Seit der Flucht vor dem Bürgerkrieg im Libanon lebt Familie Akkouch mit Duldungsstatus im Berliner Bezirk Neukölln. Obwohl drei der fünf Kinder in Deutschland geboren wurden und keinen Bezug zum Libanon haben, droht der Familie immer wieder die Abschiebung. Der 18-jährige Hassan und seine ältere Schwester Lial verfolgen neben ihren Ausbildungen unterdessen Karrieren als Tänzer und Musiker und tragen maßgeblich zum Lebensunterhalt der Familie bei. Nur ihr jüngerer Bruder Maradona fällt immer wieder durch sein Verhalten auf – wenngleich auch er bei einer Teilnahme in der Show "Das Supertalent" zeigt, was er als Breakdancer kann.
Dreieinhalb Jahre lang haben Agostino Imondi und Dietmar Ratsch für ihren Dokumentarfilm "Neukölln Unlimited" die Geschwister der Familie Akkouch begleitet. Dabei veranschaulichen sie anhand von deren Schicksal die schwierigen Lebensbedingungen einer Flüchtlingsfamilie und hebeln zugleich zahlreiche Vorurteile gegenüber Migranten/innen aus. Längst fühlen sich die Geschwister in Berlin zu Hause. Doch trotz einer mustergültigen Integration wird ihnen eine sichere Aufenthaltsgenehmigung verweigert.
Die folgenden Aufgaben und Unterrichtsvorschläge richten sich an Schüler/innen ab 14 Jahren. Sie eignen sich vor allem für den Einsatz in den Schulfächern Deutsch, Ethik/Religion, Sozialkunde, Musik und Kunst ab der 9. Jahrgangsstufe und laden zu einer Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Familie, Flucht und Asyl, Migration, Integration sowie Jugendkultur ein.
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Aufgabe 1: Vorbereitung auf die Filmsichtung: Der Stadtbezirk Neukölln
Fächer: Deutsch
a) Neukölln: Ein Berliner Kiez in den Medien
Im Jahr 2006 sorgte der Skandal um die in Neukölln gelegene Rütli-Schule für Aufsehen. Dadurch wurde Neukölln in der Berichterstattung oft zum Sinnbild eines "Problemkiezes".
Recherchieren Sie in Kleingruppen, weshalb die Rütli-Schule plötzlich ins öffentliche Interesse gerückt ist. Hintergrundinformationen finden Sie in dem Artikel
Interner Link: "Ortsbesuch auf dem Campus Rütli" in diesem bpb-Dossier.
Erläutern Sie, weshalb dieser Bezirk als "Problemkiez" galt. Recherchieren Sie auch, wie im Moment über Neukölln berichtet wird und inwieweit die Rede vom Problemkiez noch aktuell ist. Weiterführende Informationen zum Thema „Problemviertel“ finden Sie auch in dem Artikel
Interner Link: "Problemviertel – Image und Benachteiligung" in dem bpb-Dossier zum Film "Gangsterläufer".
b) Porträt eines Stadtteils
Erstellen Sie ein Porträt von Neukölln. Gehen Sie dabei vor allem auf die Vielzahl der Menschen aus verschiedenen Nationalitäten, die dort leben, ein. Diskutieren Sie im Plenum, welche Fragen der Integrationspolitik sich hier besonders stellen.
Wenn Sie in Berlin leben: Erstellen Sie eine Fotodokumentation über Neukölln. Fotografieren Sie Straßen, Gebäude, Plätze, die das Leben in diesem Bezirk Ihrer Meinung nach besonders gut spiegeln. Stellen Sie Ihre Fotos in der Klasse vor und erläutern sie, wie Sie den Bezirk wahrgenommen haben.
Aufgabe 2: Vorbereitung auf die Filmsichtung: Das Filmplakat
Fächer: Deutsch, Kunst
a) Das Filmplakat (GMfilms):
Beantworten Sie in Kleingruppen oder im Plenum die folgenden Fragen:
Worauf deutet die grafische Gestaltung des Filmtitels hin? Welche Anspielungen enthält der Schriftzug "Neukölln", welche der Schriftzug "Unlimited"?
Wie stellt das Plakat die Protagonisten des Films vor? Was erfahren Sie
über deren Einstellung
über deren Beziehungen zueinander
über deren kulturelle Zugehörigkeit
und durch deren Mode?
"Neukölln Unlimited" ist ein Dokumentarfilm. Was könnte der Film über die Protagonisten auf dem Plakat erzählen?
b) Diskussion im Plenum
Vergleichen Sie nach dem Film im Plenum, welche Ihrer Erwartungshaltungen erfüllt wurden. Diskutieren Sie auch, wie der Stadtteil und dessen Bewohner/innen in "Neukölln Unlimited" gezeigt werden.
Aufgabe 3: Identität und Integration
Fächer: Deutsch, Ethik/Religion, Sozialkunde
Die Wurzeln der Familie Akkouch liegen im Libanon. Drei der Kinder wurden jedoch schon in Deutschland geboren.
a) Was bedeutet Deutschland für Hassan, Lial oder Maradona – und was der Libanon? Suchen Sie im Film nach Zitaten, in denen dies besonders deutlich wird.
b) Wählen Sie ein Bild aus dem Film aus, in dem das Gefühl der Zugehörigkeit (oder der Fremdheit) besonders gut zum Ausdruck kommt. Halten Sie dieses mit einem Screenshot fest und stellen Sie es in der Klasse vor. Gehen Sie dabei vor allem auf die Bildgestaltung ein.
c) Hassan, Lial oder Maradona: Entscheiden Sie sich in Kleingruppen für einen der drei Protagonisten aus "Neukölln Unlimited" und verfassen sie über diesen ein Porträt. Schildern Sie, in welcher Situation sich der Protagonist befindet, wie er mit diesen Herausforderungen umgeht, was seine Stärken sind und was er sich wünscht.
d) Diskutieren Sie gemeinsam im Plenum, was eine "gelungene Integration" bedeutet. Beziehen Sie sich dabei vor allem auf die Biografien von Hassan, Lial und Maradona.
Aufgabe 4: Asyl und Angst vor Abschiebung
Fächer: Deutsch, Ethik/Religion, Sozialkunde, Musik, Kunst
Die Familie Akkouch lebt mit Duldungsstatus in Berlin. Seit Jahren schon ist ungewiss, ob sie dauerhaft in Deutschland bleiben darf.
a) Wählen Sie in Kleingruppen einen der folgenden Begriffe aus, die in "Neukölln Unlimited" zur Sprache kommen:
Asylantrag
Duldung
Bleiberecht
Härtefallkommission
Abschiebung
Residenzpflicht
Bürgerkriegsflüchtlinge
Erläutern Sie in einem Referat, was der von Ihnen ausgewählte Begriff bedeutet. Stellen Sie im Anschluss im Plenum Querverbindungen zwischen den Begriffen her und veranschaulichen Sie diese in einem Tafelbild. Informationen finden Sie auch in den Artikeln
b) Verfassen Sie in Partnerarbeit einen wertenden Artikel über die Situation der Familie Akkouch zum Zeitpunkt der Dreharbeiten. Gehen Sie dabei auch darauf ein, wie es den Familienmitgliedern jetzt geht, was sich verändert hat und was gleich geblieben ist – zum Beispiel anhand des
c) In "Neukölln Unlimited" erzählt Hassan davon, wie seine Familie 2003 bereits einmal abgeschoben wurde. Der Film zeigt dies als animierte Sequenz, zu der Sie per Klick in das untenstehende Mediatheksfenster direkt gelangen.