen manchmal als „racial minorities“ oder „ethnic minorities“ bezeichnet, darunter Menschen, die sich als Personen mit lateinamerikanischem Hintergrund (Hispanic), als Schwarze (Black), asiatische Amerikaner (Asian), Ureinwohner Hawaiis oder der Pazifischen Inseln (Native Hawaiian or Pacific Islander) sowie Indigene Amerikaner oder Ureinwohner Alaskas (American Indian or Alaska Native) identifizieren. Der Externer Link: Anteil der Weißen Bevölkerung ist jedoch in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Die langfristige Zunahme der ethnischen Vielfalt hat dazu geführt, dass Begriffe wie „racial minorities“ in den USA weniger häufig verwendet werden als in der Vergangenheit.

Welche sind die größten „racial minorities“ bzw. „ethnic minorities“ in den Vereinigten Staaten? Wie hoch ist ihr Anteil an der Bevölkerung?

Die Hispanics sind die größte dieser Gruppen. Im Jahr 2023 erreichte ihre Zahl 65 Millionen, das entsprach 19% der Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten. Als „ethnic minorities“ können Hispanics in staatlichen Erhebungen jeder Race-Kategorie angehören.

Zu den nächstgrößeren Gruppen gehören diejenigen, die sich nur mit einer Race identifizieren und sich nicht zu den Hispanics zählen: Schwarze machten mit 42 Millionen 13% der Bevölkerung aus, gefolgt von asiatischen Amerikanern (21 Millionen, 6%) und Indigenen Amerikanern oder Ureinwohnern Alaskas (2 Millionen, 1%). Die Zahl der Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich selbst zwei oder mehr Race-Kategorien zuordnen, sich aber nicht als Hispanic betrachten, erreichte 2023 8 Millionen und machte 2% der Bevölkerung aus. Die größte Gruppe des Landes – die nicht-hispanische Weiße Bevölkerung – zählt 195 Millionen Menschen, was etwa 58% der US-Bevölkerung entspricht.

Wie hat sich die demographische Zusammensetzung der Bevölkerung der USA im Laufe der Zeit verändert?

Im Jahr 2023 lebten 65 Millionen Hispanics in den USA, gegenüber 35 Millionen im Jahr 2000. Das bedeutet einen Anstieg um 85%. Damit ist diese Bevölkerungsgruppe schneller gewachsen als die Gesamtbevölkerung, deren Wachstumsrate 19% betrug.

Die Schwarze Bevölkerung in den USA hat seit 2000 um 23% zugenommen – von 34 Millionen im Jahr 2000 auf 42 Millionen im Jahr 2023. Zählt man diejenigen hinzu, die sich als Angehörige mehrerer Races oder als Hispanic identifizieren, umfasste die Externer Link: Schwarze Bevölkerung 2023 fast 51 Millionen Menschen.

Die Externer Link: Bevölkerung mit asiatischem Hintergrund zählte 2023 21 Millionen, gegenüber 10 Millionen im Jahr 2000. Damit ist diese Gruppe im genannten Zeitraum um 100% gewachsen – schneller als jede andere ethnische Gruppe.

Hispanics haben das Bevölkerungswachstum in den USA maßgeblich beeinflusst. Die Gesamtbevölkerung des Landes wuchs im Zeitraum 2000 bis 2023 um 53 Millionen Menschen; 56% dieses Anstiegs entfielen auf Hispanics – ein höherer Anteil als bei jeder anderen ethnischen Gruppe.

Wenn wir noch weiter zurückblicken, bis ins Jahr 1965, ist die Bevölkerung der Vereinigten Staaten seither um 141 Millionen Menschen gewachsen. Auf die Gruppe der Hispanics entfielen 40% dieses Wachstums. Der Anteil der Hispanics an der Gesamtbevölkerung stieg von 4% im Jahr 1965 auf 19% im Jahr 2023. Der Anteil der Schwarzen Bevölkerung blieb hingegen weitgehend konstant und stieg nur leicht von 11% auf 13%; der Anteil der Bevölkerung mit asiatischem Hintergrund wuchs von 1% auf 6%. Demgegenüber schrumpfte in diesem Zeitraum der Bevölkerungsanteil der größten Gruppe – Personen, die sich als Weiß, aber nicht als Hispanic identifizieren – drastisch von 84% auf 58%.

Wie verteilen sich diese Minderheiten über die USA? Wo leben die meisten von ihnen?

