Die diskutierten Themen sind vielfältig und umfassen auch kontroverse Thesen wie jene, die Samuel Huntington in seinem Buch "Who Are We? The Challenges to America's National Identity" (deutscher Titel: "Wer sind wir? Die Krise der amerikanischen Identität") vertritt. Huntington argumentiert, dass die gegenwärtige Zuwanderung mexikanischer Immigranten eine größere Herausforderung darstellt als die frühere Einwanderung von Iren, Juden und Italienern und sich auch grundsätzlich von dieser unterscheidet. Er stellt die These auf, dass ähnliche Erfolge bei der Assimilation früherer Zuwanderer für die lateinamerikanischen Zuwanderer wenig wahrscheinlich seien, da es Probleme durch die direkte Nachbarschaft zu Mexiko, den Umfang der Zuwanderung, ihre Irregularität, ihre regionale Konzentration und ihr Andauern sowie durch die historische Präsenz von Mexikanern in den südlichen Staaten der USA gäbe. Diese Betrachtungsweise ist vielfach kritisiert worden.
Im Gegensatz zu Huntingtons These weisen Wissenschaftler darauf hin, dass der Einwanderungsprozess von Mexikanern durchaus den Mustern früherer Einwanderungswellen zu folgen scheint. Zum Beispiel sei das Phänomen, wonach ein Großteil der Neuankömmlinge aus Mexiko zu einer Bevölkerungsgruppe gehört, die, obwohl sie Arbeit hat, arm ist und geringe Aussichten auf einen Job außerhalb des Niedriglohnsektors hat, nicht neu: Zu Beginn des letzten Jahrhunderts standen polnische und italienische Einwanderer vor den gleichen Herausforderungen. Daher ist zu hoffen, dass auch bei erschwertem Zugang zu höherer Bildung und damit besseren Berufsaussichten ausreichend Spielraum bleibt, der es der mexikanisch-stämmigen Bevölkerung ermöglicht, sich auf der Ebene der Arbeiterschicht in die US-Gesellschaft zu integrieren. Viele Kinder von mexikanischen Einwanderern wachsen in Gemeinschaften auf, die zwar arm, aber dennoch gut in den örtlichen Arbeitsmarkt integriert sind. Dadurch bieten sich Kontakte und Zugang zu Arbeitsplätzen, die eine zentrale Rolle bei der weiteren Integration spielen.
Bildungsabschlüsse sind für die Einwandererbevölkerung von entscheidender Bedeutung, da sie oftmals eng mit den Berufsaussichten und erfolgreicher Integration korrelieren. Während 2010 89% der einheimischen Bevölkerung (native population) über 25 über einen weiterführenden Schulabschluss (High School diploma) verfügte, war dies nur bei 68% der im Ausland geborenen Bevölkerung der Fall. Die Betrachtung höherer Bildungsabschlüsse zeigt jedoch, dass sich in diesem Bereich die im Ausland geborene und die einheimische Bevölkerung angleichen. So hatten 27% der im Ausland Geborenen und 28% der Einheimischen mindestens einen Bachelor-Abschluss erreicht.
In Bezug auf die Arbeitsmarktintegration zeigen Beschäftigungsstatistiken, dass die im Ausland geborene Bevölkerung eine höhere Erwerbsquote aufweist als die einheimische Bevölkerung (69% gegenüber 64%). Es bestehen jedoch große Unterschiede zwischen der Erwerbsbeteiligung von Männern und der von Frauen. So liegt die Erwerbsquote von im Ausland geborenen Männern (79%) deutlich höher als die Erwerbsquote von einheimischen Männern (68%), während im Ausland geborene Frauen eine niedrigere Erwerbsquote (57%) aufweisen als einheimische Frauen (60%). Im Ausland geborene Arbeiter sind häufiger als Einheimische im Dienstleistungs- und Bausektor sowie im produzierenden Gewerbe tätig. Gleichzeitig sind sie unter leitenden Angestellten und Fachpersonal unterrepräsentiert (im Ausland Geborene: 28,6%; Einheimische: 37,4%). Zwischen den einzelnen ethnischen Minderheiten bestehen in Bezug auf die Arbeitsmarktintegration große Unterschiede. Insgesamt sind in Lateinamerika geborene Personen, allen voran Mexikaner, im Vergleich zu allen anderen Herkunftsregionen am seltensten in Management-Positionen, in privatwirtschaftlichen Betrieben, in der Wissenschaft und im künstlerischen Bereich vertreten, dafür aber besonders häufig im Dienstleistungs-, Produktions- und Bausektor. Darüber hinaus bilden gebürtige Lateinamerikaner auch diejenige ethnische Minderheit mit der höchsten Armutsquote: 24% dieser Gruppe gelten als arm, unter Einheimischen hingegen nur 15%.
Ergebnisse des American Community Surveys (ACS)
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