Bundesregierung beschließt Fachkräftestrategie
Die Bundesregierung hat im Oktober eine neue Externer Link: Fachkräftestrategie beschlossen, mit der sie Fachkräfteengpässe auf dem Arbeitsmarkt reduzieren will. Vorrangiges Ziel ist es, inländische Arbeitskräftepotenziale zu heben, etwa durch gezielte Weiterbildung und die Erhöhung des Erwerbsanteils bei Frauen, älteren Menschen oder
Auch der Abwanderung will die Bundesregierung zukünftig stärker entgegenwirken. Um zugewanderte Arbeitskräfte langfristig in Deutschland zu halten, sollen unter anderem der Mit- und Nachzug von engen Familienangehörigen erleichtert werden.
Laut einer Externer Link: Prognose des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) werden bis 2026 rund 240.000 Arbeitskräfte fehlen. Bereits seit 2019 sinkt die Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland. Grund ist der Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge (Babyboomer) in den Ruhestand. Nach Externer Link: Angaben des Statistischen Bundesamts erreichen bis 2036 etwa 12,9 Millionen Erwerbspersonen das Renteneintrittsalter. Das entspricht knapp 30 Prozent der Erwerbspersonen, die im Jahr 2021 dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen.
Soziale Herkunft und Migrationshintergrund entscheiden verstärkt über Bildungserfolg
Viertklässler:innen in Deutschland waren 2021 deutlich schlechter in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik als 2011 und 2016. Das gilt insbesondere für Kinder aus sozial schwachen Haushalten und/oder mit Zuwanderungshintergrund. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Kultusministerkonferenz (KMK) in Auftrag gegebenen Externer Link: Bildungsstudie des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Dabei fallen die Kompetenzeinbußen bei Kindern mit
Für den IQB-Bildungstrend 2021 wurden zwischen April und August 2021 deutschlandweit die Kompetenzen von 26.844 Schüler:innen der vierten Jahrgangsstufe in Mathe und Deutsch erhoben und später ausgewertet. 2021 hatten im bundesweiten Durchschnitt 38 Prozent der Viertklässler:innen einen Migrationshintergrund, 14 Prozent mehr als 2011.
Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan gestartet
Besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen können seit dem 17. Oktober über ein Externer Link: Bundesaufnahmeprogramm in Deutschland Schutz erhalten. Damit setzt die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP ein Versprechen aus ihrem
Über das Programm sollen monatlich ca. 1.000 Menschen aufgenommen werden. Die Auswahl erfolgt über von der Bundesregierung bestimmte meldeberechtigte Stellen, etwa Organisationen der Zivilgesellschaft oder Entwicklungszusammenarbeit, die über Kenntnisse der Verhältnisse in Afghanistan verfügen oder Informationen über die für eine Aufnahme infrage kommenden Personen besitzen. In der ersten Programmphase sollen Personen aufgenommen werden, die den meldeberechtigten Organisationen bereits bekannt sind. Flüchtlingsorganisationen kritisieren, dass sich gefährdete Personen nicht selbst für das Programm bewerben können, sondern eine Aufnahme von Verbindungen zu (großen) Organisationen abhänge. Außerdem bemängeln sie, dass nur afghanische Staatsangehörige aufgenommen werden, die sich noch in Afghanistan befinden, nicht aber Menschen, die bereits in Nachbarstaaten geflohen seien.
Neben dem neuen Bundesaufnahmeprogramm setzt die Bundesregierung die Aufnahmen afghanischer Ortskräfte fort. Seit dem
Bundesinnenministerin Faeser befürwortet Abschiebestopp für Iran
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält Abschiebungen in den Iran angesichts der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten gegen das islamische Regime für "nicht verantwortbar". Die Bundesländer sollten schnellstmöglich über einen Abschiebestopp entscheiden. Mehrere Bundesländer, darunter Mecklenburg-Vorpommern und NRW, haben sich bereits zu einem solchen Schritt entschlossen.
Am 30. Juni 2022 lebten Externer Link: Angaben der Bundesregierung zufolge 11.335 ausreisepflichtige iranische Staatsangehörige in Deutschland. Davon verfügten 10.062 über eine
Auslöser für die
Aufnahme von Flüchtlingen: Bund sagt Ländern und Kommunen Unterstützung zu
Der Bund wird Länder und Kommunen mit 1,5 Milliarden Euro zusätzlich im laufenden Jahr und 2,75 Milliarden Euro im Jahr 2023 im Bereich Flucht und Migration unterstützen. Darauf haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsident:innen der 16 Bundesländer bei einer Bund-Länder-Runde Anfang November Externer Link: geeinigt. Dadurch will der Bund einerseits die Belastungen abfedern, die Ländern und Kommunen bei der Aufnahme der schätzungsweise um eine Million Menschen entstehen, die vor dem
Aufgrund der umfangreichen Fluchtzuwanderung aus der Ukraine klagen viele Kommunen über eine
Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte – auch gegen Ukrainer:innen
65 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gab es in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Deutschland. Das geht aus einer Externer Link: Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag hervor. Damit liegt die Zahl der Angriffe bis Ende September 2022 nur knapp unter der des gesamten Vorjahres (2021: 70). Zu den registrierten Straftaten mit dem Ziel oder dem Tatort "Asylunterkunft" zählen unter anderem Volksverhetzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Sachbeschädigung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Brandstiftung. Außerhalb von Unterkünften wurden bis Ende September 2022 insgesamt 711 Straftaten gegen Asylsuchende registriert. Insgesamt wurden bei Gewaltdelikten gegen Asylsuchende oder Unterkünfte 118 Personen verletzt.
