Kroatiens Migrationsgeschichte, die zunehmende geopolitische Stabilität und allgemeine Erkenntnisse der Migrationsforschung lassen die folgenden drei Entwicklungen wahrscheinlich werden: Kroatien wird sich erstens weiter um ein gutes Verhältnis zu seinen im Ausland lebenden Bürgerinnen und Bürgern bemühen. Dies ist ein Teil der Staatsräson und hat zudem mit dem hohen Organisationsgrad von im Ausland lebenden Kroaten und deren politischen Einfluss sowie mit der Bedeutung von Rücküberweisungen zu tun. Die bestehenden transnationalen Verbindungen und die anhaltend schwierige ökonomische Lage machen es zweitens wahrscheinlich, dass mehr Menschen Kroatien verlassen als zuwandern. Mit der EU-Mitgliedschaft wird Kroatien drittens als Zielland der internationalen Migration an Bedeutung gewinnen. Das Rechtssystem ist darauf eingestellt. Wie die Integration der Zuwandernden konkret ablaufen wird, ist indes noch offen. Insgesamt deuten alle Entwicklungen darauf hin, dass Kroatien auch in Zukunft von der Vergangenheit beeinflusst sein wird (d. h. der Migration von Kroaten und kroatischstämmigen Personen), sich aber auch mit Blick auf Migration zunehmend normalisiert, also stärker in internationale und allgemeinere Migrationsmuster eingebunden sein wird, wodurch sich die Zuwanderung insgesamt diversifizieren dürfte.