Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die erste große Gruppe von Personen, die in den Niederlanden Zuflucht suchten, aus osteuropäischen Soldaten (z.B. aus Polen), die bei der Befreiung der Niederlande mitgewirkt hatten und nun nicht mehr in ihre Herkunftsländer zurückkehren konnten, da diese inzwischen von kommunistischen Regimen beherrscht wurden. Bald darauf folgten ihnen weitere Landsleute, die vor den kommunistischen Regimen flohen, aber auch Flüchtlinge aus anderen Ländern der Welt. Die Niederlande nehmen jährlich im Rahmen eines Resettlement-Programms 500 ausgewählte Flüchtlinge aus UN-Flüchtlingscamps auf. Derzeit bilden Menschen aus Afghanistan, Irak, Iran, Somalia und Bosnien die größten Flüchtlingscommunities in den Niederlanden.
Zahlen
Über viele Jahre hinweg erreichte eine vergleichsweise hohe Zahl an Asylsuchenden die Niederlande.
Gesetzliche Grundlagen
Flüchtlingsschutz und Asyl werden durch das
Um die vorherigen langen Bearbeitungszeiten zu verkürzen, führte das Gesetz ein unmittelbar durchzuführendes Schnellverfahren ein. Dieses stellt sicher, dass innerhalb von 48 Stunden nach Antragstellung eine erste Entscheidung darüber gefällt wird, ob der Antrag zum Anerkennungsverfahren zugelassen wird oder nicht. Diese Maßnahme soll Asylmissbrauch verhindern.
Solange ihr Asylantrag bearbeitet wird, sind die Asylsuchenden in speziellen Asylbewerberheimen untergebracht, die über das ganze Land verteilt sind. Dort können sie auf die Ergebnisse ihrer Anträge oder Einsprüche gegen die Entscheidung der Behörden warten. Asylsuchende bekommen jede Woche eine geringe finanzielle Unterstützung und dürfen pro Jahr nicht mehr als zwölf Wochen arbeiten.
Nach Inkrafttreten von Vw 2000 sank die Zahl der Asylanträge von 43.560 im Jahr 2000 auf 9.780 im Jahr 2004. Es ist schwer zu sagen, ob dieser Rückgang allein auf die Gesetzesänderungen zurückzuführen ist oder allgemein auf einen Rückgang von Konflikten und wirtschaftlichen Krisen. Seitdem ist die Asylsuchendenzahl wieder angestiegen. Im ersten Halbjahr 2014 wurden so viele Asylanträge gestellt wie zuletzt in den ersten sechs Monaten des Jahres 2001. Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea stellten dabei die meisten Anträge auf Asyl.
Personen, denen Flüchtlingsstatus zugesprochen worden ist, erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung, die zunächst für ein Jahr befristet ist. Nach fünf Jahren können anerkannte Flüchtlinge eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Als Voraussetzung dafür müssen sie den
Abschiebung
Lange Zeit hatten die Niederlande kein konsequentes Abschiebeverfahren für Asylbewerber, deren Antrag auf Asyl abgelehnt worden war. Es war Sache des abgelehnten Bewerbers, das Land in Eigenverantwortung zu verlassen. Viele Menschen kamen dieser Aufforderung jedoch nicht nach und blieben in den Niederlanden. Nach langen Debatten darüber, was mit ihnen geschehen solle, verabschiedete die Regierung 2007 schließlich ein Amnestiegesetz für Personen, die vor 2001 ohne Erfolg Asyl beantragt und sich keines Verbrechens schuldig gemacht hatten.
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