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Integrationspolitik | Kanada | bpb.de

Integrationspolitik

Jennifer Elrick

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Wie bereits erwähnt, besteht einer der wichtigsten Aspekte kanadischer Integrationspolitik im erleichterten Erwerb der Staatsbürgerschaft. Darüber hinaus fördert die Bundesregierung Programme von hunderten von Organisationen (Immigrant Service Organizations - ISOs), die im ganzen Land Einwanderer im Integrationsprozess unterstützen.

Älterer Mann auf dem muslimischen Sommerfest 2011 in Ottawa, Kanada. (© picture alliance / se6/ZUMAPRESS.com)

Im Zeitraum von 1996 bis 2006 haben sich die Ausgaben der kanadischen Regierung für Integrationsprogramme fast verdoppelt, von jährlich 235,4 Millionen auf 445 Millionen kanadische Dollar. Seitdem haben sich die Ausgaben noch einmal fast verdoppelt. Sie beliefen sich im Haushaltsjahr 2011-2012 auf 966 Millionen Dollar.

2008/2009 führte die kanadische Einwanderungsbehörde einen neuen integrationspolitischen Ansatz ein, indem sie die drei bislang bestehenden Rahmenprogramme (das Immigrant Settlement and Adaptation Program, das Language Instruction for Newcomers to Canada Program und das Host Program) durch ein einziges Rahmenprogramm, das sogenannte Settlement Program, ersetzte. Dieses definiert verschiedene Kernziele und umreißt dazu nötige Maßnahmen. Es ist Aufgabe der ISOs, lokale Integrationsstrategien zu entwickeln, die sich an einem oder mehreren Zielen des nationalen Rahmenprogramms orientieren, und diese mithilfe der darin definierten Maßnahmen umzusetzen. Die ISOs reichen ihre Vorschläge dann bei der Einwanderungsbehörde ein, die die Förderungswürdigkeit der Entwürfe prüft.

Integrationspolitische Veränderungen

Wie die Einwanderungspolitik so hat auch die Integrationspolitik Kanadas im Laufe der letzten zehn Jahre einen Dezentralisierungsprozess erlebt. Die staatliche Einwanderungsbehörde kommt zwar finanziell für Integrationsmaßnahmen in allen Provinzen und Territorien Kanadas auf, Quebec, Mantioba und British Columbia sind aber selbst für die Gestaltung und das Management dieser Maßnahmen verantwortlich. Abkommen über die geteilte Verantwortung für Integrationsmaßnahmen (co-management agreements) existieren zwischen der staatlichen Regierung und den Provinzen Ontario und Alberta. Da sich das beschriebene Settlement Programm auf die Arbeit von lokalen Organisationen stützt, die je eigene Programme entwerfen und durchführen, wird die Verantwortung für die Integration der Einwanderer an die Kommunen delegiert und damit weiter dezentralisiert.

Diese zunehmende Dezentralisierung macht es schwer, Umfang und Reichweite der einzelnen über das Land verteilten Integrationsprogramme zu erfassen. Dennoch ist es möglich, einige generelle Trends des letzten Jahrzehnts zu identifizieren. Dazu zählen Programme, die die Arbeitsmarktintegration von hochqualifizierten, international ausgebildeten Einwanderern erleichtern sollen. Viel Aufmerksamkeit ist in diesem Bereich auf den medizinischen Sektor und das Ingenieurwesen gelegt worden, wobei zahlreiche Programme auf eine erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen zielen und Einwanderer dabei unterstützen, die notwendige ergänzende Weiterbildung zu erlangen.

Daneben haben auch so genannte "career bridging"-Programme weite Verbreitung gefunden. Diese beinhalten die Vermittlung von international ausgebildeten Einwanderern in bezahlte Praktika, die dem Erwerb von Arbeitserfahrung in Kanada dienen sollen. Schließlich bemühen sich mehrere sogenannte "employment councils" (Beschäftigungsräte) – Konsortien bestehend aus unterschiedlichen Interessensvertretern, die bestehende Barrieren des Arbeitsmarktzugangs abbauen wollen – darum, hochqualifizierte Migranten an kleine und mittlere Unternehmen in ihrer jeweiligen Region zu vermitteln. Ein zunehmender Fokus liegt auch auf der Vermittlung von berufsbezogenen Sprachkenntnissen auf sehr hohem Niveau.

Neben den Programmen, die Personen unterstützen, die bereits nach Kanada eingewandert sind, finanziert die kanadische Einwanderungsbehörde auch eine Reihe von Kursen und onlinebasierten Informationsprogrammen in Übersee, um potenzielle Neuzuwanderer bereits auf ihre Ankunft in Kanada vorzubereiten.

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Jennifer Elrick ist Doktorandin an der soziologischen Fakultät der Universität Toronto. Ihre Forschung konzentriert sich auf familienbezogene Migrationspolitiken in Kanada und Deutschland seit 1945.
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