Bundesregierung will Einbürgerung erleichtern
Für Eingewanderte soll es zukünftig leichter werden, die deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten. Dafür hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen Gesetzentwurf zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts angekündigt. Demnach soll die Aufenthaltsdauer in Deutschland, die in der Regel für eine
Für Eingewanderte, die älter als 67 Jahre sind, soll zukünftig die "Fähigkeit zur mündlichen Verständigung" für eine Einbürgerung ausreichen. Die bisher verlangten formellen Sprachnachweise entfallen. Das gilt auch für den bislang geforderten Einbürgerungstest, der Wissen über Deutschland abfragt. In Deutschland geborene Kinder sollen mit der Geburt automatisch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten, wenn mindestens ein Elternteil seit fünf Jahren rechtmäßig in Deutschland lebt. Grundsätzlich bleibt die Einbürgerung aber neben der geforderten Mindestaufenthaltsdauer auch an andere Bedingungen geknüpft, etwa Deutschkenntnisse, die eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts und Straffreiheit.
Mit den Plänen will die Ampel-Koalition ein Vorhaben aus ihrem
Ampel beschließt Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung
Die Bundesregierung hat Ende November Externer Link: Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten beschlossen. Nach den Plänen der Ampel-Koalition soll das Fachkräfteeinwanderungsrecht zukünftig auf drei Säulen ruhen:
Erstens, die Fachkräftesäule: Sie sieht unter anderem vor, die Zuwanderung ausländischer Hochschulabsolvent:innen über die
Zweitens, die Erfahrungssäule: Unter bestimmten Bedingungen sollen qualifizierte Drittstaatsangehörige zukünftig auch ohne zuvor anerkannten Bildungs- und Berufsabschluss nach Deutschland einwandern dürfen. Das soll im Bereich der nicht-reglementierten Berufe für Menschen aus Nicht-EU-Staaten möglich sein, die zum einen über eine mindestens zweijährige Ausbildung verfügen, die im Herkunftsland staatlich anerkannt ist, und zum anderen mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen können. Zudem müssen sie in Deutschland ein bestimmtes Mindestgehalt erwirtschaften. Das Verfahren zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen soll zukünftig auch nach der Einreise und parallel zur Beschäftigung in Deutschland durchlaufen werden können. Darüber hinaus werden die Hürden für zuwandernde IT-Fachkräfte weiter abgesenkt, indem beispielsweise der Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse entfällt.
Drittens, die Potenzialsäule: Die Einführung einer sogenannten Chancenkarte soll die Zuwanderung von Drittstaatsangehörigen erlauben, die noch keinen Arbeitsvertrag in Deutschland haben. Erfüllen sie bestimmte Voraussetzungen im Rahmen eines Punktesystems (z.B. hohe Qualifikation, Deutschkenntnisse, Berufserfahrung) sollen sie zur Arbeitsplatzsuche nach Deutschland einreisen dürfen.
Daneben will die Bundesregierung die kurzzeitige Beschäftigung von Menschen aus Nicht-EU-Staaten in Bereichen ohne spezielle Qualifikationsanforderungen ermöglichen, sofern es in solchen Bereichen einen akuten Arbeitskräftemangel gibt. Zudem soll die
116.000 Ukrainer:innen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt
Rund 59.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit Beginn des
Gegenüber dem Vormonat (Oktober 2022) hat sich die Zahl der als arbeitslos registrierten ukrainischen Staatsangehörigen um 7.000 Menschen verringert. Der Rückgang liegt neben der Aufnahme einer Beschäftigung auch daran, dass die Zahl der sich neu bei den Jobcentern meldenden Kriegsflüchtlinge abgenommen hat. Vor allem aber besuchen immer mehr Geflüchtete Sprach- und
Seit dem 1. Juni 2022 können Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Grundsicherung nach dem zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II) beantragen. Dadurch sind die Jobcenter für die Geflüchteten zuständig geworden, was sich seitdem auch in den Arbeitsmarktzahlen niederschlägt.
EU-Mitgliedstaaten streiten über Seenotrettung
Nach dem Antritt der neuen Regierungskoalition in Italien unter Führung der rechts-nationalistischen Fratelli d'Italia verschärft sich der Streit über die Zuständigkeit und Verteilung von auf dem Mittelmeer aus Seenot geretteten Migrant:innen und Geflüchteten. Anders als unter der Vorgängerregierung dürfen Schiffe von privaten Seenotrettungsorganisationen nicht mehr in Italiens Häfen einlaufen oder dort nur noch "besonders vulnerable Personen" ausschiffen. Im November mussten mehrere Rettungsschiffe mit hunderten Menschen an Bord mitunter wochenlang auf dem Meer ausharren, bis ein Hafen gefunden war, in dem die Geretteten von Bord gehen durften. So erlaubte etwa Frankreich dem Rettungsschiff "Ocean Viking" der Hilfsorganisation SOS Méditerranée mit rund 230 Menschen an Bord im Militärhafen von Toulon anzulegen. Zuvor hatte das Schiff drei Wochen auf See vergeblich auf die Erlaubnis gewartet, Italien ansteuern zu dürfen. Darüber kam es zum Streit zwischen der französischen und italienischen Regierung. Aus Protest gegen Italiens Haltung verschärfte Frankreich seine Kontrollen an der italienischen Grenze und setzte die im Rahmen
Während Mittelmeeranrainer wie Italien und Griechenland die zivile Seenotrettung stärker einschränken wollen, will die Bundesregierung sie erstmals finanziell unterstützen. Von 2023 bis 2026 sollen jährlich zwei Millionen Euro an den Verein "United 4 Rescue" gezahlt werden, der unter anderem die Rettungsschiffe der deutschen NGOs Sea Eye, Sea Watch und SOS Humanity mitfinanziert. Die Förderung aus dem Etat des Auswärtigen Amtes wurde im November vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags im Rahmen der Haushaltsverhandlungen für den Bundeshaushalt 2023 bewilligt.
