Die Altersstruktur der Zuwandererbevölkerung zeigt eine typische Verteilung. Es dominiert die Bevölkerung im Erwerbsalter, der Anteil der Älteren ist deutlich unterdurchschnittlich, jener der Kinder und Jugendlichen im Schnitt der Gesamtbevölkerung. Lediglich bei der Gruppe der Zugewanderten aus den Nachfolgerepubliken Jugoslawiens und der Türkei liegt der Anteil der unter 15-Jährigen über dem Durchschnitt. Das hängt mit der höheren Fertilität auch der schon länger in Österreich lebenden Frauen aus diesen Staaten zusammen, aber auch mit dem Umstand einer stärkeren familienorientierten Zuwanderung aus Ländern mit einer gedämpften Zukunftserwartung (Kosovo und Serbien). Im Gegensatz dazu ist die Zuwanderung aus der EU auf das Haupterwerbsalter konzentriert. Eine Zuwanderung von Personen im Rentenalter spielt quantitativ keine Rolle.
Bemerkenswert ist auch die Herkunft der zugewanderten Bevölkerung. 2014 lebten rund 1,715 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich, davon stammten rund 40 Prozent aus anderen EU-Staaten, gefolgt von den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien und Kroatien) mit einem Anteil von 29 Prozent und der Türkei mit 15 Prozent. Differenziert man die in Österreich lebenden Ausländer nach ihrer Staatsbürgerschaft, so führen Deutsche vor Türken und Serben. Personen aus Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Kroatien, Ungarn, Polen, der Slowakei und Russland folgen. Die Herkunftsgebiete der Zuwanderer nach Österreich stammen demnach in erster Linie aus den benachbarten Staaten, mit einem Schwerpunkt auf das östliche und südöstliche Europa.
Die formale Qualifikation der zugewanderten Bevölkerung ist im Unterschied zur Altersstruktur ausgesprochen heterogen. Die Gruppe der "Gastarbeiter" und ihrer Nachkommen weist einen weit überdurchschnittlich hohen Anteil an Personen mit ausschließlicher Pflichtschulbildung auf. Zugleich ist der Akademikeranteil sehr gering. Eine Erhöhung der formalen Qualifikation im Generationen-Vergleich ist vorhanden, aber nicht allzu dynamisch. Damit sind die Folgen der spezifischen Praxis der Anwerbung geringqualifizierter ausländischer Arbeitnehmer in den 1960er und 1970er Jahren immer noch erkennbar.
Zuzüge aus dem Ausland und Wegzüge in das Ausland nach Alter und Geschlecht 2014 (je 1.000 der Bevölkerung im Jahresdurchschnitt) (dpa) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
Zuzüge aus dem Ausland und Wegzüge in das Ausland nach Alter und Geschlecht 2014 (je 1.000 der Bevölkerung im Jahresdurchschnitt) (dpa) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
"Gastarbeiter" und auch deren Nachkommen sind noch immer als angelernte Arbeiter tätig, seltener als Facharbeiter und noch seltener als Angestellte. Sie arbeiten weiterhin im Baugewerbe, im Tourismus, im Bereich Transport und Lager und in ausgewählten Industrien und tragen auch ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko. Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt erhalten sie durch jüngere und besser qualifizierte EU-Zuwanderer aus den östlichen Nachbarstaaten Österreichs. Die Hälfte dieser EU-Zuwanderer ist als Arbeiter erwerbstätig, ein Drittel als Angestellte und der Rest als Selbstständige, wobei die Selbstständigkeit in vielen Fällen eine Möglichkeit darstellte, die von Österreich verhängten
Außenwanderungen 2013 nach Herkunfts- und Zielländern (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
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Insgesamt ist die aus anderen EU-Staaten zugewanderte Bevölkerung überdurchschnittlich gut qualifiziert. Da der Anteil der Zuwanderer aus der EU in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat, ist die aus dem Ausland zugewanderte Wohnbevölkerung inzwischen besser qualifiziert als die inländische. Verfügten 2014 rund 32 Prozent der 25- bis 64-Jährigen ohne Migrationshintergrund über die Matura (Reifeprüfung, dem Abitur vergleichbar) oder einen akademischen Abschluss, traf dies auf 37 Prozent aller Personen gleichen Alters mit Migrationshintergrund zu. Fast 19 Prozent der Zugewanderten hatten eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen, bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund waren es nur rund 16 Prozent.
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