Externer Link: Hispanics, Externer Link: Schwarze und Menschen Externer Link: asiatischer Herkunft finden sich heute in Bundesstaaten und Landkreisen (counties) im ganzen Land.

Die Bundesstaaten entlang der Grenze zwischen den USA und Mexiko haben die größte hispanoamerikanische Bevölkerung. Im Jahr 2023 lebten 15,8 Millionen Hispanics in Kalifornien – so viele wie in keinem anderen Bundesstaat. Sie waren in Kalifornien auch die größte ethnische Gruppe und machten 40% der Bevölkerung aus. In Texas lebten 2023 12,1 Millionen Hispanics, das entsprach ebenfalls 40% der Bevölkerung dieses Bundesstaates. Der Bundesstaat Florida grenzt zwar nicht an Mexiko, dennoch hat er mit 6,2 Millionen Hispanics die drittgrößte hispanoamerikanische Bevölkerung. Die beiden größten Gruppen – Menschen mit kubanischem und puerto-ricanischem Hintergrund – machen zusammen fast die Hälfte (46%) der hispanischen Einwohnerinnen und Einwohner dieses Bundesstaates aus und über ein Viertel der Gesamtbevölkerung Floridas.

Die drei Bundesstaaten mit der größten absoluten Zahl an Hispanics wiesen auch die Landkreise mit den meisten hispanoamerikanischen Einwohnerinnen und Einwohnern auf. Im Kalifornien lebten 2023 im Los Angeles County 4,7 Millionen Hispanics. In Texas zählte Harris County – zu dem die Stadt Houston gehört – 2,1 Millionen Hispanics, während im Miami-Dade County in Florida 1,9 Millionen Hispanics wohnten. In diesen drei Landkreisen bildeten Hispanics die größte ethnische Gruppe.

Im Bundesstaat New Mexico machten die 1,0 Millionen dort lebenden Hispanics 49% der Bevölkerung aus – das ist der höchste prozentuale Anteil im Land.

Im Süden der USA finden sich die Bundesstaaten mit den meisten Schwarzen Einwohnerinnen und Einwohnern. In Texas lebten 2023 etwa 3,9 Millionen Schwarze, gefolgt von Georgia (3,5 Millionen) und Florida (3,5 Millionen).

Die Landkreise mit der größten Schwarzen Bevölkerung sind Cook County in Illinois (1,1 Millionen), zu dem die Stadt Chicago gehört, Harris County in Texas (955.000) mit der Stadt Houston, und Los Angeles County in Kalifornien (769.000). Schwarze stellen in diesen Landkreisen jedoch nicht die zahlenmäßig größte ethnische Gruppe.

Im Philadelphia County in Pennsylvania mit seinen 612.000 Schwarzen Einwohnerinnen und Einwohnern und im an Washington, D.C. grenzenden Prince George's County in Maryland (567.000) sind Schwarze die größte Bevölkerungsgruppe.

Im Westen der USA leben viele Menschen mit asiatischem Hintergrund, wobei allein der Bundesstaat Kalifornien 30 Prozent der gesamten Asien-stämmigen Bevölkerung des Landes auf sich vereint. Kalifornien hatte im Jahr 2023 mit 6,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern asiatischer Herkunft die mit Abstand größte Asien-stämmige Bevölkerung. Es folgten New York (1,9 Millionen) und Texas (1,8 Millionen). Fast die Hälfte der US-Bevölkerung mit asiatischem Hintergrund (47%) lebt in diesen drei Staaten.

In elf Bundesstaaten lebt – in absoluten Zahlen – eine größere Bevölkerung asiatischer Herkunft als in Hawaii (knapp 520.000). Auf Hawaii bilden sie allerdings mit einem Bevölkerungsanteil von 36% die größte ethnische Gruppe. Darüber hinaus bezeichnen sich 138.000 Einwohner Hawaiis als Native Hawaiian or Pacific Islander. Insgesamt leben 21% der Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich dieser Race zuordnen, auf Hawaii.

Die drei Landkreise in den USA mit der zahlenmäßig größten Bevölkerung asiatischer Herkunft befinden sich alle in Kalifornien: Los Angeles County (1,5 Millionen), Santa Clara County (773.000) und Orange County (726.000).

Politische Präferenzen, Beteiligung und Repräsentation

Welche politische Partei wählen die größten „racial minorities“ bzw. „ethnic minorities“ – Hispanics, Schwarze, asiatische Amerikanerinnen und Amerikaner – am ehesten? Wie haben sich die politischen Präferenzen im Laufe der Zeit verändert?