Derweil hat die EU-Kommission einen Externer Link: Aktionsplan gegen irreguläre Migration über das Mittelmeer vorgelegt. Dieser sieht zum einen eine verstärkte Zusammenarbeit mit Drittstaaten wie Tunesien, Ägypten und
2022 sind bereits mehr als 137.000 Migrant:innen und Asylsuchende über das Mittelmeer in die EU Externer Link: gekommen (Stand: 04.12.2022). Fast Externer Link: 2.000 Menschen haben seit Jahresbeginn ihr Leben beim Versuch der Überfahrt über das Mittelmeer verloren oder gelten seither als vermisst (Stand: 18.11.2022). Eine EU-koordinierte Such- und Rettungsmission gibt es nicht. Daher übernehmen zivile Organisationen bei der Seenotrettung diese Rolle. Vom 1. Januar bis zum 31. Oktober retteten Externer Link: nach Angaben des Civil Maritime Rescue Coordination Centre (CMRCC) zivile Rettungsschiffe rund 11.350 Menschen aus Seenot.
Rekordzuwanderung ins Vereinigte Königreich
Die Nettozuwanderung ins Vereinigte Königreich hat einen neuen Höchststand erreicht. In den zwölf Monaten bis Juni 2022 kamen rund 504.000 Menschen mehr ins Vereinigte Königreich als im gleichen Zeitraum das Land verließen. Das Externer Link: teilte die britische Statistikbehörde ONS mit. Einen Anstieg bei der Zuwanderung gab es vor allem aus Nicht-EU-Staaten. Der Wanderungssaldo für EU-Bürger:innen war hingegen negativ (-51.000 Personen). Der Rückgang der Nettozuwanderung aus EU-Staaten Externer Link: zeichnet sich bereits seit dem Brexit-Referendum 2016 ab. Einwanderung und die Forderung, diese stärker zu kontrollieren, waren ein Schlüsselthema der Befürworter:innen eines Austritts Großbritanniens aus der EU . Alle konservativen Regierungen haben seither versprochen, die Migration in das Vereinigte Königreich zu drosseln. Zuletzt hatte Innenministerin Suella Bravermann betont, die jährliche Nettomigration (Zuwanderung minus Abwanderung) auf unter 100.000 Personen absenken zu wollen.
Während die Zuwanderung aus der EU rückläufig ist, ließen in den zwölf Monaten vor Juni 2022 vor allem der Zuzug von rund 89.000
Der britische Premierminister Rishi Sunak (Conservative Party) erwägt nun, den Zuzug internationaler Studierender zu beschränken. Außerdem will die Regierung die Zahl der Menschen reduzieren, die
Fußball-Weltmeisterschaft in Katar: Menschenrechtsverstöße gegen Wanderarbeitskräfte
Der diesjährige Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft,
Zuletzt wurde erneut über die Zahl der Menschen gestritten, die auf den Baustellen für die Fußball-WM in Katar ums Leben gekommen sind. Während sowohl Katar als auch die FIFA nur von wenigen einzelnen Todesfällen sprechen, gehen die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die Britische Zeitung "The Guardian" von mehreren Tausend toten Arbeitsmigrant:innen aus. Externer Link: Analysen der Zahlen kommen zu dem Schluss, dass die Zahlen der WM-Organisatoren und Gastgeber zu tief gegriffen seien, sich die hohen Todeszahlen jedoch ebenfalls nicht eindeutig belegen lassen. Demnach fehle es an verlässlichen Statistiken zu Todesursachen unter ausländischen Arbeiter:innen sowie an einheitlichen Daten und Definitionen, was als ein WM-bezogener Arbeitsunfall gilt. In Externer Link: einem Bericht von 2021 hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) für das Jahr 2020 unter allen ausländischen Arbeitsmigrant:innen in Katar 50 Todesfälle und rund 500 schwere Verletzungen gezählt.
Was vom Monat übrig blieb...
Vor 30 Jahren wurden drei Menschen bei rassistischen Anschlägen in Mölln getötet. Neun weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Neonazis hatten am 23. November 1992 zwei von türkeistämmigen Familien bewohnte Häuser in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt in Brand gesteckt. Es waren die ersten rassistisch motivierten Angriffe im wiedervereinten Deutschland, bei denen Menschen starben. Mehr dazu im
Alleinstehenden Asylbewerber:innen dürfen keine Leistungen gekürzt werden, nur weil sie in Sammelunterkünften und nicht in eigenen Wohnungen leben. Das Bundesverfassungsgericht hat eine entsprechende Regelung für verfassungswidrig Externer Link: erklärt. Die Kürzung um rund 10 Prozent der Leistungen verstoße gegen das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum. Der Gesetzgeber könne nicht pauschal davon ausgehen, dass Asylantragstellende in Sammelunterkünften gemeinsam wirtschaften und deshalb weniger Geld benötigen.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Abschiebung von schwer erkrankten Menschen erschwert. Er Externer Link: entschied im November, dass Drittstaatsangehörige, die unter einer schweren Krankheit leiden, nicht abgeschoben werden dürfen, wenn es im Zielland keine geeignete Behandlung gibt. Droht deshalb eine rasche und erhebliche Zunahme von Schmerzen oder eine Verschlechterung des Zustandes, verstoße die Abschiebung gegen die Menschenwürde. Geklagt hatte ein mehrfach abgelehnter russischer Asylbewerber in den Niederlanden, der zur Schmerzbekämpfung medizinisches Cannabis erhält, das in Russland nicht erlaubt ist.