Zuletzt wurde in zwei Flüchtlingsunterkünften Feuer gelegt: Mitte Oktober brannte eine Unterkunft für ukrainische Geflüchtete in Groß Strömkendorf in Mecklenburg-Vorpommern. Ende Oktober brach ein Feuer in einer geplanten Unterkunft im sächsischen Bautzen aus. In beiden Fällen ging die Polizei zunächst von Brandstiftung und einem politischen Tathintergrund aus. Der Verdacht konnte sich im Fall der abgebrannten Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf aber nicht erhärten: Mitte November wurde bekannt, dass ein Feuerwehrmann den Brand als Teil einer Brandserie ohne politisches Motiv gelegt haben soll. Vereinzelt gibt es Berichte von Widerstand gegen die Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften für Ukrainer:innen. In Leipzig kam es während einer der wöchentlich stattfindenden "Montagsdemonstrationen" zu verbalen Angriffen gegen ukrainische Geflüchtete.
Rekordzuwanderung erwartet
Für das Jahr 2022 wird eine Rekordzuwanderung nach Deutschland erwartet. Grund dafür ist vor allem die umfangreiche Fluchtzuwanderung aus der Ukraine. Nach Externer Link: Angaben des Statistischen Bundesamtes zogen im Zeitraum Februar bis August 2022 rund 952.000 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland zu, 78.000 zogen aus Deutschland fort. Damit ergibt sich für diesen Zeitraum eine Nettozuwanderung aus der Ukraine von 874.000 Personen. Insgesamt wurden im betrachteten Zeitraum 1.821.000 Zuzüge nach und 700.000 Fortzüge aus Deutschland erfasst. Die Nettozuwanderung belief sich somit auf 1.122.000 Personen. Eine ähnlich hohe Nettozuwanderung hat es in Deutschland seit der Wiedervereinigung nur in den Jahren 1992 (782.000 im Gesamtjahr) und 2015 (1.139.000 im Gesamtjahr) gegeben. 1992 hatten die Grenzöffnungen in Osteuropa nach dem
EU-Innenminister: "Massenzustromrichtlinie" bleibt in Kraft, Westbalkanroute im Fokus
Die EU-Richtlinie zum temporären Schutz ("
Auf ihrem Treffen sprachen die EU-Innenminister:innen auch über die wachsende Zahl an Menschen, die über die Migrations- und Fluchtrouten auf dem Westbalkan zumeist unerlaubt in die EU einreisen. Um Grenzkontrollen auf dem Westbalkan zu verstärken, Externer Link: einigten sich die Minister:innen auf die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der
Frontex hat in den ersten acht Monaten 2022 auf der sogenannten Westbalkanroute 86.581 unerlaubte Grenzübertritte Externer Link: erfasst – dreimal mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und fast zehnmal so viele wie in den ersten acht Monaten des Jahres 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Allerdings lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten, wie viele Menschen sich tatsächlich auf dem Balkan bewegen, weil Personen, die mehrfach versuchen, eine Grenze irregulär zu überschreiten und dabei aufgegriffen werden, auch mehrfach in die Zahl der Grenzübertritte eingehen. Bei den meisten Menschen, die auf dem Westbalkan in Richtung EU unterwegs sind, handelt es sich um Schutzsuchende aus
In den ersten sieben Monaten 2022 wurden in der EU insgesamt rund 433.000 Erstanträge auf Asyl Externer Link: eingereicht, was einen Anstieg um 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet (Januar bis -Juli 2021: rund 246.000 Erstanträge).
Was vom Monat übrig blieb...
Deutschlands ehemalige Bundeskanzelerin Angela Merkel (CDU) hat den Nansen-Preis des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) für ihr Engagement zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge 2015/2016 Externer Link: erhalten. Merkel widmete den Preis den vielen Menschen und Freiwilligen, die geholfen hätten, die Herausforderung der Flüchtlingsaufnahme zu bewältigen. Das Preisgeld von umgerechnet 152.000 Euro spendete sie an vier regionale Preisträger:innen, die ebenfalls für ihr Engagement für Flüchtlinge ausgezeichnet wurden.
Externer Link: Laut Statistischem Bundesamt bleibt ein Drittel der internationalen Studierenden langfristig in Deutschland. Von 2006 bis 2011 hatten 184.200 Studierende aus Drittstaaten in Deutschland einen Aufenthaltstitel zu Studienzwecken erhalten. Nach zehn Jahren lebten noch 38 Prozent von ihnen im Land. Die Bleibequote von Studierenden gehört damit zu den höchsten in der OECD. Im Wintersemester 2021/22 waren an deutschen Hochschulen rund 350.000 internationale Studierende Externer Link: eingeschrieben – mehr denn je.
Als Reaktion auf ein