Bei den Zwischenwahlen zum Kongress (midterm elections) im Jahr 2022 zeigten sich die Externer Link: bekannten Muster der Wahlpräferenzen verschiedener Gruppen: Jüngere Menschen, Schwarze Wählerinnen und Wähler sowie in städtischen Gebieten lebende Personen, unterstützten tendenziell Kandidatinnen und Kandidaten der Demokraten, während ältere, Weiße und ländliche Wählerinnen und Wähler ihre Stimme der Republikanischen Partei gaben.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2020 konnte der Externer Link: republikanische Kandidat Donald Trump bei den hispanoamerikanischen Wählerinnen und Wählern zulegen. Zwar gelang es dem demokratischen Kandidaten Joe Biden, die Mehrheit dieser Wählerinnen und Wähler zu halten. Trump konnte aber im Vergleich zu 2016 in dieser Gruppe insgesamt Stimmen gewinnen. Unter den hispanoamerikanischen Wählerinnen und Wählern gab es eine große Bildungskluft: Trump schnitt bei jenen ohne College-Abschluss deutlich besser ab als bei jenen mit College-Abschluss.

Abgesehen von der kleinen Verschiebung bei den Hispanics ähnelte Joe Bidens Wählerschaft 2020 der von Hillary Clinton im Jahr 2016: Schwarze, hispanoamerikanische und Asien-stämmige Wählerinnen und Wähler sowie Angehörige anderer nicht-Weißer Gruppen Externer Link: gaben etwa vier von zehn seiner Stimmen ab. Landesweit blieben Schwarze Wählerinnen und Wähler der Demokratischen Partei 2020 überwiegend treu: 92% stimmten für Biden, 8% für Trump.

Was ist allgemein über die politische Beteiligung verschiedener ethnischer Gruppen bekannt, z. B. in Bezug auf ihre Wahlbeteiligung?

Die Wahlen von 2018, 2020 und 2022 waren drei der Externer Link: U.S.-Wahlen mit der höchsten Wahlbeteiligung in den letzten Jahrzehnten.

Weiße Amerikanerinnen und Amerikaner Externer Link: wählen viel konstanter als Schwarze, hispanoamerikanische oder Asien-stämmige U.S.-Bürgerinnen und Bürger. Verglichen mit dem nationalen Durchschnitt von 37%, die an allen drei Wahlen 2018, 2020 und 2022 teilgenommen hatten, haben 43% der Weißen Bürgerinnen und Bürger, die mindestens 18 Jahre alt und damit wahlberechtigt waren, sich an allen drei Wahlen beteiligt; nur 24% haben bei keiner dieser Wahlen ihre Stimme abgegeben.

Dahinter lagen erwachsene Schwarze, Hispanics sowie Amerikanerinnen und Amerikaner mit asiatischem Hintergrund weit zurück: 27% der Schwarzen, 19% der hispanoamerikanischen und 21% der Asien-stämmigen U.S.-Bürgerinnen und Bürger im wahlberechtigten Alter gingen bei allen drei Wahlen wählen. Unter Hispanics war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sie an keiner der letzten drei allgemeinen Wahlen teilgenommen haben (47%, verglichen mit 36% der Schwarzen und 31% der Asien-stämmigen Bürgerinnen und Bürger, die 2022 mindestens 22 Jahre alt waren [und deswegen mit Blick auf ihr Alter an allen drei hier betrachteten Wahlen hätten teilnehmen dürfen; Anmerkung der Übersetzerin]).

Nimmt im Kontext ihrer wachsenden demografischen Bedeutung der Einfluss von Hispanics, Schwarzen und Personen mit asiatischem Hintergrund auf den Ausgang von Wahlen zu?

Seit den letzten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 ist der Externer Link: Anteil der Hispanics an der Wählerschaft in den USA im Vergleich aller größeren ethnischen Gruppen am zweitschnellsten gewachsen. Schätzungsweise 36,2 Millionen Hispanics sind in diesem Jahr (2024) wahlberechtigt, gegenüber 32,3 Millionen im Jahr 2020. Dies entspricht 50% des gesamten Zuwachses an Wahlberechtigten in diesem Zeitraum.

Jedes Jahr werden etwa 1,4 Millionen Hispanics in den USA wahlberechtigt.

Amerikanerinnen und Amerikaner mit asiatischem Hintergrund waren Externer Link: in den letzten zwei Jahrzehnten und seit 2020 Externer Link: die prozentual am schnellsten wachsende Gruppe von Wahlberechtigten in den Vereinigten Staaten. Ihre Zahl ist in den letzten vier Jahren um 15% bzw. rund 2 Millionen Wahlberechtigte gestiegen.

Die Zahl der Schwarzen Wahlberechtigten in den Vereinigten Staaten Externer Link: wird im November 2024 voraussichtlich 34,4 Millionen erreichen, nachdem sie in den letzten Jahren nur geringfügig gestiegen ist.

Die Interner Link: Präsidentschaftswahlen in den USA werden durch eine Reihe von landesweiten Interner Link: Wahlen in einem System entschieden, das als Electoral College (Gremium der Wahlmänner und Wahlfrauen) bezeichnet wird – d.h. Präsidenten werden nicht direkt vom Volk gewählt, sondern indirekt über Wahlmänner und -frauen, die von den jeweiligen Bundesstaaten gestellt werden und deren Anzahl von der Bevölkerungsanzahl abhängt. Daher kommt der Zahl der hispanoamerikanischen, Schwarzen und Asien-stämmigen Wahlberechtigten in den Bundesstaaten bei den Präsidentschaftswahlen besondere Bedeutung zu. Politische Analystinnen und Analysten beobachten 2024 insbesondere die am stärksten umkämpften Staaten, die auch als „Swing“- oder „Battleground“-Staaten bezeichnet werden: Arizona, Georgia, Nevada, Michigan, Pennsylvania und Wisconsin.

Hispanoamerikanische, Schwarze und Asien-stämmige Wählerinnen und Wähler könnten alle eine wichtige Rolle mit Blick auf den Ausgang der Präsidentschaftswahlen 2024 spielen, auch in mehreren der genannten umkämpften Bundesstaaten. In Arizona machten Hispanics bereits 2022 25% der Wahlberechtigten des Staates aus. In Georgia waren 2022 33% der Wahlberechtigten Schwarze Amerikanerinnen und Amerikaner. In Nevada hatten 11% der wahlberechtigten Bevölkerung einen asiatischen Hintergrund, 22% waren Hispanics.

Was ist über die politische Repräsentation der nicht-Weißen Bevölkerungsgruppen bekannt, z. B. im Kongress?

Externer Link: Ein Viertel der stimmberechtigten Mitglieder des Kongresses ordnen sich nicht der Gruppe der nicht-hispanoamerikanischen Weißen zu. Somit ist der 118. Kongress der bisher ethnisch vielfältigste. Damit setzt sich ein langanhaltender Trend zu mehr ethnischer Vielfalt auf dem Capitol Hill fort: Dies ist der siebte Kongress, der vielfältiger ist als sein jeweiliger Vorgänger.

Insgesamt bezeichnen sich aktuell 133 Mitglieder des Senats (100 Sitze) und des Repräsentantenhauses (435 Sitze) als Schwarze, Hispanics, Amerikanerinnen und Amerikaner mit asiatischem Hintergrund oder Indigene Amerikaner bzw. Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Alaskas. Diese Zahl hat sich in den zwei Jahrzehnten seit dem 108. Kongress von 2003-2005, in dem 67 Mitglieder einer ethnischen Minderheit angehörten, fast verdoppelt.

Die überwiegende Mehrheit (80%) der Mitglieder, die im aktuellen Kongress ethnischen Minderheiten angehören, sind Demokraten, 20% sind Republikaner. Diese Aufteilung ähnelt der des vorherigen Kongresses, als 83% der nicht-Weißen Abgeordneten Demokraten und 17% Republikaner waren.

Trotz der zunehmenden ethnischen Vielfalt im Parlament sind die Mitglieder des Kongresses immer noch weitaus häufiger als die Gesamtbevölkerung der USA nicht-hispanoamerikanische Weiße (75% gegenüber 59%). Diese Kluft ist in etwa so groß wie 1981, als 94% der Kongressabgeordneten Weiß waren, verglichen mit 80% der Bevölkerung der Vereinigten Staaten.

Gibt es in jüngster Zeit Veränderungen hinsichtlich der politischen Präferenzen, der Beteiligung und Repräsentation von ethnischen Minderheiten in den USA?

Joe Bidens Externer Link: außergewöhnliche Entscheidung, sich nicht als Präsidentschaftskandidat der Demokraten nominieren zu lassen, hat das Rennen um die Präsidentschaft 2024 auf den Kopf gestellt. Nachdem sich Kamala Harris die Nominierung als demokratische Präsidentschaftskandidatin gesichert hat, bleibt noch viel darüber zu erfahren, wie hispanoamerikanische, Schwarze und Asien-stämmige Wählerinnen und Wähler sie als Kandidatin sehen. Kurz vor dem Wahltag im November wird das Pew Research Center die Amerikanerinnen und Amerikaner nach ihrer Meinung zu Kamala Harris, Donald Trump und den Themen befragen, die ihnen bei ihrer Wahlentscheidung am wichtigsten sind. In einer Externer Link: Umfrage vom August 2024, die vor dem Parteitag der Demokraten durchgeführt wurde, gaben hispanoamerikanische Wählerinnen und Wähler Harris mit einem Vorsprung von 17 Prozentpunkten (52% zu 35%) den Vorzug gegenüber Ex-Präsident Trump. Verglichen damit ist Harris‘ Vorsprung vor Trump in der Gunst der Schwarzen Wählerinnen und Wähler weitaus größer (77% gegenüber 13%), und auch Wählerinnen und Wähler mit asiatischem Hintergrund neigen stärker zu Harris als zu Trump (62% gegenüber 28%).

Die Fragen wurden von Vera Hanewinkel schriftlich gestellt.

Übersetzung aus dem Englischen: Vera Hanewinkel

Fussnoten

Fußnoten

  1. Anmerkung der Übersetzerin: Die Begriffe „race“ und „racial“ werden hier nicht ins Deutsche übersetzt, weil es im Deutschen keine Entsprechung gibt, die alle gesellschaftlichen, historischen und politischen Bedeutungen dieser englischen Begriffe erfasst. Die wörtlichen Übersetzungen „Rasse“ und „rassisch“ sind nicht treffend – auch, weil sie in Deutschland aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit belastet sind und nahelegen, es würde genetisch verschiedene „Menschenrassen“ geben. Das ist falsch. In den USA gilt „race“ als soziale Konstruktion. In den regelmäßig stattfindenden Volkszählungen werden die Befragten gebeten, sich selbst einer Race-Kategorie zuzuordnen. Es handelt sich also um eine Selbstauskunft, nicht um einen von außen zugeschriebenen Identitätsmarker.

  2. Anmerkung der Übersetzerin: „Ethnic“ wird im Text mit „ethnisch“ übersetzt. Auch hier gilt: Ethnizität wird als soziales Konstrukt verstanden, nicht als biologische Tatsache.

  3. Anmerkung der Übersetzerin: Weiß und Schwarz werden hier bewusst großgeschrieben. Das soll anzeigen, dass es sich nicht um objektive, biologische Kategorien handelt, sondern um soziale Konstruktionen.

  4. Anmerkung der Übersetzerin: Umfragen wie die Volkszählung (Zensus) aus dem Jahr 2020 müssen gemäß der seit 1997 geltenden Erhebungsstandards mindestens fünf Race-Kategorien zur Auswahl angeben, denen sich die Befragten zuordnen können: 1) White, 2) Black or African American, 3) American Indian or Alaska Native, 4) Asian, 5) Native Hawaiian or Other Pacific Islander. Darüber hinaus werden die Umfrageteilnehmer:innen gefragt, ob sie sich als „Hispanic or Latino“ oder „Not Hispanic or Latino“ identifizieren. Diese Kategorie wird nicht als Race, sondern als Konzept von „Ethnicity“ (Ethnizität) verstanden. In den Bevölkerungsstatistiken werden in der Regel alle Personen, die angegeben haben, „Hispanic or Latino“ zu sein, zur hispanoamerikanischen Bevölkerung gezählt, egal welcher Race-Kategorie sie sich zuordnen. Für Erklärungen und Details siehe: Externer Link: https://www.census.gov/newsroom/blogs/random-samplings/2021/08/measuring-racial-ethnic-diversity-2020-census.html (Zugriff: 09.09.2024).

  5. Anmerkung der Übersetzerin: Die Wahlen von 2018 und 2022 waren die sogenannten Midterm Elections, im Deutschen auch Halbzeitwahlen genannt. Es handelt sich um Wahlen zum US-Kongress (Senat und Repräsentantenhaus), die zur Halbzeit der Amtszeit des Präsidenten bzw. der Präsidentin stattfinden.

  6. Anmerkung der Übersetzerin: Capitol Hill heißt der Hügel in Washington, D.C., auf dem das als Kapitol bezeichnete Gebäude des Parlaments (Kongress) der USA steht. Capitol Hill wird aber auch als politische Metapher für den Kongress an sich verwendet.

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